Was macht einen erfolgreichen Digital-Designer aus?

Digital-Designer gestalten User Experiences für Online-Plattformen auf Basis von technischem Know-how und Design-Prinzipien. Ein Gespür für Ästhetik reicht alleine nicht aus.

Digital-Designer beim Brainstorming auf einem Whiteboard
Ein Team von Digital-Designern beim Brainstorming für verschiedene Mobile Experiences

Was versteht man unter digitalem Design?

Digitales Design ist ein Oberbegriff für Aktivitäten rund um die Entwicklung digitaler Produkte. Es umfasst Grafik-Design, UI-Design, UX-Design und gelegentlich physikalische Produkte mit digitalen Komponenten. Alle Layouts, Buttons und Bedienfelder, die du im Beruf oder privat nutzt, wurden von einem professionellen Designer mit anspruchsvollen digitalen Tools entwickelt, um eine optimierte User Experience sicherzustellen.

 

Die Entscheidungen eines Digital-Designers beeinflussen jeden Aspekt einer Experience. Sie legen fest, wie wir später ein elektronisches Gerät bedienen oder Text auf einer Seite lesen. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. „Dein Fernseher ist ein User Interface. Dein Auto ist ein User Interface“, erklärt Aliza Ackerman. „Da passiert nichts einfach so. Immer steckt ein Design dahinter.“

Der User im Fokus des Designs.

Digital-Designer sind mit vielen Disziplinen vertraut, darunter Typografie, Farben, Grafiken und Fotografie. Sie überlegen sich, welche Anforderungen der Endanwender ihres Produkts hat und wie sie diese Anforderungen mit ihrem interdisziplinären Wissen erfüllen können.

 

Ein attraktiv gestaltetes Web-Interface genügt nicht. Es muss auch einfach und intuitiv aufgebaut sein. Bei Mobile Apps, Hardware mit digitalen Elementen, Software und Live-Events ist die User Experience entscheidend. Jedes Nutzungsszenario erfordert kreatives Denken und kreative Problemlösungen. Nach dem Grundsatz „Die Form folgt der Funktion“ müssen digitale Produkte, User Interfaces und Printdesigns zweckmäßig und funktionell sein.

 

Gute Designer denken zuerst an den Anwender. „Empathie ist wichtig beim digitalen Design“, findet Ackerman. „Der User hat ein Bedürfnis, und du hilfst ihm, eine Lösung zu finden.“ Im Idealfall verstehen User dein Design auf Anhieb. Gutes Design ist intuitiv. Es erfordert kein Rätselraten und wird auch von unerfahrenen Usern schnell verstanden.

 

Tipps für Digital-Designer.

Die Anwendungsbereiche für digitale Designs sind vielfältig. Einige Grundprinzipien sind jedoch allgemeingültig, unabhängig davon, ob du mit Motion Graphics oder Web-Anwendungen arbeitest.

Laptop, der ein Raster mit 12 Spalten mit verschiedener Breite zeigt
Drei Smartphones nebeneinander, die verschiedene Raster- und Blockanordnungen zeigen

Verwende Raster.

Nahezu jedes digitale Layout basiert auf einem Raster oder Hilfslinien. „Jede Website weist eine Rasterstruktur auf“, so Ackerman. „Wenn du genau hinsiehst, erkennst du die zugrunde liegende Struktur und kannst von den besten Websites lernen.“

 

Bleibe konsistent.

Digital-Designer sind in vielerlei Hinsicht wie System-Designer. Der User muss Zusammenhänge in ihrem System erkennen können. Verwende durchgängig einheitliche Schriften für ähnliche Funktionen. „Einfach ist am besten“, lautet Ackermans Ratschlag zu Schriften. „Bleibe bei einer Schrift oder einer Schriftfamilie mit verschiedenen Schnitten.“

 

Bleibe organisiert.

