Tipps für Einsteiger der Sportfotografie
Egal, ob du Live-Aufnahmen des sportlichen Geschehens vom Spielfeldrand aus machen oder eher in die redaktionelle Sportfotografie einsteigen willst: Wenn du dir gute Grundlagen in diesem Bereich erarbeitest, fällt dir der nächste Schritt in deiner Laufbahn leichter.
Was ist Sportfotografie?
Allgemein ausgedrückt: jegliche Fotografie, bei der sportliche Motive im Mittelpunkt stehen. Der Sport als Kulturbereich erfreut sich ständig wachsender Beliebtheit und wirkt mittlerweile weit in die Welt der Mode und der Popkultur hinein. Die Sportfotografie erstreckt sich nicht mehr nur auf die reine Begleitung von Live-Sportveranstaltungen, sondern umfasst heute auch die Produktfotografie, die redaktionelle Arbeit und die Modefotografie für Marken, Sportler und Prominente. Dadurch stehen Fotografen zwar mehr Wege offen, eine Karriere im Sportbereich aufzubauen, allerdings ist auch die Zahl der angehenden Sportfotografen sprunghaft gestiegen. Erfahre mehr über die Sportfotografie und wie du dich in dem Bereich von deiner Konkurrenz abhebst.
Aller Anfang beginnt mit Grundlagen. Finde heraus, wie dir fantastische Sportaufnahmen gelingen.
Es gibt eine einfache Parallele zwischen Sport fotografieren und Sport ausüben: Training! „Mache es dir am Anfang so einfach wie möglich. Wie beim Lernen einer neuen Sprache gilt es zu erfahren, was es bedeutet, den Sport zu fotografieren, der dich interessiert“, empfiehlt der Fotograf Pete Thompson. Du solltest lernen, wo du als Fotograf bei Sportveranstaltungen am besten stehst, um die Dynamik des Spiels einzufangen. Das erreichst du einzig und allein, wenn du solche Veranstaltungen besuchst, egal ob es sich um das Basketballspiel der Dorfjugend oder ein Profifußballspiel handelt. Du wirst schnell feststellen, dass deine anfänglichen Gedanken zur besten Position oder Aufnahmetechnik keineswegs für alle Situationen und Sportarten gelten. Das sind unschätzbar wertvolle Lektionen, die du lernen musst, bevor du bei einer Live-Sportveranstaltung fotografieren kannst.
Beginne mit Probeaufnahmen ohne zusätzliche Ausrüstung. So entwickelst du ein Verständnis dafür, welche Herausforderungen das Fotografieren von sportlichen Motiven mit sich bringt und findest zuerst entsprechende Lösungen nur mit deiner Kamera. Erst anschließend solltest du weitere Ausrüstung ins Spiel bringen.
- Die Verschlusszeit ist eine wichtige Kameraeinstellung für das Einfangen von Bewegung. Eine kurze Verschlusszeit ist ideal, um Bewegungen „einzufrieren“, eine typische Spielart der Live-Fotografie.
- Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten sind für Live-Sportaufnahmen sehr hilfreich. Außerdem brauchst du eventuell ein Zoomobjektiv, um näher ans Geschehen heranzukommen.
- Experimentiere mit der Schärfentiefe, um verschiedene Arten von Bewegungen zu erfassen. Arbeite mit kleinen Blendenwerten, also mit großen Blendenöffnungen. So kannst du den Hintergrund verschwimmen lassen und ein Motiv in den Mittelpunkt stellen. Wenn du eher das ganze Geschehen um einen Sportler herum einfangen willst, gehe den entgegengesetzten Weg.
- DasFotografieren mit Kameraschwenk ermöglicht es dir, sich bewegende Motive einzufangen, während der Hintergrund unscharf wird. So vermittelst du mit deinen Aufnahmen Bewegung. Mit einem Einbeinstativ kannst du deine Kamera beim Schwenken ruhig halten.
Beleuchtung bei Sportveranstaltungen, Hallensport und im Studio
Idealerweise fotografierst du natürlich Menschen beim Sport im Freien zur richtigen Tageszeit. Allerdings bleibt die sorgfältige Auswahl des besten Zeitpunkts leider allzu oft purer Luxus, angesichts der Anforderungen von Mode- oder Magazinfotografie oder aufgrund der örtlichen und zeitlichen Vorgaben von Live-Veranstaltungen.
