Tauche ein in die Welt der Unterwasserfotografie.
Erfahre, wie du mit deiner Kamera die faszinierende Welt der Meereslebewesen samt Korallenriffen oder auch Taucher aufnimmst.
Bild von Jim und Alicia Ward
Was ist Unterwasserfotografie?
Die Unterwasserfotografie eröffnet unzählige Möglichkeiten – von Korallenriffen vor der Küste Indonesiens über Haie im klaren Wasser der Bahamas bis hin zu Begegnungen zwischen Tauchern und Mantarochen.
Naturfotos sind aber nur der Anfang. „Bei der Unterwasserfotografie handelt es sich nicht nur um Fotos von Fischen und Riffen, Haien und Delfinen“, erklärt der Fotograf Joseph Esser. „Es gibt noch zahlreiche weitere Möglichkeiten.“ Essers Spezialität sind Unterwasser-Hochzeitsfotos. Viele seiner Bilder zeigen Paare in anmutig aufgebauschter Hochzeitskleidung, die in sonnendurchfluteten tropischen Gewässern schweben.
„Es geht schon längst nicht mehr nur um Fotos von Tieren und Pflanzen“, so Esser. „Es geht um Menschen, um Meerjungfrauenkostüme, Bikinis, Modelle und Paare.“
Sicherheit unter Wasser.
Sicherheit hat für Unterwasserfotografen oberste Priorität. „In einem Swimmingpool sind andere Fähigkeiten gefragt als im offenen Meer“, erklärt Esser. „Wir verbringen bei unserer Arbeit viel Zeit mit Freischwimmen oder Freitauchen. Man muss sich dabei sicher fühlen.“ Auch das Schwimmen oder Schnorcheln in seichtem Wasser kann zu gewissen Herausforderungen führen. Mache dich also immer vorab mit deiner Umgebung vertraut.
Selbst bei absoluter Windstille lassen sich Risiken im Meer nicht völlig ausschließen. Fotografen, die Unterwasserbilder von anderen Personen machen, sollten diese vor dem Shooting eine Haftungsbefreiung unterschreiben lassen.
Die Sicherheitsvorkehrungen erstrecken sich auch auf Tiere und die Umwelt. Unterwasserfotografen müssen sich mit den Tieren, die sie dokumentieren, auskennen und Anzeichen von Angst oder Stress erkennen können. Diese Reaktionen sind nicht immer offensichtlich. „Grindwale schlagen mit der Brustflosse in deine Richtung. Delfine lassen Blasen aufsteigen“, erläutert Alicia Ward, die mit ihrem Partner Jim die Unterwasser-Tierwelt fotografiert. „Viele Leute denken dann, das Tier würde ihnen zuwinken oder spielen. Doch das sind Zeichen von Bedrängnis.“
Respektiere das Meer und seine Bewohner, und achte darauf, die Schönheit der Fische und Korallen genau so zu hinterlassen, wie du sie vorgefunden hast. „Wenn eine Unterwasserbegegnung bei dem Tier zu Stress geführt hat, hättest du die Aufnahme nicht machen dürfen“, sagt Jim Ward.
Die richtige Ausrüstung für die Unterwasserfotografie.
Sowohl Unterwasserfotografen selbst als auch ihre Kameras benötigen für ein Fotoshooting die richtige Ausrüstung. „Ich trage meist ein Paar Schwimmflossen und eine gute Maske, die nicht beschlägt“, so Esser. „Ich verwende eine DSLR-Kamera mit Unterwassergehäuse, das mir vollen Zugriff auf alle Einstellungen ermöglicht.“
Mit dem richtigen Gehäuse lässt sich jede Kamera als Unterwasserkamera nutzen. Es gibt schwimmfähige und nicht schwimmfähige Unterwassergehäuse. Für seichte Gewässer, in denen du nah an der Wasseroberfläche arbeitest, eignet sich ein schwimmfähiges Gehäuse. Beim Tauchen im tiefen Wasser wählst du besser die nicht schwimmfähige Variante.
Einige Kameras, z. B. GoPros oder die neueren iPhones, sind bis zu einer gewissen Tiefe wasserdicht. Diese Digitalkameras machen ausgezeichnete Fotos, sie sind aber nicht so flexibel oder leistungsfähig wie eine DSLR-Kamera von einem etablierten Hersteller wie Canon, Nikon oder Sony. Die Ansprüche der meisten professionellen Fotografen gehen zudem über das Funktionsspektrum selbst der besten Handy-Kameras hinaus.
