Bilder von Beth Young
Fotografie.
Erfahre, wie du überwältigende Fotos weit entfernter Sterne aufnimmst, die über den Nachthimmel ziehen und dabei Lichtspuren erzeugen.
Sternenspurenbilder sind eine Variante der Astrofotografie. Sie machen die Bewegung der Sterne am Nachthimmel sichtbar. Mit langen Belichtungszeiten kann eine Kamera, die perfekt auf den Nachthimmel eingestellt ist, die bogenförmigen Spuren einfangen, die durch die Erdrotation vom Sternenlicht erzeugt werden. So entstehen auf dem Bild konzentrische Lichtkreise.
Mit der Zeitraffertechnik kannst du regelmäßige Aufnahmen derselben Szene erstellen und dabei längere Belichtungszeiten verwenden, mit denen der Kamerasensor 30 Minuten lang Licht ausgesetzt wird. Auch eine kürzere Belichtungszeit von nur vier Minuten liefert interessante Ergebnisse. Dann kannst du die Bildreihen in Adobe Photoshop zusammenfügen, um Stunden an Sternenbewegungen einzufangen.
„Die Sternenspuren-Fotografie ist eine einzigartige Methode, mit der sich der Nachthimmel in einer Form einfangen lässt, die uns mit bloßem Auge verborgen bleibt“, schwärmt Fotograf Jared Tamez. „Sie bietet uns eine neue Perspektive auf den Nachthimmel und zeigt seine Beziehung zu unserer Welt unten auf dem Boden. Sie ermöglicht einen einzigartigen kreativen Blick, der Objekte, die wir jeden Tag sehen, buchstäblich in einem neuen Licht erscheinen lässt.“
Bilder von Beth Young
Bei jeder Art der Astrofotografie solltest du mit den Grundlagen von Nachtaufnahmen beginnen. Die Menge an Licht, die auf deinen Kamerasensor trifft, bestimmt, wie das Bild am Ende aussieht. Nachts sind längere Verschlusszeiten erforderlich, um genug Licht einzufangen. Auch die ISO-Einstellung, die die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors steuert, ist entscheidend. Mit einem hohen ISO-Wert kann die Kamera in dunklen Szenen mehr Licht einfangen.
„Die Grundlagen der Nachtfotografie mit einfacher Belichtung sind unglaublich wichtig. Denn wenn du nachts ein gutes Foto aufnehmen kannst, dann kannst du auch 200 aufnehmen und sie zu einem Sternenspurenbild zusammenfügen“, so Tamez. „Lerne die Einstellungen im manuellen Modus kennen, und finde heraus, wie du dein Objektiv auf die Sterne fokussierst, da der Autofokus nachts nicht gut funktioniert.“
Aber das sind nur die Grundlagen. Längere Verschlusszeiten und höhere ISO-Werte bedeuten, dass du wahrscheinlich verschwommene Bilder erhältst, wenn die Kamera wackelt oder sich bewegt. Bei Nachthimmel-, Milchstraßen- und Sternenspuren-Fotografie brauchst du ein Stativ, damit deine Kamera über längere Zeiträume stillsteht. Darüber hinaus solltest du einen Verschluss mit Fernsteuerung oder Kabel verwenden, da selbst die Betätigung des Auslösers deine Aufnahmen verwackeln kann.
Es empfiehlt sich, die Wetterbedingungen, den Zeitpunkt und den Standort zu recherchieren, bevor du mit der Sternenspuren-Fotografie beginnst. Hier sind einige Punkte, die du berücksichtigen solltest, um den Nachthimmel perfekt einzufangen:
Lichtverschmutzung kann gute Sternenspurenbilder zunichtemachen, bevor du überhaupt angefangen hast. Deshalb gilt: Für die perfekte Aufnahme musst du den Leuchtreklamen der Großstadt und selbst den Straßenlaternen kleiner Vororte entfliehen. Online findest du Karten zur Lichtverschmutzung, die dir zeigen, wo du bessere Lichtbedingungen vorfindest.
Selbst in der Wildnis kann ein Vollmond noch eine zusätzliche Lichtquelle darstellen, die deine Aufnahmen erschwert. Der Neumond – wenn der Mond kein Sonnenlicht reflektiert – eignet sich perfekt, wenn du dunkle Himmel fotografieren möchtest.
