Einführung in die Verwendung von Weitwinkelobjektiven.

Erweitere buchstäblich deinen Horizont: Lerne die verschiedenen Arten von Weitwinkelobjektiven kennen. Erfahre, wann du sie verwendest und wie du herausragende Weitwinkelaufnahmen erstellst.

Weitwinkelfoto einer grünen Hügellandschaft mit großem Gewässer

Alles im Bild – mit Weitwinkelobjektiven.

Weitwinkelobjektive haben eine Brennweite von 35 mm oder kürzer. Sie bieten damit einen größeren Bildwinkel als Normalobjektive. Je größer der Bildwinkel, desto größer ist der Bildausschnitt, den du von einer Szene erfassen kannst. Da sich diese Objektive für viele Situationen eignen, haben die meisten Fotografen stets mindestens ein Weitwinkelobjektiv dabei.

 

Anwendungsbereiche eines Weitwinkelobjektivs.

Weitwinkelobjektive gehören zur Standardausrüstung der meisten Landschaftsfotografen. Mit ihnen lässt sich die Weite einer Szenerie oder auch des Sternenhimmels darstellen. Neben der Landschaftsfotografie kommen die Objektive auch häufig bei Architektur- und Immobilienfotos zum Einsatz. Generell kann ein Weitwinkelobjektiv aber jedes Motiv weiter, geräumiger und beeindruckender erscheinen lassen. Straßenfotografen arbeiten in der Regel mit einer Brennweite von 35 mm. Dies entspricht in etwa dem, wie wir die Welt mit dem bloßem Auge sehen. Weitwinkelobjektive eignen sich auch für die Reisefotografie. Durch die kurze Brennweite bist du bei der Vielfalt an Motiven auf Reisen flexibler.

 

Es gibt aber auch Situationen, in denen ein Weitwinkelobjektiv eher hinderlich ist. Porträtfotografen wählen normalerweise eine größere Brennweite, um die unvorteilhaften Verzerrungen, die mit breiteren Objektiven entstehen, zu vermeiden. Und bei Sport- und Wildtieraufnahmen bzw. in anderen Situationen, in denen die Kamera nah am Geschehen sein muss, greifen Fotografen fast immer zu einem Tele-Objektiv.

Weitwinkelfotos: Dünen + Berge, Person + Wildbach, verschneite Berge

Breit, breiter, am breitesten.

Jedes Objektiv mit einer Brennweite unter 35 mm gilt als Weitwinkelobjektiv. Zwischen einem Objektiv mit 14 mm und einem mit 35 mm liegen jedoch Welten. Allgemein lassen sich drei Unterkategorien von Weitwinkelobjektiven unterscheiden:

 

Ultra-Weitwinkelobjektiv.

In diese Kategorie fallen Objektive mit einer Brennweite unter 16 mm. Solche Spezialobjektive werden meist nur für ganz bestimmte Szenarien verwendet, etwa bei Fotos der gesamten Breite der Milchstraße. Eine Unterart der Ultra-Weitwinkelobjektive sind Fischaugenobjektive, die aufgrund ihres 180-Grad-Bildwinkels die charakteristisch verzerrten, kreisförmigen Bilder erzeugen.

 

Weitwinkelobjektiv.

Diese Objektive weisen eine Brennweite zwischen 16 mm und 24 mm auf. Sie fallen damit nicht in den Fischaugenbereich, in dem das Bild extrem gedehnt wird. Die meisten Landschaftsfotografen wählen eine Brennweite aus diesem Spektrum. Die Objektive eignen sich aber auch für zahlreiche Alltagssituationen.

 

Standard-Weitwinkelobjektiv.

Als „Standard“ gelten in der Regel Objektive mit einer Brennweite zwischen 24 mm und 35 mm. In diesem Bereich lassen sich gute Weitwinkelaufnahmen ohne übermäßige Verzerrung erzielen. Um enge Blicke wie Straßenschluchten oder kleine Zimmer zu öffnen, empfiehlt sich aber eine kürzere Brennweite.

Weitwinkelfoto einer Person, die einen Hamburger mit Pommes zubereitet
Weitwinkelfoto einer Person, die mit Kind und Hund spazieren geht

Die Wahl des besten Objektivs.

Festobjektive haben gegenüber Weitwinkel-Zoom-Objektiven den Vorteil, dass sie weniger bewegliche Teile und damit eine größere Lichtstärke haben. In den meisten Situationen und Anwendungsbereichen ist der Unterschied aber äußerst gering. Das, was du an Bildqualität opferst, machst du durch den Vorteil eines Zooms wieder wett. Standard-Zoom-Objektive decken oft verschiedene Brennweiten ab, etwa einen Weitwinkel-Zoom (16–35 mm) oder einen Ultra-Weitwinkel-Zoom (12–24 mm). Damit sind diese Objektive flexibler als Modelle mit einer festen Brennweite.

