Hoch hinaus mit Bergfotografie.
Ob in den Schweizer Alpen, im nächsten Nationalpark oder in den Bergen bei dir in der Nähe – mit diesen Tipps von professionellen Landschaftsfotografen nimmst du überall großartige Bergfotos auf.
Bild von Whitney Whitehouse
Finde Schönheit und Bedeutung in den Bergen.
Berge sind ein zentraler Bestandteil der menschlichen Fantasie. Sie stehen für die unbändige Kraft der Natur und dienen als Schauplatz für Abenteuer und spirituelle Reisen. In den Bergen findest du großartige Motive (und Hintergründe) – für Landschaftsfotos, aber auch für abstrakte oder minimalistische Aufnahmen.
„Die Bergfotografie ist eine der bereicherndsten Arten der Fotografie“, so Fotografin Tiffany Nguyen. „Die besten Motive in den Bergen muss man erst einmal suchen – indem man z. B. früh aufsteht und loswandert.“ Recherchiere ausgiebig, bringe die richtige Ausrüstung mit und sei bereit für Unerwartetes, um in den Bergen perfekte Bilder aufzunehmen und bei extremen Bedingungen sicher zu bleiben.
Für großartige Bergfotos braucht es einen Plan.
Bergfotografie kann anspruchsvoller sein als andere Arten der Landschaftsfotografie. Die Wetterbedingungen sind unvorhersehbar, und wenn du in den Bergen kletterst oder wanderst, verbrauchst du viel Energie und riskierst eine Dehydrierung, wenn du nicht genug Wasser mitnimmst.
Bilder von Whitney Whitehouse
Recherchiere, bevor du startest.
Suche im Internet nach Informationen zu Wanderwegen und Bedingungen. „Achte auf die Jahreszeit. Wenn du z. B. weißt, dass im Sommer Wildblumen vor den Bergen blühen, kannst du deinen Trip um sie herum planen“, so Fotografin Whitney Whitehouse.
Plane außerdem die Tageszeit, zu der du Fotos aufnehmen möchtest. „Ich liebe es, wenn die Sonne auf den Berg trifft und er in ihrem Licht strahlt“, schwärmt Whitehouse. Für das beste Licht findet sie erst einmal heraus, ob die Sonne den Berg am frühen Morgen oder am späten Nachmittag trifft, und begibt sich dann zur richtigen Zeit zum Aufnahmeort. Eine solche Planung ist auch für andere zeitabhängige Aufnahmen erforderlich, z. B. die Reflexion des Berges in einem stillen See oder der Mond, der im klaren Himmel hinter dem Berg steht.
Nguyen empfiehlt, bei der Planung auf die Steigung zu achten. Je höher die Steigung, desto länger dauert der Trip. Wander-Blogs können hierfür nützliche Informationen enthalten. „Hier erhältst du Informationen aus erster Hand, die dir genau verraten, wo du nach links bzw. rechts gehen musst. Denn manchmal kennt das GPS bestimmte Hindernisse nicht“, erklärt sie. Sie empfiehlt außerdem, sich stets eine Offline-Karte auf das Smartphone herunterzuladen. „So weiß man auch ohne Empfang, wo man sich ungefähr befindet. “
Nutze Google Earth, Google Maps und Apps wie AllTrails, um dir ein Bild vom Terrain und den Wanderwegen zu machen. „Ich verbringe viel Zeit auf Google Earth und sehe mir unterschiedliche Gebiete an. So finde ich coole Motive wie Bergseen, Weiden oder Flüsse, die an Bergen vorbeiführen“, so Whitehouse.
Bild von Whitney Whitehouse
Schaue in den Himmel.
