Erwecke Modeideen zum Leben.
Von Haute Couture bis Boho-Chic – Mode ist eine Kunstform für sich. Lerne Schritt für Schritt, wie du stylische Illustrationen gestaltest, die sich von der Masse abheben.
Einführung.
Du hast einen Blick für die neuesten Fashion-Trends und möchtest deine Skills im Modezeichnen verbessern? Lerne von Profis wie Meagan Morrison, Antonio Lopez und David Downton die Kunst der Modeillustration. Anders als Modeskizzen, die bestimmte Kleidungsstücke oder Accessoires hervorheben, konzentrieren sich Modeillustrationen mehr auf das Model, das die Mode präsentiert. „Sie dienen dazu, Stimmung und Persönlichkeit des Models darzustellen“, erläutert Modeillustratorin Bijou Karman.
Modeillustrationen kommen in Magazinen, Werbeanzeigen und Boutiquen als eigenständige Kunstform zum Einsatz. Skizzen werden von Mode-Designern verwendet, um Schnitttechnikern oder Stoffmodelleuren das Konzept ihrer Idee zu zeigen. „In der Modeindustrie werden Skizzen nach strengen Richtlinien erstellt. Bei Modeillustrationen hingegen – ob von Hand oder digital gezeichnet – kann der Fantasie freien Lauf gelassen werden“, findet Karman. „Nach dem Motto: Alles geht.“
Tipps von Modeillustratoren.
Für Karman fängt alles mit der Idee an: „Modeillustration funktioniert im Wesentlichen so: Du siehst die Arbeit von anderen und lässt dich davon inspirieren. Im nächsten Schritt drückst du der Idee deinen ganz individuellen Stempel auf.“ Schnappe dir jetzt dein Skizzenbuch, und gestalte anhand der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung dein persönliches Illustrationsprojekt.
1. Den eigenen Style entwickeln.
So verschieden ihre Werke auch sind – eines haben der italienische Modeillustrator René Gruau und der britische Designer Hayden Williams gemeinsam: ihren einzigartigen Blickwinkel. Überlege dir, welchen Vibe dein Bild vermitteln soll. „Erwecke deine Ideen zum Leben, indem du mit verschiedenen Looks und Techniken experimentierst, z. B. malerischen oder eher grafischen Illustrationen“, rät Mode-Designerin und -illustratorin Zoe Hong.
2. Ein Model wählen.
Karmans Tipp: „Es ist immer gut, etwas Seltsames, Interessantes oder Ungewöhnliches auszuwählen. Ein klassisches Motiv springt nicht so schnell ins Auge wie etwas, das man so noch nie gesehen hat.“ Halte deine Illustration so einfach wie möglich, um ihr eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. „Die Illustration darf nicht zu komplex geraten“, rät Karman. „Ich persönlich mag es nicht, wenn im Bild zu viel passiert. Je einfacher, desto ausdrucksstärker.“ Schon eine Frau mit einem außergewöhnlichen Hut, ein Paar kunstvoll bestickte Schuhe oder ein T-Shirt mit interessanter Struktur kann Ausgangspunkt einer Illustration werden, die im Gedächtnis bleibt.
3. Körperproportionen studieren.
Bei Modeillustrationen wird die gezeichnete Figur in Kopflängen gemessen. „Ein Erwachsener ist im Durchschnitt 7 bis 8 Köpfe groß. Fashion-Models sind durchschnittlich 8 bis 9 Köpfe groß. Bei Modeillustrationen werden diese Proportionen übertrieben. Hier können Models 9 bis 10 oder sogar 11 Köpfe groß sein“, so Hong. Seit es Mode gibt, gilt die 10-fache Kopflänge als Standardmaß für Illustrationen weiblicher Models. Hong bestätigt jedoch, dass diese Regel nicht in Stein gemeißelt ist: „Der Trend geht definitiv in Richtung Diversität. 8,5 Köpfe ist eine Körperlänge, die viel näher an der Realität ist und zudem viel moderner wirkt.“
4. Verschiedene Posen ausprobieren.
Die Pose des Models ist das Fundament deiner Design-Illustration. Sie bestimmt, wie die Kleidung am Körper fällt, lässt Stoffe lebendiger wirken und bringt die Silhouette des Models zur Geltung. Experimentiere zuerst mit Kurven und anderen geometrischen Formen, um die Körperteile zu gestalten. Skizziere anschließend verschiedene Posen, um zu sehen, welche die realistischste Bewegung darstellt und den Look deines Models optimal zum Ausdruck bringt.