Dein wohl allerwichtigstes Hilfsmittel befindet sich jedoch über Wasser. Vor allem bei Aufnahmen, die weit von der Küste entfernt stattfinden, solltest du unbedingt eine Begleitperson im Boot über dir haben, die dir gegebenenfalls zu Hilfe kommt.
Tipps für die Unterwasserfotografie.
Bei Aufnahmen unter Wasser sind ganz andere Variablen zu berücksichtigen als an Land. Die Klarheit deiner Bilder hängt von den atmosphärischen Bedingungen unter Wasser ab. An windstillen Tagen kannst du im klaren Wasser gute Weitwinkelaufnahmen deiner Unterwassermotive machen. Bei schlechter Sicht aufgrund von Sedimenten oder Lichtmangel musst du die Kamera dagegen deutlich näher an dein Motiv heranführen.
Stroboskope und andere Lichtquellen können hilfreich sein, eignen sich aber nur in bestimmten Situationen. „Es gibt schon Fälle, in denen ein Stroboskop nützlich ist“, meint Alicia Ward. „Etwa beim Nachttauchen oder Tiefseetauchen.“ Allerdings müssen Stroboskope wie die übrige elektronische Ausrüstung wasserdicht gemacht werden. Zusätzliche Lichtquellen erhöhen außerdem das Risiko einer Rückstreuung, weil Partikel das Licht zurück zur Quelle reflektieren. Bevor du dich zum Einsatz einer künstlichen Beleuchtung entschließt, solltest du dir Gedanken über die Bedingungen vor Ort machen. Wenn du tagsüber oder nah an der Wasseroberfläche arbeitest, nimmst du am besten so wenig Gepäck wie möglich mit. Versuche, weitestgehend mit natürlichem Licht auszukommen.
Das natürliche Umgebungslicht verändert sich im Laufe des Tages und bietet dir so immer wieder neue Möglichkeiten. „Das beste Licht ist mit den Verhältnissen an Land vergleichbar“, erläutert Alicia Ward. „Am frühen Morgen oder am späten Nachmittag bekommt man ein goldenes, von der Seite einfallendes Licht.“
Die besten Aufnahmen der Meereswelt lassen sich oft mit einem Weitwinkel- oder Fischaugenobjektiv erzielen. Wassertiere halten nicht still, bis du fertig bist. Mache also so viele Fotos wie möglich, und drücke den Auslöser schnell hintereinander. Über die Komposition kannst du dir auch noch bei der Nachbearbeitung Gedanken machen. Mit einem Weitwinkelobjektiv hast du bessere Chancen, die bunten Fische oder den scheuen Mantarochen irgendwo aufs Bild zu bekommen. Schneide die Bilder nach der Drittel-Regel zu, wenn du sie – wieder an Land – zum Beispiel mit Adobe Photoshop Lightroom nachbearbeitest.
Kurze Belichtungszeit und hohen ISO-Wert einstellen.
Schnelle Weitwinkelaufnahmen erfordern eine kurze Belichtungszeit und einen hohen ISO-Wert, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Esser empfiehlt einen ISO-Wert um 500.
Der Autofokus könnte deine Aufnahme auf Blasen oder Gestein ausrichten und dazu führen, dass die Qualle, die du eigentlich fotografieren wolltest, nur als verschwommener Fleck im Hintergrund erscheint.
Einstellungen über Wasser vornehmen.
Bereite alles so weit wie möglich vor, bevor du abtauchst. „Achte darauf, dass alles fertig eingestellt ist, wenn du ins Wasser gehst“, empfiehlt Esser. Schließlich möchtest du nicht erst unter der Wasseroberfläche die Kameraeinstellungen vornehmen.
Karrieretipps für Unterwasserfotografen.
Die Unterwasserfotografie eröffnet professionellen Fotografen enorme Chancen. Indem du mit deiner Kamera eine neue Welt erkundest, wirst du zu einem flexibleren und experimentierfreudigeren Fotografen. Außerdem erweiterst du dein allgemeines fotografisches Know-how. Wer Haie und Mantarochen fotografieren kann, kommt auch mit Hochzeiten zurecht. Und wer die Farbkorrektur von brackigem Meerwasser beherrscht, den dürfte auch der Weißabgleich für ein Porträt nicht überfordern. „Lasse deiner Kreativität freien Lauf, und habe einfach Spaß“, rät Esser. „Es gibt kein Richtig oder Falsch. Und je öfter du im Wasser fotografierst, desto besser wirst du.“
Mitwirkende.
Mit Adobe Photoshop Lightroom erfolgreicher sein
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