TUTORIAL-ARTIKEL

Anfänger

5 Min.

Dein Guide zu Social-Media-Algorithmen.

Erfahre, wie Social-Media-Algorithmen funktionieren und wie du sie zu deinem Vorteil einsetzt.

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Stelle dir vor, du loggst dich bei Social Media ein und wirst sofort von Posts überflutet. Die meisten von uns möchten das nicht. Und genau da kommen Social-Media-Algorithmen ins Spiel: Sie filtern die Beiträge nach Relevanz. So siehst du schneller den Content, der dich wirklich interessiert.

Auf Basis der Beiträge, die du anklickst, ansiehst oder mit denen du auf andere Weise interagierst, lernen Algorithmen, was dir gefällt, und entscheiden, welcher Content in deinem Feed landet. Zusätzlich zeichnen Algorithmen auch die Aktivitäten anderer Userinnen und User auf, z. B. die Anzahl der Interaktionen mit ihrem Content, und generieren einen Feed, auf dem du immer weiter scrollen willst, sodass du länger auf der Plattform verweilst.

Aus Marketing-Kreisen ist immer wieder zu hören, dass Algorithmen ein erfolgreiches Marketing schwieriger machen. Aber wenn du Zeit investierst, um zu verstehen, wie sie funktionieren und wonach sie suchen, kannst du sie zu deinem Vorteil nutzen.

Viele Social-Media-Netzwerke schweigen sich über die Details ihrer Algorithmen aus. In diesem Artikel möchten wir jedoch mit dir teilen, was wir wissen, wovon wir gehört haben und wie du eine optimale Strategie aufstellen kannst.

Was ist ein Algorithmus?

Algorithmen sind im Grunde eine Sammlung von Daten und Regeln, die darüber bestimmen, welchem Content in Social-Media-Feeds Priorität eingeräumt wird. Algorithmen werden für jede Person individuell zusammengestellt und dadurch beeinflusst, wie sich die Person online verhält. Das bedeutet, dass Feeds nie identisch sind. Darüber hinaus hat jedes Social-Media-Netzwerk seinen eigenen Algorithmus entwickelt. Je nachdem, in welchen Netzwerken eine Person unterwegs ist, variieren also auch die Regeln.

Algorithmen werten vielerlei Informationen aus, um zu entscheiden, welche Art Content dir präsentiert wird. Dazu gehören z. B. Verweildauer bei einzelnen Posts, geteilte oder gespeicherte Inhalte, Kommentare oder Likes.

Algorithmen nach Social-Media-Kanal.

Du weißt nun grundsätzlich, was Algorithmen sind und wie sie arbeiten. Sehen wir uns an, was das für die wichtigsten Social-Media-Kanäle bedeutet.

Facebook.

Relevanzbewertung.

Der Algorithmus von Facebook trifft Vorhersagen darüber, wie du auf geteilten Content, Likes oder Kommentare reagierst. Wie wahrscheinlich es ist, dass du Content ausblendest oder als Spam kennzeichnest, wird ebenfalls berechnet. Das Ergebnis wird als Zahl ausgedrückt: der Relevanzwert. Jedem Beitrag wird ein Relevanzwert zugeordnet. Auf dieser Basis legt der Algorithmus die Reihenfolge fest, in der die Posts in deinem Feed angezeigt werden. Auch Anzeigen wird ein Relevanzwert zugeordnet. Wie bei organischem Content dient das dem Zweck, den unterhaltsamsten oder interessantesten Content als Erstes anzuzeigen, um die bestmögliche User Experience zu bieten.

Familie und Freundeskreis ganz vorn.

Durch Umfragen und Studien fand Facebook heraus, dass viele Userinnen und User fürchteten, Beiträge von Familienmitgliedern und Freundinnen oder Freunden zu verpassen. Daher wurde im April 2015 entschieden, den Algorithmus zu aktualisieren. Familie und Freundeskreis wurde ab da ein höherer Relevanzwert zugewiesen, sodass ihre Postings im Feed weiter oben angezeigt wurden. Später im gleichen Jahr führte Facebook eine zweite Aktualisierung durch: Ab sofort konnten Userinnen und User selbst festlegen, der Content welcher Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde und sogar welche Web-Seiten in ihren Newsfeeds bevorzugt gezeigt werden sollen.

