Zeichne ein perfektes Ohr.
Ohren gehören zu den komplexesten menschlichen Körperteilen. Sie zu zeichnen ist jedoch nicht so schwer, wie du vielleicht glaubst. Halte dich einfach an die folgenden fünf Schritte.
Bevor du loslegst.
Ohren gehören zu den größten Herausforderungen für Zeichner. Bevor du den Stift in die Hand nimmst, bedenke Folgendes: „Ohren zu zeichnen hilft einem Künstler, Kopfhaltung und -ausrichtung zu verstehen“, weiß Sketch Artist Jonathan Dockery. Die Position der Ohren bestimmt die Position von Kopf und anderen Gesichtsmerkmalen. Wenn du Ohren als Teil eines Gesichtes oder Kopfes zeichnen möchtest, solltest du das berücksichtigen.
Suche als Nächstes nach Referenzfotos. „Viele Künstler halten die Verwendung von Referenzbildern für Schummelei. Aber ich arbeite nie ohne“, erklärt Illustrator Guy Wolek. „Auch Ohren tragen zur Persönlichkeit eines Menschen bei. Neutrale Ohren gibt es nicht.“ Ohren sind von Person zu Person sehr unterschiedlich. Denke darüber nach, inwiefern die Form des Ohres den Charakter einer Person widerspiegelt. Oder finde Referenzbilder, die gute Beispiele dafür liefern.
In fünf Schritten zu einem realistischen Ohr.
Profis führen dich Schritt für Schritt durch das Skizzieren und Schattieren eines Ohres.
Bild von Guy Wolek
1. Die Grundkontur zeichnen.
Zeichne eine C-förmige Kurve für die Kontur des Ohres vom oberen Rand bis zu der Stelle kurz vor dem Ohrläppchen, an der sich das Ohr leicht einwölbt. Zeichne eine ganz einfache Kurve; sie muss nicht beim ersten Versuch perfekt gelingen. „Jedem Objekt liegt eine Form zugrunde“, so Wolek. „Ohren zum Beispiel stelle ich mir beim Zeichnen als kleine, flache Schale vor, in deren Mitte sich ein aufgeschlagenes Ei befindet.“
Bild von Guy Wolek
2. Die Helix zeichnen.
Für den äußeren, verdickten Rand des Ohres, die sogenannte Helix, zeichnest du eine kleinere Kurve innerhalb der eben gezeichneten Kontur. Bei manchen Menschen endet die Helix bereits in der Mitte. Bei anderen zieht sie sich fast bis zum Ohrläppchen hinunter. Das Endergebnis sollte wie eine Rolle oder ein Röhrchen aussehen.
Bild von Guy Wolek
3. Die Anthelix zeichnen.
Die Anthelix bzw. Ohrwulst ist ein Gebilde aus Knorpel, das näher am Zentrum des Ohres liegt. Sie sticht von Person zu Person mehr oder weniger hervor. Auch dieser Teil des Ohres sieht bei jedem Menschen anders aus. Dockery empfiehlt, eine Y-Form in die Helix zu zeichnen, um die Anthelix plastischer darzustellen. Verlängere den äußeren Arm des Y nach unten, und lasse ihn mit einem Kreis enden – für die Concha-Höhle.
Bild von Guy Wolek
4. Den Tragus und den Antitragus zeichnen.
Der Tragus ist der kleine Knorpelhügel an der Seite des Ohres, die mit dem Kopf verbunden ist. Der Antitragus ist ebenfalls ein kleiner Knorpelhügel. Er befindet sich auf der anderen Seite des Ohres knapp oberhalb des Ohrläppchens. Zeichne diese beiden Knorpel ein, um grundlegende Form und Merkmale des Ohres fertigzustellen.
Bild von Guy Wolek
5. Schattieren.
Ergänze die Grundform des Ohres durch Schattierungen, um ihm räumliche Tiefe zu verleihen. Schattierungen sind ein wichtiger Aspekt, um deine Zeichnung realistisch wirken zu lassen. „Überlege genau, von wo das Licht einfällt“, rät Wolek. Dann weißt du, an welchen Stellen und wie stark du schattieren musst. „Helix und Anthelix haben eine zylindrische Form“, ergänzt Dockery. „Licht und Schatten verhalten sich daher wie bei einem Zylinder.“
Am dunkelsten musst du die Concha-Höhle schattieren. Wolek empfiehlt einen Maximalwert von 60 bis 70 % des dunkelsten Farbtonwerts. Bei einem gezeichneten Gesicht würde ein tiefschwarzer Hörkanal von den Augen ablenken, die zentraler Fokus jeder Gesichtszeichnung sein sollten.
Übung macht den Meister
Wie bei jedem Motiv ist es wichtig, zu üben, bis du den Dreh raus hast. „Wähle ein anschauliches Referenzbild aus. Zeichne es mehrfach, und vereinfache es bei jeder Zeichnung ein wenig mehr, bis sich die einfachste Form für dieses Ohr ergibt“, schlägt Wolek vor. Zeichne Ohren aus unterschiedlichen Blickwinkeln, um ihre Anatomie besser zu verstehen. Experimentiere mit Seiten- und Frontansichten. Auf diese Weise bekommst du Übung im perspektivischen Zeichnen. Mit der Zeit wirst du feststellen: Es ist viel einfacher, als es aussieht!
Dieses Tutorial bietet einen allgemeinen Leitfaden. Bedenke aber, dass jedes Ohr anders ist. Du wirst deine Zeichentechnik je nach Form entsprechend anpassen müssen. Egal ob du Bleistiftskizzen oder Manga-Illustrationen anfertigst: Zeichenprogramme wie Adobe Fresco unterstützen jede Art von Skizze – vom ersten Strich bis zum letzten, winzigsten Detail.
Mitwirkende.
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