Wissenschaftliches Schreiben – Erfahre hier wie’s geht
#F5F5F5
Was bedeutet wissenschaftliches Schreiben?
Wissenschaftliches Schreiben ist das objektive und sachliche Verfassen akademischer Dokumente, das sich auf klare Sprache und seriöse Hintergrundrecherche fokussiert. In diesem Artikel erfährst du:
- Was wissenschaftliches Schreiben ist.
- Welche Arten von wissenschaftlichen Inhalten es gibt.
- Was du vor dem wissenschaftlichen Schreiben wissen musst.
- Welche Tipps du beachten solltest.
Was bedeutet wissenschaftliches Schreiben?
Wissenschaftliches Schreiben bildet das Fundament für das Erstellen akademischer Dokumente und ist durch einen objektiven und sachlichen Schreibstil geprägt. Anders als bei literarischen oder kreativen Werken, wo persönliche Empfindungen und Ideen im Mittelpunkt stehen, geht es bei wissenschaftlichen Texten um die neutrale und genaue Aufbereitung eines bestimmten Themas.
Wissenschaftliches Schreiben umfasst verschiedene Dokumententypen wie Essays, Bachelorarbeiten und Fallstudien. Jeder Typ fordert eine spezifische Herangehensweise in Bezug auf Struktur und Stil, wobei die oberste Priorität immer darin besteht, klare und prägnante Sprache zu gebrauchen und vertrauenswürdige Quellen zu verwenden. Wissenschaftliches Schreiben baut auf der grundlegenden Regel der Lesbarkeit auf, aus der sich alle weiteren Richtlinien ableiten.
Verschiedene Arten
Entdecke die Vielfalt des wissenschaftlichen Schreibens: Hier führen wir dich durch die verschiedenen Arten wissenschaftlicher Texte, die jeweils ihre eigenen Besonderheiten und Anforderungen haben.
Was du vor dem wissenschaftlichen Schreiben wissen musst
Bevor du mit deiner wissenschaftlichen Arbeit startest, solltest du einige grundlegende Punkte berücksichtigen.
Ziel der wissenschaftlichen Arbeit
Der Zweck der wissenschaftlichen Arbeit besteht darin, durch gründliche Recherche und methodische Analyse neues Wissen zu schaffen oder bestehende Erkenntnisse zu vertiefen. Dabei soll die Untersuchung nicht nur fundierte und überprüfbare Ergebnisse liefern, sondern auch zum wissenschaftlichen Diskurs beitragen, indem sie:
- Eine klare, präzise Argumentation bietet.
- Auf soliden Daten und umfassender Recherche basiert.
- Die Bedeutung und Implikationen der Forschungsergebnisse innerhalb des Fachgebiets deutlich macht.
Recherche
Die Recherche ist der Kern der wissenschaftlichen Arbeit. Sie dient dazu, Wissen zu sammeln, zu bewerten und die Basis für neue Erkenntnisse oder die Überprüfung bestehender Theorien zu legen. Eine professionelle Literaturrecherche bildet die fundierte Grundlage für deine Argumentationen und sollte nur aus zuverlässigen Quellen bestehen.
Wissenschaftliche Arbeit: Aufbau
Unabhängig von der spezifischen Form – ob Fallstudie, Essay oder Abschlussarbeit – ist der strukturierte Aufbau und die klare Gliederung eines der wichtigsten Elemente im wissenschaftlichen Schreiben. Sie helfen dabei, deine Argumentation logisch aufzubauen und deine Erkenntnisse effektiv zu kommunizieren. Ein guter Aufbau ermöglicht es den Lesern, den roten Faden deiner Arbeit zu verfolgen und die zentralen Punkte zu verstehen.
Je nach Form deiner Untersuchung können spezifische Anforderungen notwendig sein, wie ein Literaturverzeichnis (Quellenangabe) oder eine eidesstattliche Erklärung. Hier ist ein grober Überblick über die grundlegenden Punkte, die in jeder Art von wissenschaftlichen Arbeiten so oder in ähnlicher Art vorkommen:
- Einleitung: Stell das Thema vor und skizziere die Hauptziele der Arbeit. Die Einleitung weckt das Interesse und beschreibt den Aufbau der Arbeit.
- Hauptteil: Hier fokussierst du dich darauf, Antworten auf deine Fragestellung zu finden. Du grenzt dein Thema ein, erklärst Fachbegriffe, untersuchst Theorien und nennst Argumente. Dieser Teil der Arbeit umfasst ca. 70-80 % des gesamten wissenschaftlichen Textes.
- Schluss: Im Schlussteil fasst du die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gehst darauf ein, ob das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit erreicht wurde oder nicht.
Vorgehensweise beim Schreiben
Sprache und Sprachstil müssen auf das Ziel der Arbeit abgestimmt sein und variieren je nach Art der wissenschaftlichen Arbeit. Einige Punkte solltest du aber in jedem Fall beachten.
Perspektive
Wissenschaftliches Schreiben erfordert eine objektive Perspektive. Das heißt: Nimm eine passive Position ein und tausche „Ich“ gegen „Der Verfasser“ oder „Der Autor dieser Arbeit“. Nur in wenigen Fällen wie einem Essay darf die subjektive Perspektive und die eigene Meinung im Vordergrund stehen, dann darf auch die aktive Sprache mit „Ich“ verwendet werden.
