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Stop-Motion-Animation: So funktioniert die Filmtechnik mit Einzelbildern

Stop-Motion-Animation erweckt alltägliche Objekte mit kreativen Techniken und Detailarbeit zum Leben. Erfahre mehr über die Geschichte und Methoden dieses faszinierenden Animationsstils.

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Das Bild zeigt eine Szene aus einer Stop-Motion-Animation, bei der eine gelbe Figur von einer Hand an einem dünnen Draht gezogen wird. Die Figur hat einen einfachen humanoiden Körper und einen unförmigen Kopf, der möglicherweise aus Knetmasse besteht. Der Hintergrund ist dunkel und neutral, wodurch die Figur im Vordergrund hervorsticht.

Stop-Motion-Animation

Die Stop-Motion-Animation ist eine einfache, aber effektive Methode, um Alltägliches zum Leben zu erwecken. Mit cleveren Kameratricks und einem Gespür für Details lassen sich faszinierende bewegte Bilder erstellen. Erfahre mehr über die Geschichte von Stop-Motion und die Techniken dieses Animationsstils.

Was ist Stop-Motion-Animation?

Im Grunde ist die Stop-Motion-Technik die Grundlage für alle Animationsfilme, die auf einer Einzelbildschaltung basieren. Der Unterschied liegt jedoch in der Art der Erstellung, die sich noch heute am klassischen Daumenkino orientiert.

Objekte werden fotografiert, dann minimal bewegt und erneut aufgenommen. Durch das Abspielen dieser Bilder in schneller Abfolge entsteht der Eindruck flüssiger Bewegung. Die Geheimnisse der Stop-Motion-Animation liegen in den Zwischenschritten. Zwischen den einzelnen Aufnahmen steckt viel Aufwand. Jede Szene erfordert Aufmerksamkeit bis ins kleinste Detail. Das merkt man dem Endresultat mit dem flüssigen, scheinbar simplen Ablauf nicht an.

Verglichen mit großen Hollywood-Produktionen ist die Stop-Motion-Technik heute eher im Low-Budget-Bereich angesiedelt. In Sachen Originalität, Form und Stil sprechen die Ergebnisse jedoch für sich. Stop-Motion-Animationen werden seit Jahrzehnten als Kunstform gefeiert, wie zahlreiche Oscar-Auszeichnungen und Serien, die zu TV-Institutionen wurden, belegen. Nicht umsonst griffen die Macher von bekannten Filmen wie Frankenweenie, Nightmare Before Christmas oder Coraline auf diese Technik zurück.

Arten und Techniken der Stop-Motion-Animation

Das Besondere an der Stop-Motion-Animation sind die vielfältigen und originellen Methoden, um die einzelnen Bilder zum Leben zu erwecken. Häufig kommen physische Figuren zum Einsatz – von Knete bis Puppen, von menschlichen Schauspielenden bis zu Cutouts. Wir zeigen dir, welche Arten und Techniken der Stop-Motion-Aufnahme es gibt.

Objektanimation

Bei der Objektanimation erweckst du beliebige Gegenstände zum Leben. Für die Objektanimation kannst du jede Art von Alltagsgegenständen verwenden – angefangen bei simplen Büroklammern oder Korken. Diese Technik ist daher besonders budgetfreundlich.

Beispiel: The Humpty Dumpty Circus (1898), die weltweit erste Objektanimation. Die Stars der Show waren Spielzeugtiere, die nicht speziell für das Projekt hergestellt wurden.

Zwei Korken mit Drahtarmen und -beinen sind wie Figuren gestaltet. Eine hält einen Korkenzieher, der in eine Weinflasche gedreht ist. Der andere sitzt im Hintergrund.

Knetanimation (Claymation)

Der Name verrät es schon – bei der Knetanimation modellierst du Figuren oder Objekte aus Knetmasse oder Ton. Für jedes Bild bearbeitest du die Figuren und Objekte mit minimalen Änderungen neu. Auch die Kulisse wird häufig aus Knete oder Ton gestaltet.

Beispiele: International sind die wohl bekanntesten Vertreter dieser Technik die mehrfach Oscar-prämierten Käseliebhaber Wallace & Gromit von Aardman Animations. Ein weiteres sehr bekanntes TV-Beispiel ist Shaun das Schaf. In Deutschland dürften auch Sendungen wie Pingu oder Luzie, der Schrecken der Straße noch einigen bekannt sein.

Pixilation

Die perfekte Einsteigerart in die Stop-Motion-Technik ist Pixilation, denn hier kommen Menschen zum Einsatz. Deren Posen und Bewegungen nimmst du Bild für Bild auf, wobei die Darstellenden ihre Körperhaltung nur minimal pro Bild verändern. Das ist zwar anstrengend für die Darstellenden, aber insgesamt eine der leichtesten Stop-Motion-Techniken, um loszulegen.

