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Video-Storytelling.

Was ist Video-Storytelling und wie funktioniert es?

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Zu den Content-Formen, die am meisten Resonanz erzeugen, gehört seit einiger Zeit eindeutig Video. Um aus der Masse hervorzustechen, sollten Content Creators davon Gebrauch machen. Ein weiteres Differenzierungsmerkmal ist die Geschichte, die mit dem Video erzählt wird, und wie diese erzählt wird – das sogenannte Storytelling. Doch was bedeutet Storytelling eigentlich genau – und wie funktioniert es? Wir sehen uns hier die Grundlagen des Storytellings und die technischen Aspekte zu dessen Umsetzung an.

Grundlagen des Storytellings.

Was ist Video-Storytelling?

Video-Storytelling verwendet das an sich schon beliebte Medium Video für die Entwicklung von emotionalen Inhalten, mit denen sich die Betrachtenden identifizieren können. Die Inhalte sollen ihnen eine neue Idee vorstellen oder Zugang zu einer anderen Welt geben. Eine gute Story schafft eine emotionale Bindung zum Publikum. Erreicht wird sie mit verschiedenen ästhetischen und erzählerischen Methoden, die Informationen visuell kommunizieren.

Perspektive und Sichtweise.

Wenn du mit einem Video eine Story erzählen willst, solltest du diese bereits im Kopf haben. Oft liefern gerade die kleinen, scheinbar alltäglichen Aspekte des Lebens guten Stoff für Geschichten. Du musst gar nicht weit ausholen – Hauptsache, du schaffst eine Verbindung zu deiner Zielgruppe.

Die Wahl der geeigneten Perspektive und Sichtweise ist wesentlich, um mit einem Video Interesse zu wecken. Menschen fühlen sich von Menschen angesprochen, die ihnen Anknüpfungspunkte bieten, mit denen sie sich identifizieren können oder die ihnen sympathisch sind. Dazu musst du dein Publikum kennen und wissen, was es interessiert. Ein erster Ansatzpunkt ist das, was dir beim Zusehen selbst gefällt.

Die Erzählung aus der Ich-Perspektive ist heute gängige Praxis, um Videoinhalten besondere Aussagekraft zu verleihen. Eine andere Möglichkeit ist, die Sichtweise einer echten oder fiktiven Person einzunehmen.

Struktur.

Herkömmliche Erzählungen folgen oft dem klassischen Schema mit einem Konflikt, einer Steigerung und einer Auflösung. Für die typischen Kurzvideos auf Social Media ist diese Struktur allerdings nicht immer geeignet bzw. für die Story selbst gar nicht nötig.

Bei typischen Inhalten wie z. B. GRWM-Videos (Get ready with me) fehlt der Handlungsbogen klassischer Erzählungen. Dennoch kommen gängige strukturelle Aspekte zum Einsatz, wie Veränderung, ein Prozess oder ein Bogen von einem Ausgangspunkt hin zu einem Endpunkt. Oft wird der Ablauf in Echtzeit dargestellt. Hier geht es um das „Wie“. In einem „Get ready with me“-Video probiert die Hauptperson beispielsweise verschiedene Outfits an. Das Anziehen ist dann der Prozess bzw. der Plot. Anhand der ausgewählten Kleidung und eventuell der Umgebung können wir Rückschlüsse auf die Person ziehen. Außerdem erfahren wir etwas über den Kontext des Themas – sei es die Person oder die Umgebung.

Ein anderes Beispiel wäre ein Video, das das Publikum mit in eine Bäckerei nimmt, um sich etwas Süßes zu gönnen. Punkt A ist hier die Zielsetzung, also das Formulieren des Wunsches nach einem Stück Kuchen oder das Festlegen der Bäckerei als Ziel. Punkt B ist das Ziel bzw. Endpunkt, hier der Kauf oder Genuss des Kuchens. Der Zeitraum zwischen diesen beiden Punkten wird mit dem Kontext oder der „Journey“ gefüllt, den/die die Zusehenden verfolgen können. Es kann sich um den tatsächlichen Weg zur Bäckerei oder auch um Szenen in der Bäckerei (Betrachten der Kuchenauswahl) handeln.

Ein alternativer Endpunkt wäre ein Ereignis, dass das Vorhaben durchkreuzt, z. B. weil du dein Portemonnaie vergessen hast oder du dich verläufst. Die Geschichte muss nicht unbedingt gut oder erfolgreich enden. Die besten Stories sind oft die, in denen etwas Unerwartetes passiert.

Weitere mögliche Rahmenhandlungen für deine Story:

  • Du erzählst von einer persönlichen Erfahrung.