- Aktive Formulierung: „Wir führten eine Umfrage mit 200 Teilnehmern durch, um die Auswirkungen von sozialen Medien auf das Lernverhalten zu untersuchen.“
- Passive Formulierung: „Es wurde eine Umfrage mit 200 Teilnehmern durchgeführt, um die Auswirkungen von sozialen Medien auf das Lernverhalten zu untersuchen.“
Richtig zitieren
Zitate sind ein wesentliches Element in wissenschaftlichen Arbeiten, um Argumente zu stützen und sich auf bestehende Grundlagen zu beziehen. Achte darauf, direkte Zitate in Anführungszeichen zu setzen und den Originaltext zu verwenden. Direkte Zitate sollten nicht zu oft eingesetzt werden. Bei indirekten Zitaten brauchst du keine Anführungszeichen zu setzen und kannst den Originaltext verändern. Bei direkten Zitaten muss darüber hinaus die Seitenzahl der Quelle explizit genannt werden.
Beispiel:
Direktes Zitat: „Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“ meinte bereits Johann Wolfgang von Goethe vor vielen Jahrhunderten (Goethe Jahr, S. yyy)
Indirektes Zitat: Bereits vor vielen Jahrhunderten meinte Johann Wolfgang von Goethe, dass mit dem Wissen auch der Zweifel wachse.
Fachsprache und Schreibstil
Fachbegriffe sollten bei der ersten Verwendung definiert und erläutert werden, um die Verständlichkeit für alle Leser zu gewährleisten. Wenn du Abkürzungen verwendest, schreibe sie beim ersten Mal vollständig aus und erkläre sie. Vermeide Füllwörter wie „also“, „anscheinend“ etc. und Schachtelsätze.
Ein verbreiteter Irrtum ist die Annahme, wissenschaftliches Schreiben müsse durch die Verwendung von Fachjargon und Fremdwörtern kompliziert sein. Tatsächlich jedoch ist die Lesbarkeit und Verständlichkeit das Entscheidende.
„Akademisches Schreiben zeichnet sich durch präzise und genaue Formulierungen aus. Dabei müssen die Aussagen, die Sie treffen auf fundierten Argumenten basieren, die durch eine relevante Evidenz aus anerkannten Quellen gestützt werden.
Dabei erfordert akademisches Schreiben ein kritisches Denken, d.h. Sie müssen in der Lage sein, verschiedene Standpunkte zu analysieren, Argumente zu bewerten und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Hier strebt akademisches Schreiben stets nach Objektivität und Neutralität.
Die Texte sollten schließlich immer eine hohe Kohärenz aufweisen, d.h. alle Textteile müssen logisch miteinander verbunden sein und sie sollten durch geeignete Verbindungswörter und Satzstrukturen im Sinne einer Kohäsion eine klare Verbindung untereinander aufweisen.“
(Marcus Wittkamp, wissenschaftlicher Lektor)
Korrekt gendern
Beim Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten geht es darum, Sprache so zu nutzen, dass alle Geschlechter inkludiert und fair behandelt werden, um Diskriminierung zu vermeiden und Gleichberechtigung zu fördern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zu gendern, wie zum Beispiel das Binnen-I, die Verwendung von Partizip-Formulierungen oder das alternierende Nennen von weiblichen und männlichen Formen. Eventuell gibt es an deinem Institut oder deiner Universität Richtlinien, an denen sich die Auswahl einer bestimmten Methode orientieren sollte. Falls du dich dafür entscheidest, zu gendern, solltest du die gewählte Methode durchgehend im gesamten wissenschaftlichen Text anwenden.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, am Anfang der Arbeit anzugeben, dass aus Gründen der Lesbarkeit eine Geschlechtsform verwendet wird, aber alle Geschlechter gemeint sind.
Tipp: Am Ende der Untersuchung konsequent prüfen, ob überall richtig und gleich gegendert wurde.
Tipps für dein wissenschaftliches Schreiben
Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Ideen klar und überzeugend darzustellen. Um diesen anspruchsvollen Anforderungen gerecht zu werden, sind einige bewährte Tipps hilfreich
- Starte früh genug mit deiner Recherche und dem wissenschaftlichen Schreiben. Das gibt dir genug Zeit, um deine Gedanken zu ordnen und nicht in Stress zu verfallen.
- Führe eine gründliche Recherche basierend auf seriösen Quellen durch – sie ist das Fundament jeder wissenschaftlichen Arbeit.
- Achte auf einen durchgängigen roten Faden in deiner wissenschaftlichen Arbeit.
- Verzichte auf umgangssprachliche Formulierungen
- Achte auf einen einheitlichen Schreibstil und eine durchgängige Zitierweise.
- Schreibe kurze Sätze und vermeide Endlossätze sowie komplizierte Verschachtelungen.
- Stütze deine Argumente mit Daten und Zitaten aus verlässlichen Quellen. Das verleiht deiner Arbeit Glaubwürdigkeit und Tiefe.
- Überprüfe deine Arbeit auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Oftmals bemerkst du Fehler erst beim Korrekturlesen. Überprüfe auch nochmals deine akademische Arbeit auf eine korrekte Formatierung.
- Prüfe deine Arbeit auf Plagiate.
- Bitte eine Person aus deinem Umkreis, die nicht mit deinem Thema vertraut ist, deine Arbeit zu lesen. Dies hilft dir zu erkennen, ob sie verständlich ist.