Lies den Wetterbericht, bevor du ins Auto steigst und losfährst. Wolkenlose Himmel sind entscheidend, um gute Aufnahmen des Nachthimmels zu erhalten. Wichtig ist auch, dass der Wind nicht zu stark ist, da sich ansonsten die Kamera bewegen kann.
Du kannst zwar von überall aus Sternenspurenbilder aufnehmen, aber denke daran, dass sich die Positionen der Sterne je nach Jahreszeit verschieben. Und auch ihre Position im Nachthimmel unterscheidet sich je nach Breitengrad. Unterschiede bestehen auch zwischen südlicher und nördlicher Halbkugel. Mit Sternenkarten für den Standort, an dem du deine Bilder aufnehmen möchtest, kannst du deine Fotos planen.
„Für mich war es wichtig, zu lernen, den Polarstern zu finden“, erklärt Tamez. „Gerade für Bilder, die konzentrische Kreise enthalten sollen, musst du wissen, wo sich der Polarstern befindet, damit du ihn in der Aufnahme positionieren kannst.“
Wenn in den ländlichen Gebieten, in denen du deine Fotos aufnimmst, die Nacht hereinbricht, wird es wirklich dunkel. Deshalb solltest du dich aus Sicherheitsgründen vor Einbruch der Nacht zur Location begeben. Schließlich willst du nicht über einen Felsen stolpern und deine Aufnahme ruinieren oder deine Kamera beschädigen. Und du willst nicht Stunden damit verbringen, Sternenspuren als Kulisse für einen Berg aufzunehmen, nur um am nächsten Tag zu bemerken, dass die Bergspitze nicht im Frame lag.
Passe die Kameraeinstellungen an, stelle dein Stativ auf, und optimiere die Komposition, bevor die Sonne untergeht und das Licht schwindet.
Bei Aufnahmen mit langen Belichtungszeiten und bei Zeitrafferbildern – zwei Techniken, die für Sternenspurenbilder essenziell sind – ist es entscheidend, die Kamera ruhig zu halten. Ein gutes Stativ gewährleistet, dass deine Kamera eine Reihe von Bildern aufnimmt, die du in der Nachbearbeitung nahtlos zusammenfügen kannst.
Du kannst zwar schon mit einer einzigen Aufnahme mit langer Belichtung die Sternenbewegung einfangen, doch viele Arten der Sternenspuren-Fotografie erfordern regelmäßige Aufnahmen über einen längeren Zeitraum. Mit Intervallauslösern kannst du den Verschluss deiner Kamera zeitgesteuert in festgelegten Intervallen auslösen.
Viele Kameras bieten integrierte Intervallauslöser, du kannst jedoch auch einen als Zubehörteil kaufen. Je nach Intervallauslöser kannst du ihn so einrichten, dass die Kamera mit einem Intervall zwischen einer Sekunde und mehreren Stunden ein Foto aufnimmt.
Du brauchst Licht, um in der dunklen Umgebung zu arbeiten, die für deine Sternenbilder nötig ist. Du kannst beispielsweise einen Leuchtstab an deinem Stativ anbringen, damit du im Dunkeln nicht versehentlich dagegen läufst. Mit einer Stirnlampe – insbesondere einer mit rotem Licht, damit sich deine Augen schneller an die Dunkelheit gewöhnen können (und damit deine Aufnahmen nicht von hellem Licht gestört werden) – kannst du stets sehen, was du gerade tust.
„Am besten ist ein Weitwinkelobjektiv“, empfiehlt Tamez. „So erhältst du einen breiten Blick auf den Himmel und kannst auch interessante Vordergrundelemente einschließen, wodurch das Bild oft interessanter wird.“
Unabhängig davon, ob du eine DSLR- oder eine spiegellose Kamera verwendest, gibt es zwei wichtige Techniken für Sternenspurenbilder. Der Unterschied zwischen den beiden liegt in der Belichtungszeit. Du kannst Sternenspuren entweder in einer einzigen Aufnahme mit langer Belichtung einfangen oder mehrere Fotos mit kurzer Belichtung zu einem Bild zusammenfügen.
