Infos über den Beruf des Illustrators
Du hast deine Fertigkeiten ausgebaut und dich an den ersten Werken versucht, aber was kommt als Nächstes? Erhalte Tipps zur Erstellung deines Portfolios und zur Präsentation deiner Werke, um den Schritt in die Vollzeitarbeit als Illustrator zu schaffen.
Ein erfolgreicher Illustrator muss nicht nur seine Kunst beherrschen
Kommst du frisch von der Kunstakademie oder Illustrator-Ausbildung oder bist auf der Suche nach einem neuen Karriereweg? Als Illustrator erfolgreich zu sein erfordert neben künstlerischen Werken auch tadellose Präsentationskompetenz.
Entscheide dich für einen Schwerpunktbereich, um deinen persönlichen Stil abzugrenzen.
Egal ob du eine Karriere als Buchillustrator, in der bildenden Kunst, als Illustrator im Verlagswesen oder in der Gestaltung von Grußkarten anstrebst: Werde dir über deine Ziele klar und verbessere deine stilistischen Fähigkeiten.
„Überlege gut, was du erreichen willst“, meint Illustratorin und Comic-Künstlerin Jen Bartel. „Viele Illustratoren, die davon leben, sind nicht unbedingt die technisch fähigsten Zeichner, aber ihre Arbeiten weisen einheitliche und sofort wiedererkennbare Aspekte auf. Man weiß sofort, wer das Werk geschaffen hat. Wenn du Illustrator werden willst, brauchst du zuallererst ein konsistentes Portfolio.“
Auch wenn du alles vom realistischen Porträt bis hin zum surrealistischen Digitalgemälde kannst: Der Alleskönner-Ansatz führt potenzielle Kunden in die Irre und bringt dich von dem ab, woran du wirklich arbeiten willst.
„Ich hatte viele Kunden, die diese Fantasy-Bleistiftzeichnungen mochten“, sagt der Graphic-Novels-Autor Ethan Young. „Mich hat es nicht gestört, daran zu arbeiten, aber meine Leidenschaft lag woanders. Letztlich sagte ich mir: ‚Ich will mich mehr auf Comics konzentrieren. Das ist etwas, was ich wirklich liebe.‘“
Wie du ein professionelles Portfolio aufbaust und was hinein gehört.
„Wer seine Leidenschaft zum Beruf machen will, sollte ein Portfolio mit seinen absoluten Lieblingswerken zusammenstellen“, meint die Künstlerin Mildred Louis. „Es muss genau das ins Portfolio, was man auch in Zukunft machen will.“
Ein einfacher, aber schlüssiger Ratschlag. Dein Portfolio ist dein kreatives Aushängeschild. Zeige darin die Werke, die du auch professionell erschaffen willst. Auch wenn du bisweilen aus finanziellen Gründen Aufträge annehmen musst, die nicht den eigenen kreativen Überzeugungen entsprechen, solltest du deine Ziele beim Zusammenstellen deines Portfolios immer im Auge behalten. Bartel, die vor ihrer Karriere im Comiczeichnen auch in anderen Kunstbereichen gearbeitet hat, erklärt, wie wichtig der Aufbau eines starken Portfolios ist.
„Es muss genau das ins Portfolio, was man auch in Zukunft machen will.“
„Ich selbst wusste, dass ich Comic-Einbände illustrieren will. Ich habe also alles darangesetzt, Illustrationen zu schaffen, die wie Comic-Einbände aussehen“, sagt sie.
Es ist deine Karriere, also richte sie nach deinen eigenen Zielen aus. Wenn dein Portfolio deine Ausrichtung zeigt, erkennt ein Artdirektor sofort dein Spezialgebiet. Wenn du lieber an sehr unterschiedlichen Projekten arbeitest, eignet sich ein anderer Ansatz besser.
„Ich zeige gern die Vielseitigkeit meiner Arbeit“, sagt die Designerin und Illustratorin Lenore Ooyevaar. „Ich will zeigen, dass ich breit aufgestellt bin, damit ich unterschiedlichere Projektaufträge erhalte.“
Hier einige weitere Tipps für die Erstellung deines Portfolios:
1. Verfügbarkeit: Ein professionelles Portfolio, das du an potenzielle Kunden weitergibst, ist wichtig, aber zum Aufbau eines Kundenstammes müssen deine Arbeiten auch online auf einer Portfolio-Website verfügbar sein. Achte darauf, dass dort aktuelle Werke erscheinen, die deine Fähigkeiten zeigen, also Arbeiten, für die du gerne gebucht werden willst. Denke auch an aktuelle Kontaktdaten.
2. Ausrichtung: Wenn du dich für Arbeiten einer bestimmten Richtung entscheidest, erkennen potenzielle Auftraggeber schnell dein Spezialgebiet. Wenn du stattdessen eine breitere Auswahl deiner Werke präsentierst, wähle nur solche, die du auch gern beruflich anfertigen willst. Ein Portfolio ist wie eine Speisekarte. Setze darauf nur die Werke, die auch „bestellt“ werden sollen.