Strukturiere deine Dateien mit System. Erfolgreiche Designer sind sich bewusst, dass Web-Entwickler, Texter, Projekt-Manager, andere Designer und Kunden auf ihre Dateien zugreifen. Wenn andere ihre Design-Dokumente öffnen, müssen sie erkennen können, was ihnen gerade vorliegt. Organisiere Ebenen in deinem Bearbeitungsprogramm, und beschrifte alles deutlich. Behalte im Hinterkopf, dass andere mit deinen Dateien arbeiten müssen. Sorge dafür, dass sie sich leicht zurechtfinden.

 

Sei ein Teamplayer.

Gute Grafik-Designer achten auf effiziente Zusammenarbeit mit Kollegen und Stakeholdern. Zuallererst müssen sie die Bedürfnisse ihrer Kunden verstehen. „Es ist wichtig, den Kunden zu kennen“, so Designerin Emma McGoldrick. „Ich gestalte häufig Podcast-Cover. Dabei muss ich mich mit dem Kunden absprechen und den Grund und die Inspiration für den Podcast herausfinden.“

 

Achte auf Barrierefreiheit.

Denke an alle potenziellen Nutzer, auch Sehbehinderte. Gutes Design ist barrierefrei und bietet auch Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen eine gute Experience.

Designs für Event-Banner in Adobe XD

Manche Sehbehinderten nutzen Tools für Sprachsynthese, wenn sie im Internet recherchieren. Richte dein Design danach aus. Dann gibt es noch User, die perfekt sehen können, aber farbenblind sind. Rot-Grün-Sehschwäche ist ziemlich verbreitet. Designs sollten daher keine Farbhinweise enthalten, zwischen denen User möglicherweise nicht unterscheiden können. Bei Rot/Grün-Kontrasten (oder Blau/Gelb, einem weiteren für Farbenblinde problematischen Farbpaar) erleichtern visuelle Hilfen wie Zusatztexte oder Icons die Navigation.

 

Beachte auch den Kontrast. Schwache Kontraste stellen für Sehbehinderte eine Schwierigkeit dar. Prüfe in einer Schwarz-Weiß-Version deines Designs, ob der Kontrast gut wahrgenommen werden kann. „Sie macht die Unterschiede zwischen den hellsten und dunkelsten Stellen deutlich“, erläutert Ackerman. Achte auf die richtige Farbauswahl, und vergewissere dich, dass der Text sich vom Hintergrund abhebt. Informiere dich, wie sich verschiedene Sehbehinderungen auf Wahrnehmung und Interaktion auswirken, und passe dein Design entsprechend an.

Designerin, die in einem Computer-Programm an einem digitalen Design arbeitet
Designerin, die in einem Computer-Programm an einem digitalen Design arbeitet

Als Digital-Designer auf Erfolgskurs.

Viele Wege führen zum digitalen Design. Ein Bachelor-Abschluss in einem Studiengang wie Design oder Videoproduktion ist eine gute Voraussetzung. Potenzielle Arbeitgeber sind aber zumeist mehr am Portfolio und deiner praktischen Erfahrung interessiert. Als Freiberufler kannst du zunächst in deiner Community Fuß fassen. „Ein guter Einstieg sind Social Media“, rät McGoldrick. „Und lokale Plattformen.“ Präsentiere deine Arbeiten dort, wo potenzielle Kunden auf dich aufmerksam werden. Perfektioniere zugleich deine Skills mit bewährten Tools wie Adobe Photoshop und Adobe Illustrator.

 

Gute Designer erweitern laufend ihre Kenntnisse und sind sich ihrer Fähigkeiten und Stärken bewusst. Arbeitgeber und Team-Mitglieder müssen wissen, welches Know-how du mitbringst und was außerhalb deines Kenntnisbereichs liegt. „Ich stelle immer klar, dass ich kein Web-Entwickler bin“, so McGoldrick.

 

Es gibt immer Raum für Verbesserungen. „Oft denkt man ans Aufgeben“, gesteht Ackerman. „Design ist harte Arbeit. Mit Talent kannst du viel erreichen. Du musst aber auch Kritik einstecken können.“ Lege dir ein dickes Fell zu. Arbeite an deinen Skills. Bemühe dich um gute Zusammenarbeit. Und behalte immer die Anforderungen des Users im Auge. 

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