Verweildauer.

Unter der Verweildauer versteht man die Zeit, die eine Person mit dem Lesen eines Posts verbringt. Sie spielt im Algorithmus von Facebook daher eine wichtige Rolle bei der Relevanzbewertung von Content. Immer wenn du einen Beitrag lange ansiehst oder liest, kann das dazu führen, dass der Algorithmus deinen Freundinnen und Freunden den gleichen Content vorschlägt.

Interaktion mit Video.

Bei der Entscheidung, ob Video-Content in deinem Newsfeed für dich relevant ist oder nicht, verlässt sich Facebook nicht nur auf Interaktionswerte. Auch andere Faktoren werden vom Algorithmus herangezogen, z. B. ob das Video im Vollbildmodus dargestellt, die Lautstärke hochgeregelt oder die Anzeigequalität auf HD umgestellt wurde. Solche Aktionen können dazu beitragen, dass ähnlicher Content im Newsfeed einer Person zukünftig weiter nach oben rutscht.

Warum wird mir dieser Beitrag angezeigt?

Im März 2019 führte Facebook ein weiteres Update durch. Jetzt können Userinnen und User erkennen, warum bestimmte organische Posts und Werbeanzeigen in ihrem Newsfeed auftauchen. Mit dem Wissen, warum Content durch den Algorithmus ausgewählt wurde, können sie ihre Einstellungen und Interaktionen entsprechend anpassen.

Keine Fake News.

Facebook bemüht sich, Desinformation zu unterbinden. Marken, die auf Facebook posten, sind seltener von Desinformation betroffen. Dennoch zeigt dieses Thema die Notwendigkeit, Fakten vor dem Posten zu überprüfen und bei der Auswahl von Content transparent und ehrlich vorzugehen, um Abmahnungen zu vermeiden.

Was bedeutet das für deinen Facebook-Content?

Unser Rat an dich: Finde für deinen Facebook-Content eine Nische, und erstelle konsistente Postings. Auf diese Weise kann der Facebook-Algorithmus deine Zielgruppe einfacher und schneller ermitteln und ihr deinen Content vorschlagen. Videos sind bei deiner Facebook-Strategie ein absolutes Muss. Um Aufmerksamkeit zu erregen, sollten sie eine geeignete Abspieldauer haben und so interessant sein, dass sie bis zum Ende angesehen werden.

X (vorher Twitter).

Tweet-Ranking nach Algorithmus.

In den Anfangszeiten von X wurden Tweets in der Timeline in umgekehrter chronologischer Reihenfolge angezeigt. Wenn man vielen Accounts folgte, war es schwierig, bei jedem auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Es konnte passieren, dass einem wichtiger Content entging. X (damals noch Twitter) führte daher einen Algorithmus ein, um zu gewährleisten, dass Userinnen und Usern die wichtigsten oder interessantesten Tweets ganz oben angezeigt wurden. Aktuell befinden sich im ersten Abschnitt der Timeline Einträge, die vom Algorithmus als hochrelevant eingestuft werden.

Wie viele Social-Media-Netzwerke hält sich auch X bedeckt, wenn es um den Algorithmus geht. Ein Blog von 2017 gewährte jedoch einen kleinen Einblick in die angewendeten Ranking-Faktoren, darunter Aktualität, Interaktionszahlen, Multimedia und Aktivität von Userinnen und Usern.

Verpasste Postings.

Wenn du in der Timeline über die ersten Einträge hinaus nach unten scrollst, entdeckst du vielleicht einen Abschnitt, in dem vom Algorithmus Einträge zusammengestellt werden, die nicht unbedingt tagesaktuell sind, aber von Accounts stammen, auf denen du häufig unterwegs bist.

Diese Funktion ist großartig für Marken und Personen, deren Content sonst vielleicht übersehen würde.

Chronologische Timeline.

Einträge, die der Algorithmus als relevant ausgewählt hat, werden in deiner Timeline oben angezeigt. Darunter siehst du die Einträge im klassischen X-Format in umgekehrter chronologischer Reihenfolge.

Antworten.

