Von vorne oder der Seite: Wie zeichnet man eine Nase?
Beim Zeichnen von Nasen geht es vor allem um die Platzierung, einfache Formen und die Perspektive. Diese Tipps von professionellen Künstlern helfen dir dabei, Gesichter besser zu zeichnen.
Das zentrale – aber häufig ignorierte – Merkmal des Gesichts.
Nasen werden leicht übersehen. Die meisten Menschen schauen ihrem Gegenüber in die Augen. Sie achten auf den Mund, um zu sehen, ob die Person lächelt oder nicht. Die Frisur, die Kopfbedeckung, Ohrringe ... Vieles zieht die Aufmerksamkeit auf sich, und die Nase bleibt dabei außen vor. Wenn ein Illustrator mit einer Zeichnung beginnt, weiß er oft schon recht genau, wie diese anderen Merkmale aussehen. Vielleicht ist ihm das starke Kinn oder die Neigung der Augen aufgefallen. Aber wenn es um die grundsätzliche Form der Nase geht, ist er mit seiner Weisheit oft am Ende. Und nach den ersten Fehlern muss er häufig zum Radiergummi greifen.
Aber Nasen sind wichtig. Ohne die richtige Nase kann die gezeichnete Person verzerrt, unvollständig oder schlichtweg falsch aussehen. In diesem Tutorial erfährst du, was du beim Zeichnen von Nasen beachten musst, und lernst einfache Schritte und Tipps kennen, um diesen zentralen Gesichtsteil zu zeichnen.
Die Nase im Gesicht platzieren.
Jedes Schritt-für-Schritt-Tutorial zum Zeichnen von Nasen beginnt mit der richtigen Platzierung im Gesicht. „Der Kopf kann grob in eine obere und eine untere Hälfte aufgeteilt werden“, erklärt der Comic-Buchzeichner und Illustrator Jonathan Case. „Das obere Ende der Nase beginnt auf der Mittellinie.“ Laut Case ist die richtige Platzierung der Nase für Einsteiger meistens nicht intuitiv möglich. „Viele unerfahrene Zeichner setzen die Nase zu weit oben an“, sagt er. Denke daran: Die Augen liegen in der Mitte des Gesichts. Dasselbe gilt für den höchsten Punkt des Nasenrückens. Stelle sicher, dass sich die Nase in der unteren Hälfte des Gesichts befindet und der Nasenrücken die Mittellinie nur knapp überschreitet. Auf diese Weise gelingt dir eine realistische Abbildung der Nase.
Die Grundform der Nase.
Nasenformen sind unterschiedlich, aber die meisten Nasen in Zeichnungen werden aus Dreiecken entwickelt. „Wenn du dieses grundlegende Dreieck richtig platziert hast, kannst du alles Mögliche damit anfangen“, sagt Case. „Du kannst eine Hakennase daraus machen oder eine runde Nase, du kannst eine Knollennase zeichnen – aber du beginnst immer mit einer Dreiecksform.“
Die Orientierung an der Dreiecksform hilft dir bei den unterschiedlichsten Perspektiven. „Angenommen, wir schauen von unten in die Nasenlöcher einer Person“, sagt Case. „Dann wird die Dreiecksform zu einer Pyramide. Wenn wir die in mehrere Abschnitte zerlegen, bekommen wir ein Gefühl dafür, wo die Nasenlöcher platziert werden müssen.“ Das Wechseln der Perspektive ist viel leichter, wenn du daran denkst, dass die Frontansicht der Nase im Grunde auch ein Dreieck ist.
Die Nasenlöcher haben ebenfalls eine Grundform. „Die Form von Nasenlöchern entspricht annähernd einem Komma, bei dem das Ende sich immer weiter verjüngt“, erläutert Case. Nasenlöcher können mal abgerundeter, mal gestreckter sein, aber sie sind nie perfekte Kreise.
Sieh dir an, wie die Profis Nasen zeichnen:
Der Künstler Doc Reed zeichnet Gesichter – samt Nasen – von Anfang bis Ende.
Verfeinern von heroischen Gesichtern
In diesem Video mit dem Künstler Logan Faerber siehst du, wie aus Bleistiftzeichnungen farbenfrohe Comic-Figuren werden.
Was die Nase zeigt.
Andere Gesichtsmerkmale sind dynamisch: Die Augen weiten sich, wenn man überrascht ist, und verengen sich, wenn man skeptisch ist. Der Mund ist offen, wenn man etwas ruft, und kann lächeln, verkniffen wirken oder grinsen. Die Nase ist vergleichsweise statisch, aber dennoch wichtig, um etwas über die Eigenschaften einer Person oder ihre Aktivität auszusagen.
Im Gegensatz zu Mund und Augen wirft die Nase Schatten. Dieser Schatten kann in einer Zeichnung auf eine vorhandene (oder fehlende) Lichtquelle hinweisen – selbst dann, wenn der Künstler eine Nahaufnahme des Gesichts zeichnet. Wenn man nur die grundlegenden Elemente des Gesichts auf dem Bild sieht, erkennt man an der Länge des Schattens der Nase oder am Verlauf der dunklen Bereiche rund um die Nase, ob es eher dunkel oder taghell ist. So werden die Stimmung und der Charakter der Zeichnung bestimmt.
Mit der Nase kannst du auch sehr gut den Winkel oder die Ausrichtung der gezeichneten Person zeigen, andeuten oder übertrieben darstellen. „An der Nase kann man die Neigung des Kopfes erkennen, weil sie je nach Blickwinkel sehr unterschiedlich aussieht“, erläutert der Illustrator Greg Bigoni. Eine leicht verschobene Nase zeigt, dass die Person neugierig nach oben oder herablassend nach unten schaut.
Nasen in verschiedenen Stilen.
Nasen gehören zu den ersten Merkmalen, die sich bei verschiedenen Zeichenstilen ändern. Wenn ein Illustrator signalisieren möchte, welchen Stil er verwenden oder zitieren möchte, ist die Nase eine gute Möglichkeit, zu zeigen, wie er das menschliche Gesicht stilisiert. Bei Cartoon-Zeichenstilen wie Mangas oder Comics kann eine Nase nur aus einer oder zwei Linien bestehen. Ein Künstler, der eine realistische Nase zeichnet, grenzt sich klar von jeglicher Stilisierung ab und weist darauf hin, dass er seine Zeichnung anders betrachtet sehen möchte.
Die Platzierung und die Grundform der Nase sind enorm wichtig, wenn du Gesichter von Menschen zeichnest. Mithilfe von Ebenen in Adobe Fresco kannst du die einzelnen Bestandteile der Nase leichter verfeinern.
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