Schritt für Schritt Zöpfe zeichnen.
Zöpfe zählen zu den elegantesten und beliebtesten Frisuren. In diesem Tutorial lernst du nützliche Tricks zum Zeichnen von geflochtenem Haar.
Zöpfe zeichnen leicht gemacht.
Realistisch gezeichnetes Haar kann ein faszinierendes Bild ergeben. Doch der perfekt gezeichnete Zopf kann selbst für erfahrene Künstler eine echte Herausforderung sein. Um Haare und Zöpfe realistisch darzustellen, musst du viele Eigenschaften berücksichtigen, wie Haarlänge, Struktur (zum Beispiel glatt oder lockig) und Volumen. In diesem Tutorial findest du Tipps von Profis, die dir beim Zeichnen von Zöpfen in Modezeichnungen, Porträts oder Comics weiterhelfen.
Schritt für Schritt zum perfekt gezeichneten Zopf.
Unterteile deinen Zopf in Grundformen, um den Zeichenprozess zu vereinfachen. Du kannst natürlich dein eigenes System entwickeln. Oder du hältst dich an folgende vier Schritte, um einen realistischen Zopf zu zeichnen – von den Konturen bis ins haarfeine Detail.
Bild von Josefina Fernandez
Lege eine Aktionslinie fest.
Hierbei handelt es sich um die Grundlinie, mit der Bewegung und Form des Zopfs definiert werden. „Auch wenn der Zopf statisch ist und gerade auf den Rücken fällt, ist eine Aktionslinie erforderlich“, erklärt Chibi-Künstlerin Shiela Larson. Zum Beispiel muss dort, wo der Zopf auf die Schultern trifft, eine leichte Kurve sein. „Es ist wichtig, dass der Zopf nicht einfach nur gerade herunterhängt. Das Haar muss lebendig wirken.“ Tipp: Zeichne eine einfache Kopfform, von der aus du dein Zopf-Design gestaltest.
Bild von Josefina Fernandez
Beginne mit einer Grundform.
Zöpfe sind Muster. Daher musst du dir eine Grundform überlegen, die du wiederholen kannst, um einen groben Entwurf deines Zopfes zu erstellen. Wiederhole diese Form entlang der Aktionslinie. Modeillustratorin Josefina Fernandez verwendet eine sich wiederholende Y-Form als Grundlage für ihre Zöpfe. Bei der Y-Methode werden die Enden des Y jeweils mit runden und umgekehrten Cs verbunden. Larson verwendet lieber eine Zickzack-Form als Mittellinie und verbindet jeden Punkt mit derselben gekrümmten C-Form.
Ganz gleich, für welche Grundform du dich entscheidest. Achte beim Zeichnen von geflochtenem Haar immer darauf, dass deine Linien nicht zu gerade verlaufen. Gebogene Linien sind natürlicher. „Die Linien dürfen auf keinen Fall zu eckig oder spitz verlaufen. Sie sollten immer eine Rundung haben, es sei denn, der Zopf soll sehr streng aussehen“, so Larson.
Bild von Josefina Fernandez
Füge Details hinzu.
Sobald du die Zopfform skizziert hast, verfeinere deine Zeichnung. Füge Details wie Haarsträhnen und Glanzlichter hinzu. „Beim Zeichnen der Linien folgt man der Haarwuchsrichtung wie beim Bürsten oder Kämmen“, so Fernandez. „Verflechte Haarsträhnen ineinander“, rät Larson. „Zeige, wie eine Haarsträhne verläuft. Wie Strähnen über- und untereinander liegen.“
Vergiss nicht, das Zopfende zu zeichnen. „Dort, wo die Haare zusammengebunden werden, läuft der Zopf spitz zu. Danach plustern sich die Haare etwas auf“, sagt Larson.
Bild von Josefina Fernandez
Schattiere das Haar, um Räumlichkeit zu erzeugen.
Der wichtigste Aspekt für realistisches Haar ist die Schattierung bzw. Farbe. Mit verschiedenen Farben oder Farbtönen verhinderst du, dass der Zopf flach aussieht, und verleihst ihm stattdessen Tiefe. „Mindestens drei Farbtöne sind erforderlich, damit eine Haarzeichnung realistisch wirkt“, erklärt Fernandez. Als Faustformel kannst du dir merken, dass die drei Farbtöne für Ansatz, Grundfarbe und Highlights stehen. Stellen, an denen Licht auf das Haar scheint, schattierst du am besten nicht. Ganz weiß solltest du sie aber auch nicht lassen. Verblende sie stattdessen mit den „Highlights“. Dann wirkt es so, als ob an den Glanzstellen Haare wären“, erklärt Fernandez.
Haartypen.
Denke daran, dass Haar von Mensch zu Mensch einzigartig ist. Das heißt, Zeichnen nach einem Standardschema wäre hier fehl am Platz. Passe deine Technik jeweils an die Struktur, das Volumen, die Farbe und die Art der Haare an. Die Zöpfe einer Afro-Amerikanerin zum Beispiel – ob Cornrows, Rastazöpfe oder einfache dreisträhnige Zöpfe – erfordern eine andere Herangehensweise als die Zöpfe einer Europäerin, weil Haarstruktur oder Styling jeweils unterschiedlich sind.
Um dichtere oder vollere Looks zu zeichnen, arbeite mit großzügigen Konturen, die Fülle und Volumen darstellen. Anders als Haar, das von Natur aus glatt und geschmeidig ist oder mit einem Styling-Produkt in Form gebracht wurde, tanzen Locken in einem Zopf eher aus der Reihe und stehen von der Mittellinie des Zopfs ab. Vergiss nicht, solche organischen Variationen in deine Zeichnung aufzunehmen. Das Geheimnis einer perfekten Haarzeichnung steckt im Detail.
Um den Unterschied zwischen krausem und glattem Haar darzustellen, wechsle den Pinsel, den Stift oder die Konturstärke. Bei krausem Haar empfiehlt es sich, einzelne Strähnen schärfer und definierter darzustellen. Achte bei feinerem Haar auf ein gleichmäßiges, harmonisches Gesamtbild, anstatt einzelne Strähnen zu betonen. Online-Tutorials zeigen dir Schritt für Schritt, wie du Haare und Zöpfe mit unterschiedlichen Strukturen zeichnest.
Weitere Zeichen-Tipps.
Wenn du mit digitalen Zeichenwerkzeugen arbeitest, lege für jeden Schritt oder jede Farbe eine neue Ebene an. So kannst du jederzeit zwischen Elementen wechseln und Anpassungen vornehmen – anders als beim Zeichnen auf Papier, wo du bei zu vielen Änderungen damit rechnen musst, dass das Papier irgendwann von zu häufigem Radieren reißt. Reduziere die Deckkraft der ersten Ebene. Zeichne die Linien deines ersten Entwurfs auf einer neuen Ebene nach. Behalte die Teile, die dir am besten gefallen.
Sobald du dich mit den grundlegenden Schritten vertraut gemacht hast, experimentiere mit anderen Arten von Zöpfen, beispielsweise einem Fischgrätenzopf, einem französischen Zopf oder Seitenzöpfen. Lasse dich nicht entmutigen, wenn deine Zöpfe nicht auf Anhieb perfekt sind. Arbeite an deinen Formen und Schattierungen. Du wirst feststellen, dass sie mit jedem Versuch natürlicher aussehen.
Mitwirkende.
Shiela Larson, Josefina Fernandez
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