Besonders gut funktioniert diese Art der Stop-Motion in Verbindung mit anderen Techniken wie der Objekt- oder Knetanimation. Sie wird häufig in Werbespots, Musikvideos, aber auch in Spielfilmen eingesetzt.

Beispiele: Ein frühes Beispiel ist der Kurzfilm El hotel eléctrico aus dem Jahr 1908. Ein weiteres moderneres Beispiel ist das Musikvideo zum Song „Latchmere“ von The Maccabees, das besonders in der britischen Musikszene für Aufsehen sorgte. Ein gelungenes Beispiel für die Kombination von Pixilation und Knetanimation ist „Luzie, der Schrecken der Straße“.

Cutout-Animation

Ein Puppenspieler führt ein traditionelles Schattenspiel durch, bei dem kunstvoll gestaltete Puppen vor einer beleuchteten Leinwand bewegt werden. Der Puppenspieler ist seitlich zu sehen, während die Schatten der Figuren auf die Leinwand projiziert werden.

Für die Cutout-Motion schneidest du zweidimensionale Objekte (meist aus Papier oder Pappe) aus und animierst diese. Obwohl diese Technik wenig Material erfordert, ist sie dennoch besonders aufwendig. Deshalb ist die Cutout-Motion für größere Produktionen weniger beliebt.

Beispiele: Die Pilotfolge der bekannten Serie South Park wurde ursprünglich mit der Cutout-Motion-Technik erstellt. Ein aufwendiger Prozess, den Mitschöpfer Matt Stone als „Hölle auf Erden“ bezeichnete. Zum Glück fanden sie im Laufe der Zeit zu einem einfacheren System. Weitere Beispiele findest du in unserem weiterführenden Artikel zur Cutout-Animation.

Puppenanimation

Bei der Puppenanimation werden eigens für das jeweilige Projekt hergestellte Puppen für die Animation verwendet. Für jede Szene werden sie entsprechend verändert, was der Technik einen ganz eigenen ästhetischen Charme verleiht.

Beispiele: International bekannte Vertreter dieser Technik sind Tim Burtons Verfilmungen in Zusammenarbeit mit dem Studio Laika, wie Coraline oder Corpse Bride. Eine weitere Adaption des Studios ist KuboDer tapfere Samurai von Travis Knight. Die in Deutschland wohl bekannteste Puppenanimation für Groß und Klein ist das Sandmännchen.

Silhouetten-Animation

Die Silhouetten-Animation kombiniert Schattenspiele mit der Cutout-Motion-Technik, um faszinierende Geschichten zu erzählen. Europäische Produktionen dieser Art existieren bereits seit den 1920er-Jahren. Die Technik nutzt ausgeschnittene Objekte, die von hinten beleuchtet werden, um ein geheimnisvolles Schattenspiel zu erzeugen.

Beispiele: Besonders bekannt sind die Arbeiten von Lotte Reiniger, die im Laufe ihrer produktiven Karriere mehr als 70 Märchen in Silhouetten-Filme umsetzte. Zu ihren bemerkenswertesten Werken zählen Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926) und Papageno (1935).

Schattenumriss eines Puppenspielers, der eine Marionette an Fäden steuert. Die Szene ist in Schwarz-weiß gehalten. Die Schatten des Puppenspielers und der Marionette sind vor einer hellen Leinwand projiziert.

Eine Stop-Motion-Animation erstellen

Im Gegensatz zu den frühen Pionieren der Kunstform brauchst du heute keine teure Ausrüstung mehr, um eine Stop-Motion-Produktion aufzuziehen. Wir zeigen dir, welche Ausstattung und Voraussetzungen für gelungene Stop-Motion-Aufnahmen sinnvoll sind. Außerdem erfährst du Schritt für Schritt, wie du deinen ganz eigenen Stop-Motion-Film drehen kannst.

Ausstattung und Voraussetzungen für deine Stop-Motion-Aufnahme

Für dein erstes eigenes Minimeisterwerk benötigst du:

  • Digitalkamera: Auch ein Smartphone erfüllt den Zweck. Je hochwertiger die Kamera, desto besser ist natürlich das Ergebnis.
  • Stativ/Auflage: Wichtig ist, die Kamera so aufzustellen oder anzubringen, dass sie absolut stabil steht und nicht wackelt. Solche Vorrichtungen sind zum Glück nicht teuer.
  • Bearbeitungssoftware: Auch hier reicht notfalls ein Smartphone. Du brauchst jedoch ein Videobearbeitungsprogramm. Mit diesem kannst du deine Bilder in eine Reihenfolge bringen und stapeln.
  • Objekte/Requisiten: Ob du aufwendige Kulissen erstellst oder einfach ein paar Haushaltsgegenstände zum Leben erweckst. Welche Objekte und Requisiten du wählst, bleibt dir überlassen.