Lasse den Verschluss der Kamera über längere Zeit offen, um Bilder mit langer Belichtung aufzunehmen. Diese Bilder können Minuten oder sogar Stunden von Sternenbewegungen im Nachthimmel einfangen. „Ich glaube, die kürzeste Belichtungszeit, die ich bisher verwendet habe, lag bei 34 Minuten“, erinnert sich Fotografin Beth Young. „Besser ist es, den Verschluss anderthalb oder sogar zwei Stunden offen zu lassen. Und wenn du die nötige Geduld und Zeit hast, würde ich sogar noch längere Belichtungszeiten empfehlen.“
Bild von Jared Tamez
Bei langen Belichtungszeiten musst du jegliche Kamerabewegung unbedingt vermeiden. Denn schon ein kleiner Stoß gegen das Stativ kann die gesamte Aufnahme ruinieren. Da mehr Licht auf den Kamerasensor trifft, ist in der Nachbearbeitung möglicherweise eine Rauschreduzierung erforderlich.
Du kannst Sternenspurenbilder auch aus mehreren kürzeren Aufnahmen des Nachthimmels zusammenfügen, wie aus Hunderten von Fotos mit 30-Sekunden-Belichtung. Platziere sie übereinander, um die Sternenbewegungen all deiner Aufnahmen in einem einzigen Bild darzustellen. Ähnlich wie bei einem Zeitraffer fängst du Dutzende oder Hunderte von Bildern des Nachthimmels ein und fusionierst sie später in der Nachbearbeitung.
Bild von Jared Tamez
„Ich nutze meist eine 4-Minuten-Belichtung bei ISO 400 mit einer F-Zahl von f/4“, so Young. Du kannst die Intervalle zwischen den Aufnahmen anpassen, kürzere Intervalle haben jedoch einige Vorteile. „Mit kürzeren Intervallen kannst du auf deinen Bildern die Präzision der Sterne und ihrer Muster bewahren“, erklärt Tamez. „Das ist nicht nur bei Zeitraffern nützlich, sondern auch bei Standbildern, die du vielleicht aus der Foto-Session erstellen möchtest.“
Bevor du mit deiner Kamera über Stunden hinweg Dutzende oder sogar Hunderte von Fotos aufnimmst, erstelle ein paar Testaufnahmen mit dem manuellen Fokus und den geänderten Einstellungen. Vergewissere dich zuerst, dass die Einstellungen richtig sind, damit du in der Nachbearbeitung nicht vor lauter unbrauchbaren Bildern stehst.
Mit Adobe Photoshop Lightroom kannst du schnell all deine Sternenspurenbilder organisieren. Das ist äußerst hilfreich, da du je nach Technik Hunderte von Bildern aufnimmst. Für Aufnahmen mit langer Belichtung bietet Lightroom zahlreiche Anpassungsregler, mit denen du jedes Bild einzeln optimieren kannst: die Belichtung reduzieren, die Helligkeit erhöhen oder den Farbton und die Sättigung wie gewünscht anpassen. Speichere und synchronisiere deine Lightroom-Bearbeitungen, bevor du sie zur weiteren Bearbeitung in Photoshop importierst.
Um mehrere Aufnahmen zu einem einzigen Bild zusammenzufügen, kannst du die Bilder in Photoshop importieren und dort stapeln. „Wenn ich nach Hause komme, importiere ich meine Bilder in Photoshop. Dort kann ich die Fotos in separate Ebenen umwandeln und diese übereinanderlegen.“
In einem Prozess, der dem Focus Stacking stark ähnelt, exportierst du all deine ausgewählten Bilder von Lightroom in Photoshop – und zwar als Ebenen, angefangen mit der ersten Aufnahme als unterste Ebene. Verringere anschließend die Deckkraft aller Ebenen, um aus den verschiedenen Nachtaufnahmen dein fertiges Bild zu erstellen.
Kermit der Frosch sang einmal: „What’s so amazing that keeps us stargazing?“. Frei übersetzt heißt das so viel wie: Was ist an den Sternen nur so unglaublich, dass wir immer wieder hinsehen müssen? Diese philosophische Frage können unsere Tipps zwar nicht beantworten, doch sie helfen dir, wunderschöne Sternenspurenbilder aufzunehmen, mit denen Betrachtende in der Schönheit des Nachthimmels schwelgen können.
https://main--cc--adobecom.hlx.page/cc-shared/fragments/seo-articles/do-more-lightroom-color-blade