Als Nächstes entscheidest du, wie die Kleidungsstücke am gezeichneten Modell sitzen sollen. „Wenn ich ein bestimmtes Kleidungsstück in den Fokus rücken möchte, gestalte ich es meist mit auffälligen Proportionen oder einer besonderen Farbkombination. Ich überlege mir, wie ich die Idee zu Papier bringen könnte. Federn gelingen beispielsweise durch geschickt gesetzte Pinselstriche, Chiffon lässt sich wunderbar mit hauchdünnen Farbschichten andeuten“, verrät Karman. Behalte immer den Stoff im Hinterkopf, aus dem die dargestellte Mode besteht. Bilde Struktur und Muster möglichst originalgetreu ab, um deine Illustration realistischer wirken zu lassen.
Material-Mix – auch beim Zeichnen erlaubt.
Illustratoren arbeiten häufig mit verschiedenen Zeichenmedien, um bestimmte Effekte zu erzielen. „Es geht darum, eine gewisse Portion Energie, Flow oder Persönlichkeit hineinzubringen, an die man ursprünglich nicht unbedingt gedacht hatte“, erklärt Karman. Arbeite mit Bleistift, Kohle und Malfarben – allein oder als Mix –, um deiner Illustration einen ganz eigenen Touch zu geben.
Bleistift.
Der Bleistift eignet sich gut für Schattierungen, Übergänge und saubere Linien. Der Bleistift ist das allererste Werkzeug, zu dem Illustratorin Karman greift, um ihre Ideen zu Papier zu bringen. „Für gewöhnlich erstelle ich eine kleine, schnelle Skizze anhand meines Referenzbilds, mit leichten Strichen auf Bristol-Papier. Anschließend radiere ich überflüssige Striche aus, damit die Zeichnung noch leichter wirkt, bevor ich mit dem nächsten Medium weitermache.“ Auch Kohle eignet sich für Modeillustrationen. Mit ihr gelingen lockere, expressive Illustrationen mit dramatischen Übergängen und organischen Linien.
Modeillustratoren arbeiten häufig mit Markern. „Mit Markern lassen sich unterschiedliche Strukturen, die Schatten und Objekte natürlicher wirken lassen, schnell und einfach darstellen“, findet Hong.
Bei Aquarellfarben kannst du Pigmente variieren, um natürliche Nuancen und Transparenz zu erzeugen. „Aquarellfarben haben etwas Luftiges und Weiches und können gleichzeitig dunkle Tiefe vermitteln. Sie eignen sich perfekt für Farbverläufe“, so Hong. Wenn du kräftigere und sattere Farben bevorzugst, bieten sich Gouache-Farben an.
Feinschliff in Adobe Fresco.
Wenn du mit deiner Zeichnung auf Papier fertig und zufrieden bist, scanne sie, und gib ihr in einem digitalen Zeichen- und Malprogramm wie Adobe Fresco den letzten Schliff. Arbeite wie ein Impressionist mit Aquarellpinseln, und gestalte Strukturen mit Farben, die wie echte ineinander verlaufen. Oder nutze Vektorpinsel für Grafiken, die sich auf jede Größe skalieren lassen.
Lasse dich vom Modemagazin Harper’s Bazaar, Bildern der New York Fashion Week oder Tipps von der Design-Hochschule „Parsons School of Design“ inspirieren, wenn du frische Ideen für Modeillustrationen suchst. Befolge die oben beschriebenen Ratschläge professioneller Modeillustratoren. Experimentiere mit verschiedenen Themen, Materialien und Kleidungsstücken. Finde deinen ganz persönlichen Style.
Mitwirkende.
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