Die wichtigsten Informationen zur Bit-Rate in Videos.
Erfahre, wie sich die Anzahl von Bits pro Sekunde in Filmen oder Video-Clips auf das Verwenden, Speichern und Übertragen von Videodateien auswirkt.
Was ist die Bit-Rate in einem Video?
Jede Sekunde in einem Video steckt voller digitaler Informationen. Diese Informationen können ziemlich umfangreich sein, zum Beispiel bei einem hochauflösenden 4K-Video auf einem physischen Medium, oder sehr reduziert – etwa bei einem Social-Media-Video in niedriger Video- und Audioqualität, das live von einem Smartphone gestreamt wird. Die Datenmenge pro Sekunde ist bei diesen Beispielen sehr unterschiedlich. Diese Menge wird als Bit-Rate bezeichnet.
„Die Bit-Rate bezieht sich auf den Informationsgehalt in Video- oder Audiomaterial“, erklärt Regisseur und Filmproduzent Mike Leonard. „Sie gibt an, wie groß die Datenmenge ist, die beim Abspielen oder Übertragen pro Sekunde übermittelt wird.“ Die Bit-Rate unterscheidet sich von anderen Aspekten, die die Videoqualität beeinflussen, wie Frame-Rate, Auflösung und Videoformat. Diese beschreiben konkrete Eigenschaften des Videomaterials, wie die Anzahl an Frames pro Sekunde oder die Bildgröße. Die Bit-Rate ist weniger spezifisch.
Der Begriff Bit-Rate kann etwas irreführend sein. In den meisten Fällen wird die Bit-Rate in Byte oder Megabyte gemessen. Ein Megabyte entspricht einer Million Bytes, und ein Byte umfasst 8 Bits. Obwohl der Begriff „Bit-Rate“ lautet, sind oft Byte oder Megabyte gemeint.
Bei der Codierung kann die Bit-Rate je nach Art des Footage stark variieren. Am unteren Ende befinden sich Videos mit einer Auflösung von 720p, die bei älteren HD-Fernsehern üblich ist. Für 720p beträgt die Bit-Rate ungefähr 6,5 Mbps bei einer üblichen Frame-Rate (24 bis 30 fps) oder 9,5 Mbps bei einer hohen Frame-Rate (48 bis 60 fps).
Hochauflösendes 4K-Video wird mit 2160p codiert. Es hat eine Bit-Rate zwischen 44 und 56 Mbps bei einer niedrigen Frame-Rate und 65 bis 85 Mbps bei einer hohen Frame-Rate. Footage von höherer Qualität sieht zwar besser aus, aber oft stehen Qualität und Nutzbarkeit in Konkurrenz zueinander.
Bit-Rate, Speicherplatz und Nutzbarkeit.
Bei der Entscheidung, welche Bit-Rate für dein Projekt geeignet ist, musst du zwischen Qualität und Funktionalität abwägen. Eine höhere Bit-Rate bedeutet mehr Informationen, aber Material mit hohem Informationsgehalt erfordert auch mehr Speicherplatz. Eine solche Videodatei kann aufgrund ihrer Größe nicht immer flüssig bearbeitet werden. „Je höher die Bit-Rate, desto besser die Videoqualität, aber auch desto größer die Datei“, so Regisseur und Kameramann Hiroshi Hara. Eine Aufnahme mit hoher Auflösung und hoher Frame-Rate ergibt zwar hochwertiges Material, aber diese Qualität hat ihren Preis. Manchmal ist eine hohe Bit-Rate aus Zeit- oder Kostengründen einfach nicht angemessen.
„Wenn man B-Roll-Material filmt und schon im Vorfeld weiß, dass der Dreh fünf Stunden dauert und die Dateigröße nicht überhandnehmen darf, empfiehlt es sich, das Footage mit einer niedrigeren Bit-Rate aufzunehmen“, so Leonard. Auch die Zeit für die Verarbeitung sowie den Upload und Download des Materials muss berücksichtigt werden. Dabei gilt es, den Spagat zwischen effizientem Projekt-Management und bestmöglicher Videoqualität zu schaffen.
Im Allgemeinen hat das finale Video eine niedrigere Bit-Rate als die Dateien, mit denen Filmproduzenten arbeiten. „Für Streaming ist die Bit-Rate begrenzt“, erklärt Hara. „Wenn sie zu hoch ist, friert das Bild ein oder ruckelt.“
Bit-Rate und Visual Effects.
Die meisten Betrachter können den Unterschied zwischen verschiedenen Bit-Raten mit bloßem Auge nicht erkennen. Die Bit-Rate ist vor allem bei der Produktion relevant, insbesondere bei der Erstellung von Spezialeffekten. „Für Visual Effects jeder Art versuchen wir, das Material mit einer höheren Bit-Rate wie 10 oder 12 Bit und einer Auflösung von mindestens 4K aufzunehmen“, so Leonard.
Eine hohe Bit-Rate mag für das menschliche Auge nicht erkennbar sein, aber sie ist es für die Hardware und Software, die bei der Erstellung von CGI eingesetzt wird. „Wenn man mir ein 8-Bit-Bild und ein 12-Bit-Bild vor Augen hält, sehe ich wahrscheinlich keinen Unterschied“, sagt Leonard. „Aber beim Color-Grading, Keying oder Compositing sind die zusätzlichen Informationen unverzichtbar, damit man das Material problemlos bearbeiten kann und am Ende ein sauberes Bild erhält.“
Die Bit-Rate von Video spielt auch bei der Arbeit mit Greenscreens eine große Rolle. VFX-Spezialisten müssen aus dem grünen Hintergrund einen sauberen Key erzeugen. Das bedeutet, sie müssen die grüne Farbe präzise entfernen, damit sie durch Visual Effects ersetzt werden kann. Da Video mit einer höheren Bit-Rate mehr Informationen enthält, können VFX-Spezialisten genauer arbeiten. Die Spezialeffekte, die anstelle des Greenscreens in das Video integriert werden, wirken viel überzeugender, weil sie auf hochwertigen visuellen Daten aufbauen.
Die richtige Bit-Rate.
Die ideale Bit-Rate gibt es nicht. Es empfiehlt sich jedoch, die höchste Bit-Rate zu verwenden, die deine Technologie, dein Budget und deine Kapazitäten zulassen. „Die Faustregel jedes Kameramanns oder Filmemachers lautet: Footage lässt sich nach der Aufnahme immer downgraden – aber niemals upgraden“, erklärt Leonard.
„Jede Aufnahme sollte als Grundlage betrachtet werden“, so Hara. „Ein Bild von niedriger Qualität als Ausgangsbasis kann nicht zu einem hochwertigen Ergebnis führen. Man sollte immer mit der bestmöglichen Qualität beginnen.“
Die Bit-Rate bei der Aufnahme legt die Qualität des gesamten Videomaterials fest. Verwende also immer die höchstmögliche Bit-Rate. Überlege, was du zur Umsetzung deines Projekts brauchst und wie du das Footage in der Postproduktion bearbeiten willst. Davon ausgehend kannst du die richtige Bit-Rate bestimmen.
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