Du solltest deine Fotos bei Live-Aufnahmen von Sportveranstaltungen mit der DSLR immer sofort auf deinem Display prüfen (das nennt sich „Chimping“). So kannst du spontan Anpassungen vornehmen. Du kannst grelles Mittagslicht ausgleichen oder deine Technik an die schlechten Lichtverhältnisse beim Hallensport anpassen. Meist wirst du dafür kürzere Verschlusszeiten und höhere ISO-Werte nutzen, um eine bessere Belichtung zu erzielen. Sofern es möglich ist – erkundige dich bei den Verantwortlichen vor Ort – kannst du beim Hallensport auch ein Blitzgerät verwenden, solange das die Sportler nicht ablenkt oder sonst beeinträchtigt.
Wenn du in einer fensterlosen Sporthalle arbeitest, dein Kunde aber auf nostalgischem Morgenlicht besteht, musst du kreativ werden. Es geht ums Ausprobieren, Fehler machen und Erfahrung sammeln. „Irgendwann fängst du an, das richtige Licht zu sehen. Erst dann verstehst du, wann du etwa einen Stroboskopblitz wirkungsvoll einsetzen kannst. Das lernt man nur durch ständiges Wiederholen und Üben“, erklärt der Fotograf Brendan Coughlin. „Suche mit Google nach Beispielen, wie andere Fotografen mit der Ausleuchtung umgehen. Das wendest du dann je nach Bedarf auch auf deine Arbeit an.“
Bedenke die speziellen Herausforderungen der Sportfotografie. Die Reflektoren auf Sportkleidung sind beispielsweise nur sichtbar, wenn das Licht sie genau im richtigen Winkel trifft, man kennt das als Autofahrer mit den Frontscheinwerfern. Mit Stroboskopblitzen aus dem Studio wirst du diesen Effekt nicht erzielen. „Wir verwenden einen Ringblitz am Kameragehäuse. Dadurch fängt die Kamera diese Reflexionen aus jedem Winkel ein“, sagt Coughlin. „Das Blitzlicht leuchtet einfach immer, stört aber die Umgebung kaum.“
Erste Schritte in der Sportfotografie
Am Anfang steht immer der Wunsch, Sport auf Fotos festzuhalten. Du verbesserst dich und knüpfst Kontakte. Egal, ob du Aufnahmen beim Profisport oder beim örtlichen Breitensport machst.
„Die Leidenschaft für den Sport steht an erster Stelle. Du nimmst eine Kamera in die Hand und widmest dich einer Sportart. So lernst du andere Menschen kennen, die diesen Sport auch lieben und entsprechenden Einfluss haben“, empfiehlt Thompson. „Ich habe das Skateboard immer geliebt, auch wenn ich nie der beste Skateboarder war. Aber als ich dann eine Kamera in die Hand nahm und anfing, das auszudrücken, lernte ich viele wirklich gute Skateboarder kennen. So bin ich zu den Skateboardmagazinen gekommen.“
Es fällt dir schwer, Sportler zu finden, die sich von dir fotografieren lassen? Denke daran, dass die Modellagenturen sportliche Menschen in ihren Karteien haben, die du buchen kannst.
Eine andere Möglichkeit: Suche dir andere Fotografen, die deine Arbeit bewerten möchten, oder einen Fotografen, dessen Arbeit und Karriere du bewunderst. Von ihm kannst du beim Shooting lernen. „Ich habe einfach an der Tür des Fotografen geklingelt, für den ich arbeiten wollte, und sagte: „Lass mich deinen Fußboden wischen, lass mich deinen Kaffee machen“, erinnert sich Coughlin. „Zwei Monate später, sagte er: ‚Wir haben da ein Shooting. Komm und arbeite zwei Tage mit‘. Am Ende wurden vier Tage daraus. Anschließend haben wir 40 Tage am Stück zusammengearbeitet und daraus wurden vier Jahre.
Du wirst Erfahrung und Selbstvertrauen aufbauen. Irgendwann wird sich dir die Chance bieten, dein Portfolio zu erweitern und du kannst deine Beziehungen nutzen, um weitere Aufträge zu bekommen. Erfahrung hilft dir auch, im Umgang mit Kunden, Artdirektoren und Agenturen besser zu kommunizieren und ihnen Fotos zu liefern, die genau ihren Vorstellungen entsprechen oder ihre Erwartungen übertreffen. Auf lange Sicht wird sich deine tägliche Übung lohnen und am Spieltag voll auszahlen.
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