 

Zu den Merkmalen der besten Weitwinkelobjektive gehört eine maximale Blendenzahl von f/2,8 oder größer, eine geringe Tiefenschärfe sowie Bildstabilisierung und Autofokus. Sie verfügen teilweise über ein asphärisches Objektivelement, das die Bildschärfe erhöht und Verzerrungen reduziert. Die dadurch erzielte Bildqualität ist überragend – hat aber ihren Preis. Zum Glück lassen sich die meisten Objektive auch gebraucht erwerben. Sie kosten dann deutlich weniger als im Einzelhandel, und die Qualität des Glases nimmt mit zunehmendem Alter nicht ab. Ein hochwertiges Weitwinkelobjektiv von einem gängigen DSLR-Kamerahersteller wie Canon, Nikon, Sigma oder Sony hat auch dann noch einen guten Wiederverkaufswert, wenn es bereits durch neuere Modelle abgelöst wurde.

 

Egal, für welchen Typ von Kamera du dich interessierst: Entscheide dich für die beste Qualität, die du dir leisten kannst. „Investiere unbedingt in hochwertiges Glas“, rät der Fotograf Crosby Dove. „Das Objektiv kostet manchmal mehr als die ganze Kamera. Das ist viel Geld, aber Objektive verlieren auch langsamer an Wert als Kameras.“

 

Worauf du bei Weitwinkelaufnahmen achten musst.

Verzerrung.

Verzerrungen sind das häufigste Problem bei Aufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv. Je breiter der Winkel, desto häufiger kommt es zu tonnenförmigen Verzeichnungen, bei denen sich gerade Linien scheinbar nach außen biegen. Achte darauf vor allem bei Aufnahmen von Personen, und habe auch ein Auge auf die Objekte am Rand deines Bilds.

 

„Am Rand des Fotos entstehen manchmal Kurven“, so Dove. „Oder es ergibt sich ein Vignetteneffekt, bei dem die Ecken des Fotos abgedunkelt erscheinen. Das Schöne an einer Bildbearbeitungs-Software wie Adobe Photoshop Lightroom ist, dass sich der Vignetteneffekt bearbeiten oder anpassen lässt.“ Du kannst Verzerrungen und Vignetten im Bedienfeld Objektivkorrekturen beheben – oder den Look zusätzlich betonen und im Bedienfeld „Effekte“ eine eigene stilistische Vignette hinzufügen.

 

Bildwinkel bei Vollformat- bzw. Crop-Kameras.

Die Brennweite des Objektivs lässt sich nicht direkt auf den Bildwinkel übertragen. Wie viel du tatsächlich in ein Bild hinein bekommst, hängt von der Sensorgröße deiner Kamera ab. Ein 24-mm-Objektiv ergibt z. B. bei einer Vollformatkamera einen Bildwinkel von ca. 84 Grad. Auf einer Crop-Sensor-Kamera wie einer APS-C würde dasselbe Objektiv aber eine Brennweite von ca. 38 mm und einen Bildwinkel von nur 61 Grad erzielen.

 

Mit einem hochwertigen Weitwinkelobjektiv für deine Crop-Sensor-Kamera kannst du dein Budget optimal nutzen und die bestmögliche Bildqualität erzielen. Behalte bei der Wahl der richtigen Brennweite aber den Crop-Faktor im Hinterkopf. Denke auch daran, dass spiegellose Kameras ein kompatibles Objektiv benötigen – und dass du mithilfe eines Adapters jederzeit DSLR-Objektive mit deiner spiegellosen Kamera verwenden kannst.

Weitwinkelfoto eines Hotels am Wasser vor verschneiten Bergen

Komposition.

Nur weil die gesamte Szene im Bild enthalten ist, bedeutet das nicht, dass dein Bild die optimale Wirkung entfaltet. Weitwinkelobjektive verleiten zu reflexartigen Panorama-Schnappschüssen. Das kann dazu führen, dass es deinem Bild an einem erkennbaren Hauptmotiv oder einer stimmigen Komposition mangelt. Bei einem größeren Blickfeld musst du mehr Elemente aufeinander abstimmen. Dabei können sich schnell Fehler im Detail einschleichen.

 

„In der Aufnahme ist viel mehr zu sehen. Deshalb musst du auch auf mehr Dinge achten“, erklärt Dove. Aspekte wie Ebenen, die Drittel-Regel, Kontrast und das Zusammenspiel der einzelnen Formen im Bild sind auch bei Verwendung eines Weitwinkelobjektivs relevant. Auf diese Weise vermeidest du flache Bilder, die zwar alles zeigen, aber den Blick nicht fesseln.

 

Einstieg in die Weitwinkelfotografie.

Ganz gleich, ob du dir ein Alltagsobjektiv anschaffst, das verschiedenen Anforderungen gerecht wird, oder dir ein Spezialobjektiv für eine ganz bestimmte Art von Aufnahme besorgst: Ein Weitwinkelobjektiv bewährt sich in jeder Kameratasche. Was dein Objektiv leisten kann, findest du am besten durch Probieren und Experimentieren heraus. Je mehr Erfahrung du mit dem Weitwinkelobjektiv sammelst, desto besser bist du in der Lage, die Welt durch das Objektiv zu betrachten und beeindruckende Weitwinkelaufnahmen zu visualisieren.

Mitwirkender.

Mit Adobe Photoshop Lightroom erfolgreicher sein

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