3. Eingängigkeit: Artdirektoren sind vielbeschäftigte Leute und verbringen eher wenig Zeit mit dem Durchsehen eines Portfolios. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du auf deiner Portfolio-Website großformatige Werke präsentierst (anstatt kleiner Thumbnails, auf die man klicken muss). Achte darauf, dass die Dateien für das Web optimiert sind, damit sie schnell geladen werden.
4. Das rechte Maß: Selbstverständlich zeigt ein Werk, an dem du monatelang gearbeitet hast, eindrucksvoll deine Fähigkeiten. Aber es ist eher keine realistische Demonstration dessen, was du unter limitierten Zeitvorgaben kreieren kannst. Andererseits sollst du natürlich keine weniger gelungenen Werke einstellen, nur um mehr Inhalte zeigen zu können. „Wenn man gerade am Anfang steht und noch nicht viele Arbeiten vorweisen kann, sollte man dennoch nur seine allerbesten Werke präsentieren“, rät Ooyevaar. „Stelle niemals Quantität vor Qualität.“
Sieh dir die Illustrationsportfolios von Künstlern auf Behance an, um dich inspirieren zu lassen und deinen beruflichen Schwerpunkt festzulegen. Wenn du willst, kannst du dort auch eigene Arbeiten einstellen. Oder befolge dieses Tutorial für einen optimalen Einstieg:
Es lohnt sich, genügend Zeit in den Aufbau eines guten Portfolios zu investieren, denn oft ist es der wichtigste Faktor, der über die Einstellung oder Auftragsvergabe entscheidet.
„Wenn man freiberuflich in der Kreativbranche arbeitet, gibt es keine Vorstellungsgespräche“, erklärt Bartel. „Die Mentalität ist: ‚Zeige mir anhand deines Portfolios, dass du kannst, was ich brauche. Dann bekommst du den Auftrag‘. Das Vorstellungsgespräch ist das Werk.“
Wichtige Punkte bei der Arbeit mit Kunden und Artdirektoren
Ein starkes und überzeugendes Portfolio ist hilfreich. Ein Netzwerk aufzubauen, damit du entsprechende Aufträge bekommst, erfordert jedoch echten Einsatz. Du brauchst eine Menge Durchhaltevermögen, um Kontakte zu Artdirektoren und Personalverantwortlichen zu knüpfen oder dir einen Agenten zu sichern. Du musst buchstäblich an Türen klopfen, dutzende E-Mails verschicken und deine Social-Media-Präsenz ausbauen.
Sobald du einen Auftrag bekommst, besteht der nächste Schritt in der Kundenkommunikation, wo du die Erwartungen an deine Arbeit erfährst.
„Es ist sehr wichtig, ganz genau zu verstehen, was der Kunde will. Und ebenso muss der Kunde verstehen, was der Illustrator liefern wird“, sagt Ooyevaar. „Ich war schon in Situationen, wo entweder mein Kunde nicht wirklich klar formuliert hat, was er möchte, oder auch gar nicht wusste, was er eigentlich will. Also bin ich von Annahmen ausgegangen und habe nicht ganz genau erklärt, was ich zu liefern gedenke. Transparenz und Klarheit sind enorm wichtig, damit die Erwartungen auf beiden Seiten von vornherein klar sind.“
„Halte deine Fristen ein! Das ist der wichtigste Grund dafür, dass Herausgeber und Artdirektoren immer wieder auf mich zurückgreifen.“
Man muss sich klarmachen, dass Auftraggeber bestimmte Anforderungen haben. Vielleicht kommt dein Stil gut an und es ergibt sich ein Gespräch, aber wonach der Kunde sucht, kann auch etwas sehr Spezifisches sein. Kommuniziere klar und stelle Fragen.
„Man wird engagiert, um ein konkretes Problem zu lösen“, erklärt Chris Kindred. „Dass man talentiert ist, wissen die Kunden – sonst hätten sie sich nicht gemeldet. Wenn man seine Arbeit macht und sie gut ankommt, wird man auch zukünftig Aufträge erhalten.“
Kunst und Illustration sind kreative Bereiche, ganz klar, aber wenn man darin Erfolg haben will, muss man professionell sein.
„Halte deine Fristen ein! Das ist der wichtigste Grund dafür, dass Herausgeber und Artdirektoren immer wieder auf mich zurückgreifen“, sagt Bartel. „Man muss den Artdirektor oder Redakteur immer auf dem Laufenden halten. Also kommuniziere entsprechend. Wenn die Rollen vertauscht wären, was würde man wohl selbst mögen?“
Wer gut kommuniziert und die Erwartungen erfüllt – und das pünktlich – hat auf dem Weg vom angehenden Illustrator zum vielbeschäftigten professionellen Künstler schon viel erreicht. „Klar nimmst du auch Aufträge an, auf die du vielleicht keine Lust hat“, sagt Louis. „Aber wenn du dabei immer im Auge behältst, was dich glücklich macht und immer wieder zum Zeichnen bringt, bringt dich das letzten Endes im Leben voran.“ Diese Motivation ist für eine erfolgreiche Karriere unerlässlich.
Mitwirkende
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