Man geht davon aus, dass Antworten bei X eine höhere Priorität haben. Das bedeutet, Beiträge mit Antworten erscheinen eher im Feed. Generell ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Beiträge, mit denen du interagierst, im Feed deiner Follower auftauchen. Du solltest deinen Fokus also darauf richten, die Interaktion mit deinem Content zu verbessern, Kommentare zu deinen Beiträgen zu beantworten bzw. mit den Personen zu interagieren, die deine Beiträge kommentieren.

Was bedeutet das für deinen Content auf X?

Bei deiner X-Strategie sollte die Interaktionsrate an oberster Stelle stehen. Um dein Ranking nach oben zu bringen, kannst du z. B. mit Videoinhalten experimentieren und zu den besten Zeiten veröffentlichen (nämlich dann, wenn ein Großteil deiner Zielgruppe online ist). Mit einem Abo von X Premium erhält dein Account eine höhere Priorität bei Kommentaren und bei der Suche. Obwohl X nicht explizit bestätigt hat, dass Abonnentinnen und Abonnenten von X Premium im Feed priorisiert werden, wäre es nicht verwunderlich, wenn ein Abo von X mit einem besseren Ranking einhergehen würde.

Instagram.

Die sechs wichtigsten Faktoren beim Ranking.

Ähnlich wie X beendete auch Instagram 2016 die Darstellung von Newsfeeds in umgekehrter chronologischer Reihenfolge, um aktuellem, interessantem Content Priorität einzuräumen. Seitdem hat Instagram seinen Algorithmus über die Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuellen Informationen zufolge sind sechs Faktoren ausschlaggebend dafür, wie das Ranking eines Postings ausfällt.

  • Interesse: Wie interessiert eine Userin oder ein User an Content sein könnte, wird daran festgemacht, wie häufig sie oder er mit ähnlichem Content interagiert.

  • Aktualität: Postings neueren Datums erhalten Priorität vor älteren Beiträgen.

  • Beziehung: Content von Accounts, mit denen die Userin oder der User bereits früher interagiert hat, werden priorisiert aufgeführt.

  • Frequenz: Auch wie oft Userinnen und User auf Instagram unterwegs sind, fließt in das Ranking ihrer Posts in einem Feed ein.

  • Following: Die Anzahl der Accounts, denen eine Userin oder ein User folgt, hat Einfluss darauf, welche Beiträge in ihren Feeds angezeigt werden. Wenn man vielen Accounts folgt, wird pro Account weniger Content angezeigt.

  • Nutzung: Das Content-Ranking wird auch dadurch beeinflusst, wie viel Zeit Userinnen und User auf Instagram verbringen.

Unterschiedliche Algorithmen für unterschiedliche Bereiche.

2021 gewährte der Geschäftsführer von Instagram, Adam Mosseri, tiefere Einblicke in die Algorithmen hinter dem Dienst. Er bestätigte, dass es nicht nur einen Algorithmus gibt, sondern mehrere verschiedene, die unterschiedlich eingesetzt werden.

Für Feeds und Storys nannte Mosseri folgende Ranking-Faktoren:

  • Daten zum Post: Anzahl der Interaktionen, Aktualität, Art des Mediums (z. B. Video)

  • Daten zu der Person, die den Post veröffentlicht hat: Ob die Userin oder der User in den vergangenen Wochen mit dieser Person in Interaktion getreten ist

  • Vergangene Aktivitäten: Ob der Content für die Userin oder den User interessant sein könnte und wie viele ähnliche Posts bereits geliket wurden

  • Vergangene Interaktionen mit anderen Accounts: Ob sich eine Person dafür interessieren könnte, Content einer bestimmten anderen Person aufzurufen

  • Die wichtigsten Faktoren für das Ranking auf der „Entdecken“-Seite sind:

  • Daten zum Post

  • Vergangene Interaktionen mit anderen Accounts

  • Aktivitäten

  • Daten zu der Person, die den Post veröffentlicht hat

Bei Feeds und Storys geht Instagram davon aus, dass Userinnen und User besonders an den Beiträgen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ihres realen Umfelds interessiert sind. Die „Entdecken“-Seite dient eher dazu, Neues zu finden. Aus diesem Grund setzen die Algorithmen dieser Bereiche bei der Auswahl von Content unterschiedliche Prioritäten.

Neue Formate = höheres Ranking.