  • Du stellst die Erfahrung einer anderen Person (beispielsweise einer Kundin oder eines Kunden) dar.

  • Du zeigst, auf welchem Weg du zu einer bestimmten Erkenntnis gelangt bist.

  • Du stellst ein Problem mitsamt Lösung oder Ergebnis vor.

Technische Aspekte.

Beim Storytelling kommt es nicht nur auf die Perspektive und den Handlungsbogen an, sondern auch auf die konkrete technische Umsetzung deiner Ideen. Wie du die Geschichte filmst, schneidest und präsentierst, hat großen Einfluss auf den Erfolg. Stilistische und tonale Aspekte sprechen die Sinne der Zusehenden an und erzeugen so Aufmerksamkeit und Interesse.

Komposition und Bilder.

Die Videobilder an sich leisten bereits einen großen Beitrag zum Vermitteln der Geschichte. Überlege dir, wie Motive oder Charaktere im Bild platziert werden sollen, wie die Umgebung aussehen soll und wie beide Aspekte zusammenhängen. Wie fügst du dich oder deinen Charakter in die Umgebung ein? Wie kannst du mit der Umgebung das Verständnis der Zusehenden fördern und ihnen Kontext liefern? Ganz gleich, ob du ein vorbereitetes Storyboard für dein Video nutzt oder spontaner vorgehst: Mache dir auf jeden Fall Gedanken über den Bildausschnitt. Er ist bei Videos genauso wichtig wie bei Fotos. Das Publikum sollte die meisten Informationen in deinem Video sehen können, ohne dass du noch etwas dazu sagen musst. Egal ob du auf klassisch „schöne“ Aufnahmen oder auf einen eher rauhen oder düsteren Stil setzt – deine Bilder sollten eine Aussage haben und Eindruck machen.

Die Art, wie du dein Video aufnimmst, kann auch die Sichtweise unterstreichen. Wenn du aus der Ich-Perspektive erzählst, bieten sich beispielsweise Aufnahmen aus deinem tatsächlichen Blickwinkel an. So können sich die Zusehenden besser in dich hineinversetzen und werden emotional stärker angesprochen.

Ton und Musik.

Der Sound deines Videos sollte die Zielsetzung deiner Story unterstreichen. Das kann der Originalton sein, den du beim Filmen aufnimmst. Begleitkommentare sind durch TikTok ebenfalls Standard geworden. Musik gibt in der Regel eine Stimmung vor und spricht uns auf der Gefühlsebene an. Sie kann anregen, polarisieren oder ein Gefühl der Gleichgültigkeit erzeugen. Wie der Schauspieler und Regisseur Jordan Peele zu Trevor Noah sagte: „Die Musik macht den Unterschied zwischen einer Komödie und einem Horrorfilm.“ Dieses Extrembeispiel verdeutlicht, wie groß der Einfluss des Tons und besonders von Musik auf die Stimmung und die Wahrnehmung einer Geschichte ist. Filme, insbesondere aus „extremeren“ Genres wie Horror, können dir als Anschauungsmaterial für das Zusammenwirken zwischen Audio und Video dienen. Vergiss nicht, dass auch Stille eine große Wirkung erzielt. Durch gezielt platzierte Pausen im Soundtrack entsteht ein starker Effekt.

Schnitt.

Durch die Weiterverarbeitung des Rohmaterials und die Einbindung zusätzlicher erzählerischer Elemente kannst du die gewünschte Wirkung deines Videos noch verstärken. Die Bearbeitung bestimmt, wie die Geschichte erzählt wird. Das Tempo beeinflusst, wie wir ein Video wahrnehmen. Es geht nicht nur um die tatsächliche Geschwindigkeit der Abläufe im Video, sondern auch darum, wie schnell die Schnitte aufeinanderfolgen. Auf diesen Aspekt haben Ton und Bild gleichermaßen Einfluss. Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen erzeugen eine emotionale und narrative Wirkung, die zusammen mit anderen Aspekten die Stimmung deines Videos beeinflusst.

Bei der Bearbeitung triffst du zahlreiche gestalterische Entscheidungen. Dazu gehören Filter, Schriften für eingefügte Textelemente (beispielsweise beim Abspann), Animationen sowie Farbkorrektur und Beleuchtung.

Diese Grundlagen des Storytellings und die genannten technischen Aspekte solltest du bei deinen Videos berücksichtigen. Versuche immer wieder, deine Arbeit mit etwas Abstand zu betrachten und dich zu fragen, was noch fehlt und was nicht funktioniert. Alle Elemente sollten ineinandergreifen und zu deinem Ziel passen. Wie immer gilt: Übung bringt dich weiter. Viel Spaß dabei!


Tutorial:

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