Der Berg selbst ist nicht das Einzige, was man verändern kann. Um sich ein Bild vom Verlauf der Sonne und des Mondes zu machen und ihre Auf- und Untergangszeiten zu ermitteln, empfiehlt Whitehouse die App PhotoPills. „Damit kann ich genau herausfinden, wo ich in diesen Momenten sein muss. Es gibt auch eine App namens Star Walk, mit der sich Sternenkonstellationen für Astrofotografie planen lassen.“
Lies stets den Wetterbericht, aber sei auch darauf vorbereitet, dass die Vorhersagen falsch sein können. „Sei dir bewusst, dass die Temperaturen in den Bergen in der Regel deutlich niedriger sind“, warnt Nguyen. „Ohne einmal dort gewesen zu sein, kann man sich kaum vorstellen, wie sprunghaft sich das Wetter in den Bergen ändern kann.“
Bereite einen Plan B vor.
Du kannst dich nicht auf jedes unerwartete Ereignis vorbereiten, aber du kannst einige Alternativen vorbereiten, falls Plan A schiefgeht. „Du musst flexibel sein und einen Plan B oder sogar C haben“, sagt Nguyen. „Arbeite mit dem, was du hast. So schön die Berge sind, so unvorhersehbar sind sie auch.“
Packe alles ein (aber nicht zu viel).
Es ist nicht ratsam, sich ohne die nötige Ausrüstung in die Berge zu begeben. Doch denke daran: Du musst das ganze Gepäck mit dir herumtragen.
Lebenswichtige Grundlagen.
Plane beim Packen für ein Outdoor-Abenteuer. „Die Bedingungen können sich jeden Moment verschlechtern. Deshalb habe ich immer eine Stirnlampe, einen Ersatzakku, eine Daunenjacke und einen Regenschutz für meine Ausrüstung und meinen Rucksack dabei“, beschreibt Nguyen. Packe außerdem mehr Essen und Wasser ein, als du voraussichtlich brauchen wirst, und lade dein Telefon vollständig auf, bevor du losziehst.
Wenn du in den Bergen übernachtest, brauchst du mehr Essen, vielleicht einen Camping-Kocher und ein Zelt. Nguyen empfiehlt, sich eine leichte Ausrüstung anzulegen. „Das ist zwar teurer, aber es lohnt sich, weil man so weniger Gewicht mit sich herumtragen muss.“ Whitehouse nimmt sicherheitshalber ein Gerät für GPS‑Satellitenkommunikation mit.
Künstlerische Grundlagen.
Kameraausrüstung kann einiges wiegen – besonders wenn man sie über mehrere Kilometer den Berg hinauftragen muss. Dennoch solltest du neben deiner DSLR- oder spiegellosen Digitalkamera ausreichend Zubehör mitnehmen, um verschiedene Aufnahmen machen zu können. „Ich packe gern verschiedene Objektive ein, weil ich so jederzeit frei wählen kann, welche Art von Foto ich aufnehmen will“, so Nguyen. Sie nimmt in der Regel ein Weitwinkelobjektiv und eines mit höherem Zoom-Faktor mit. Sie packt außerdem eine Drohne ein (wenn sie nicht in einem Nationalpark unterwegs ist), um unterschiedliche Perspektiven aufzunehmen.
Auch Whitehouse schätzt die Flexibilität: „Selbst wenn ich glaube, dass ich nur mein Weitwinkelobjektiv brauchen werde, um die Reflexion eines Sees aufzunehmen, kann es passieren, dass ich dort ankomme und ein cooles Motiv entdecke, das ich gern mit höherem Zoomfaktor aufnehmen möchte“, erklärt sie. Was sie einpackt, hängt davon ab, welche andere Ausrüstung erforderlich ist. Wenn sie mit dem Rucksack unterwegs ist, nimmt sie maximal zwei Objektive mit. „Wenn ich nur wandern gehe, packe ich Objektive zwischen 20 und 200 mm ein. Ich nehme viele Fotos tagsüber auf und halte die Kamera dabei in der Hand. Aber wenn ich nachts die Sterne fotografiere, nehme ich ein Stativ mit“, so Whitehouse.
Stative sind für Aufnahmen mit längerer Belichtung notwendig – und einige Fotografen nutzen Stative für Focus Stacking. Hierbei werden zwei Aufnahmen derselben Komposition übereinandergelegt – eines mit dem Vordergrund und das andere mit dem Hintergrund im Fokus. „In der Nachbearbeitung kombinieren wir die beiden Fotos, damit das ganze Bild im Fokus ist“, erklärt Whitehouse. So lassen sich zum Beispiel Bilder aufnehmen, auf denen die Bergspitze in der Ferne genauso im Fokus liegt wie die Wildblumen im Vordergrund.