Schritt für Schritt deine Stop-Motion-Aufnahmen erstellen

In der Theorie ist der Prozess der Stop-Motion-Animation relativ einfach. Die Umsetzung kann jedoch sehr aufwendig sein. Mit einigen grundlegenden Schritten, die du beachten solltest, kommst du trotzdem zu einem guten Ergebnis.

Schritt 1: Storyboard

Auch bei der Stop-Motion-Animation ist es wie bei jedem Videodreh sinnvoll, zunächst ein Storyboard zu erstellen. So weißt du später genau, wie du deine gewählten Objekte, Figuren oder Modelle für jedes Bild verändern musst. Selbst für kurze Stop-Motion-Animationen benötigst du eine Vielzahl an Bildern, um eine flüssige Wiedergabe zu gewährleisten. Mit deinem eigenen Storyboard verlierst du nicht den Überblick.

Schritt 2: Motive finden und ausrichten

Suche oder erstelle alle benötigten Objekte und Figuren, die du mithilfe der Stop-Motion-Animation zum Leben erwecken möchtest. Dein Storyboard dient dir dabei als wertvoller Leitfaden. Denke auch an die passenden Unter- und Hintergründe für deine Szenen.

Schritt 3: Beleuchtung und Ausrichtung

Du weißt, wie deine Stop-Motion-Animation aussehen soll, und hast alle Objekte, Figuren und deine Ausrüstung bereit? Dann geht es jetzt mit der Ausrichtung deiner Motive und der passenden Beleuchtung weiter.

Um dein Motiv perfekt zur Geltung zu bringen, achte darauf, den richtigen Fotowinkel zu wählen. Platziere deine Motive nicht zu nah am Bildrand, um die Qualität deines Endprodukts nicht zu beeinträchtigen.

Besonders wichtig ist ein Ort mit viel Licht. Bei schönem Wetter, idealerweise mit leichter Bewölkung ohne direkte Sonneneinstrahlung, hast du die besten Voraussetzungen für Außenaufnahmen. Im Idealfall suchst du dir jedoch einen Ort, an dem du die Lichtintensität und Art des Lichts weitgehend selbst steuern kannst.

Ein Raum mit Fenstern und passenden Lampen reicht aus. Für einfache Projekte und zweidimensionale Objekte genügt oft schon eine Schreibtischlampe. Auch sogenannte Lightboxen sind mittlerweile erschwinglich und hilfreich.

Schritt 4: Wackelfreie Aufnahmen

Bei Stop-Motion-Animationen sind wackelfreie Aufnahmen besonders wichtig. Deine Kamera oder dein Smartphone solltest du daher so ruhig wie möglich halten. Am besten verwendest du ein Stativ oder ähnliche Hilfsmittel, um die Kamera an einem festen Ort zu fixieren.

Um die Kamera nicht zu bewegen, nutzt du idealerweise den Selbstauslöser. So vermeidest du, dass die Kamera beim Auslösen wackelt. Lass die Kamera am besten unberührt, bis du für deine Aufnahme einen anderen Winkel benötigst. Zu Beginn testest du dein Set-up am besten mit ein paar Probeaufnahmen.

Schritt 5: Frame-Rate bestimmen

Wie lange soll ein Einzelbild in einer Aufnahme zu sehen sein? Für 24 Frames pro Sekunde brauchst du 24 Bilder. Bei langsamen Bewegungen werden weniger unterschiedliche Bilder benötigt, während bei schnelleren Bewegungen jedes der 24 Einzelbilder leicht verändert wird. Grundsätzlich gilt: Je mehr Bilder, desto flüssiger wirkt die Bewegung am Ende.

Aufgrund des großen Aufwands bei Stop-Motion-Aufnahmen sind jedoch deutlich weniger Frames pro Sekunde als bei anderen Filmen empfehlenswert. Unter Stop-Motion-Profis haben sich etwa 10 bis 15 Frames pro Sekunde durchgesetzt.

Schritt 6: Aufnehmen, ändern, aufnehmen

Wenn alles bereit ist und du genau weißt, wie viele Bilder du benötigst, kannst du mit dem Fotografieren beginnen. Mache dein Startbild und passe dein Motiv für Bild zwei entsprechend an. Wiederhole diesen Vorgang, bis die ganze Szene im Kasten ist. Das kann zeitaufwendig sein, aber hab keine Angst vor kleineren Fehlern. Mithilfe deines Video- oder Fotoprogramms kannst du auffälligere Fehler notfalls nachbearbeiten.