Tendenziell werden bei Instagram aktuelle Content-Typen wie Reels oder Karussell-Posts höher eingestuft, um Userinnen und User an diese Formate heranzuführen und ihre Nutzung zu fördern. Daher ist es wichtig, für neue Instagram-Features und -Formate offen zu sein. So kannst du deinen Content besser sichtbar machen und Follower für deine Seite gewinnen.

Was bedeutet das für deinen Instagram-Content?

Bei Instagram ist es wichtig, neue Formate und Features zu nutzen und für das Veröffentlichen von Postings den optimalen Zeitpunkt zu wählen. Dadurch lässt sich die Anzahl der Interaktionen steigern. Genau wie bei anderen Social-Media-Netzwerken sollten hohe Interaktionszahlen in deiner Strategie eine große Rolle spielen. Lege außerdem Wert auf regelmäßige Veröffentlichung neuer Beiträge und gleichbleibende Qualität. So bindest du Follower langfristig.

LinkedIn.

Qualitativ hochwertige Unterhaltungen.

LinkedIn gilt als führende Plattform für berufliches Netzwerken. Daher folgt der Algorithmus beim Ranking von Content anderen Prioritäten als die Algorithmen anderer sozialer Netzwerke. 2019 verriet Pete Davies (Senior Director of Product Management bei LinkedIn) in einem Blog, dass LinkedIn sogenannte „qualitativ hochwertige Unterhaltungen“ beim Ranking besonders hoch einstuft. Aber was macht eine Unterhaltung qualitativ hochwertig? Davies erläutert in diesem Zusammenhang drei wichtige Faktoren:

  • Persönliche Bekanntschaft: Der LinkedIn-Algorithmus priorisiert Menschen, die du persönlich kennst, sowie alle, mit denen du auf der Plattform häufig interagierst (z. B. in Form von Reaktionen oder Kommentaren).

  • Gesprächsführung: Der Algorithmus räumt Konversationen Priorität ein, die er als konstruktiv und authentisch einstuft.

  • Themen von Interesse: Auch Content, für den du dich interessieren könntest, wird in deinem LinkedIn-Feed weit oben aufgeführt. Ermittelt wird dieser Ranking-Faktor durch die Hashtags, denen du folgst, die Gruppen, denen du angehörst, sowie die Seiten, die du aufrufst.

So siehst du Beiträge von Personen, die du kennst und die sich über Themen unterhalten, die dich interessieren.

Praktische Tipps.

Das gilt natürlich für eine Menge Social-Media-Plattformen. Die folgenden Tipps gelten spezifisch für LinkedIn.

Das „Digital Marketing Institute“ gibt folgende Tipps, um deinen Content im LinkedIn-Ranking nach oben zu bringen:

  • Füge deinen Posts 3–10 Hashtags hinzu.

  • Bitte Userinnen und User, Kommentare zu hinterlassen. Kommentare werden höher eingestuft als Likes oder andere einfache Interaktionen.

  • Sorge für interessanten, ansprechenden Content. Verweildauer ist hier ein wichtiges Stichwort.

  • Erwäge, häufiger Videos zu posten. Videos werden durch den Algorithmus zwar nicht unbedingt höher eingestuft, sind aber bei Userinnen und Usern sehr beliebt und werden daher häufiger aufgerufen.

Was bedeutet das für deinen LinkedIn-Content?

Dein Hauptziel sollte es sein, auf LinkedIn qualitativ hochwertige Unterhaltungen zu starten, die häufig angeklickt und auch kommentiert werden. Setze gezielt Hashtags ein, um für den Algorithmus zu kennzeichnen, worum es bei deinem Content geht. Erstelle vorzugsweise ausführliche Beiträge oder Videos, um die Verweildauer der Userinnen und User zu verlängern und deiner Zielgruppe wertigen, durchdachten Content zu bieten.

Obwohl der Algorithmus jeder Social-Media-Plattform anders ist, ist dir sicher aufgefallen, dass sie vieles gemeinsam haben. Alle Algorithmen werden mit dem Ziel eingesetzt, Postings zu denen zu bringen, für die der Content interessant sein könnte. Und trotz aller Tricks, Tipps und Kniffe, die es gibt, um deinen Beitrag durch den Algorithmus im Ranking nach oben zu bringen, entscheidet am Ende immer die Qualität des Contents über seinen Erfolg.


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