So nimmst du großartige Bergfotos auf.
Achte auf die Kameraeinstellungen und die Komposition.
Finde die richtige Blende.
Da die Lichtbedingungen von einer Bergszene zur nächsten stark abweichen können, solltest du verschiedene F‑Stop-Einstellungen testen. „In den Bergen lege ich in der Regel eine Blende zwischen f/8 und f/11 fest“, erklärt Nguyen. „Über f/11 wird das Bild nicht so scharf und es entstehen Beugungen. Wenn man bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang aufnimmt, braucht man eine möglichst breite Blende, um viel Licht hineinzulassen. Deshalb arbeite ich mit f/1.8 oder f/2.8.“
Whitehouse empfiehlt generell bei Landschaftsaufnahmen, mit einer Blende von f/8 zu beginnen. „Wenn die Blende zu niedrig ist, ist vielleicht die Mitte im Fokus, aber die Ränder werden unscharf“, erklärt sie.
Spiele mit der Komposition.
Bergfotografie umfasst mehr als nur ein Weitwinkelobjektiv und die Drittelregel. „Wenn du in den Bergen unterwegs bist, kannst du ein 16‑mm-Objektiv mitnehmen, um eine breite Ansicht aufzunehmen, oder du verwendest ein 600‑mm-Objektiv aus der Ferne, um den Berg riesig aussehen zu lassen“, beschreibt Whitehouse. „Du kannst kilometerweit entfernt sein und mit dem Teleobjektiv eine Person neben einem Zelt oder auf einem Bergkamm aufnehmen, damit der Berg hinter ihr riesengroß zu sehen ist.“
Experimentiere mit Bokeh-Effekten, indem du die Tiefenschärfe anpasst, um die Aufmerksamkeit auf den Vorder- oder Hintergrund zu lenken. Und vergiss auch nicht die anderen Elemente deiner Bilder. „Ich achte bei meinen Fotos auf negativen Raum“, erklärt Nguyen. „Ich versuche, das Motiv in einem leeren Raum aufzunehmen, sodass es richtig hervorsticht und das Bild besonders macht.“
Das beste Licht kostet Schlaf.
„Es ist extrem wichtig, beim richtigen Licht aufzunehmen, z. B. beim Sonnenauf- oder Sonnenuntergang oder zur goldenen Stunde. Aufnahmen mitten am Tag sind nicht so beeindruckend. Wenn du auf dem Berg unterwegs bist und nichts Spannendes passiert – vielleicht hast du einen langweiligen Sonnenuntergang erwischt –, dann versuche, ein Element oder ein Motiv in das Foto zu integrieren, das heraussticht und den Betrachter anspricht“, rät Nguyen.
„Wenn du bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang in den Bergen bist, ist das Licht viel weicher. Außerdem bedeckt oft Nebel die Berggipfel in der Ferne. Es macht Spaß, mit diesen verschiedenen Landschaftsebenen herumzuspielen“, schwärmt Whitehouse.
Nutze Adobe Photoshop Lightroom zur Nachbearbeitung.
Optimiere deine Landschaftsaufnahmen in Lightroom. Mit der Mobile App kannst du deine Bilder sogar noch auf dem Berg bearbeiten. Beschleunige die Bearbeitung mit Vorgaben und nimm selektive Änderungen vor, um scharfe Kontraste zwischen Berg und Himmel oder zwischen Vorder- und Hintergrund beizubehalten.
Ergänze dein Repertoire durch andere Arten von Naturfotografie: Begib dich mit Unterwasserfotografie auf Tauchgang oder gehe mit Blumenfotos ganz nah an dein Motiv heran. Egal, welche Berge du besteigst und welche Fotos du auf dem Weg aufnimmst, denke immer daran, Spaß zu haben … und packe deine Jacke ein.
Mitwirkende.
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