Tipp: Achte darauf, nur minimale, schrittweise Änderungen für jedes neue Bild vorzunehmen. Sind die Anpassungen oder Bewegungen zu groß, könnte deine spätere Stop-Motion-Aufnahme abgehackt wirken.

Schritt 7: Stapeln und Bearbeiten

Alle Bilder im Kasten? Dann geht es an die finalen Schritte: Fotos stapeln, bearbeiten und mit gewünschten Effekten versehen.

Möchtest du an einem oder mehreren Bildern noch etwas ändern, ist jetzt der Zeitpunkt für die Nachbearbeitung. Anschließend kannst du deine Fotos stapeln. In Photoshop findest du dazu beispielsweise unter „Datei“ die Option „Dateien in Stapel laden“.

Danach geht es mit der Bearbeitung über die Zeitleiste weiter, um deine Frame-Animationen zu erstellen. Prüfe, ob die Frames, also die einzelnen Bilder, in der gewünschten Reihenfolge auf der Zeitleiste liegen und korrigiere sie bei Bedarf. Mithilfe von Zeitraffer- und Zeitlupeneffekten kannst du die Geschwindigkeit deiner Animation festlegen. Du kannst die Zeiteinstellung auch für jedes Bild individuell anpassen. Teste verschiedene Einstellungen, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.

Zum Schluss kannst du nach Belieben Ton oder Musik hinzufügen, um deine Stop-Motion-Animation zu finalisieren. Weitere detaillierte Schritte, wie du mit Photoshop deine eigene Animation erstellst, findest du hier: „So erstellst du eine Stop-Motion-Animation“.

Geschichte der Stop-Motion

Du hast jetzt richtig Lust, mehr über Stop-Motion zu erfahren? Dann haben wir zum Abschluss noch einen Einblick in die Geschichte dieser Animationstechnik für dich.

Heute sind Stop-Motion-Animationen dank Digitalkameras und Smartphones im Prinzip für alle machbar. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sah das jedoch ganz anders aus. Damals war diese Kunstform nur jenen vorbehalten, die das Geld und die Zeit für die mühevolle Kleinarbeit hatten.

Als erstes Werk dieses Genres gilt The Humpty Dumpty Circus von 1898. J. Stuart Blackton und Albert E. Smith nutzten Kinderspielzeug, um die unbekannte Welt des Zirkuslebens darzustellen.

Ein weiterer Pionier war Wladyslaw Starewicz, der in den 1910er- und 1920er-Jahren für Aufsehen sorgte. Bekannt ist vor allem der Film Lucanus Cervus (lateinisch für „Hirschkäfer“). Die Handlungsträger des Films sind Insekten, die Starewicz von einem Tierpräparator herstellen ließ. Das Publikum war schockiert – viele dachten, sie sähen dressierte Käfer, die auf ihren Hinterbeinen gehen und Haushaltsgegenstände umhertragen.

Willis O’Brien war 1933 der kreative Kopf hinter der Animation des ikonischen Riesenaffens King Kong. Seine Handwerkskunst hatte er jedoch schon 1925 mit Die verlorene Welt unter Beweis gestellt. Der Film basiert auf dem Roman Die vergessene Welt von Arthur Conan Doyle und begleitet Forschende auf der Suche nach Dinosauriern, die unbemerkt über die Erde streifen. Er enthält einige für die damalige Zeit spektakuläre Effekte.

O’Brien war auch der Mentor eines Mannes, der heute als Inbegriff für die damalige Ära der Spezialeffekte gilt. Fast im Alleingang schuf Ray Harryhausen die Spezialeffekte und Animationen für Filme wie Panik in New York oder Die Bestie aus dem Weltraum und galt als Pionier der legendären Monster- und Science-Fiction-Filme der 1950er-Jahre. Auch spätere Werke wie Sindbads gefährliche Abenteuer und Kampf der Titanen ( 1981) sind sehenswert.

Mit der fortschreitenden Entwicklung etablierte sich das Medium im Mainstream und fand seinen Weg in Fernsehsendungen und Musikvideos. Aardman Animations sorgte in beiden Bereichen für internationales Aufsehen. Das Studio erschuf die Knetfigur Morph, die zunächst mit der britischen Fernsehlegende Tony Hart auftrat und später eine eigene Serie bekam. Auch das Musikvideo zu Peter Gabriels Sledgehammer aus den 1980er-Jahren stammt von Aardman. Mit seiner rasanten Abfolge von Stop-Motion-Effekten zählt es zu den bedeutendsten Vertretern dieses Genres.

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