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Best Practices für Foto-Shootings.

Hier findest du Tipps und Anregungen zur Planung und Durchführung gelungener Foto-Shootings.

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Planung und Vorbereitung.

Ohne Planung und Vorbereitung gelingt kein Foto-Shooting. Es lohnt sich, hier Zeit zu investieren, damit beim eigentlichen Shooting alles möglichst reibungslos und zügig abläuft.

Ideenfindung.

Der erste Schritt ist die Ideenfindung. Überlege dir, welches Konzept und/oder Ziel du mit dem Foto-Shooting umsetzen willst: Geht es um ein kreatives Projekt oder hast du einen konkreten Auftrag und sollst beispielsweise Produktfotos produzieren? Die Anforderungen können ganz unterschiedlich sein, je nachdem, ob du Mode, Personen, Landschaften oder Produkte fotografierst.

Erstelle ein Moodboard, um die visuelle Sprache für dein geplantes Ergebnis zu entwickeln. Du stellst dafür Beispielfotos zusammen, die dir als Anregung und Inspiration dienen und dabei helfen, einen bestimmten Ton zu treffen oder den Stil der Aufnahmen einzugrenzen.

Location.

Als Nächstes musst du dich für eine Location entscheiden. Ob du nun in einer Fußgängerzone oder in deinem Wohnzimmer fotografierst – die Location bzw. der Set hat in jedem Fall enormen Einfluss auf das Endprodukt. Es gibt hier keine „falschen“ Entscheidungen, aber du solltest wissen, dass die Umgebung immer mit ins Bild spielt.

Wenn das Shooting nicht im Studio stattfinden soll, kann das Location Scouting, also die gezielte Suche nach einer Location, sinnvoll sein. Bei Orten im Freien solltest du dir vorab die Bedingungen zu der Tageszeit ansehen, für die das Foto-Shooting geplant ist. Achte dabei auf Faktoren wie Verkehrsdichte und Licht. Wenn du die Zeit hast, sieh dich ein wenig in der Umgebung um. Manchmal ergeben sich ganz neue Ideen für die Location oder auch den Kreativprozess.

Für manche Orte brauchst du eventuell eine Genehmigung zum Fotografieren. Plane auch für diese Formalität genügend Zeit ein. Natürlich kannst du im öffentlichen Raum auch einfach drauflosfotografieren, aber es besteht immer die Gefahr, dass du abbrechen musst.

Wenn du dich stattdessen für ein Studio und damit für mehr Planbarkeit entschieden hast, musst du vielleicht trotzdem rechtzeitig buchen. Auch die für den Aufbau des Sets ggf. benötigte Zeit ist zu berücksichtigen.

Vorbereitung des Sets.

Ob du einen aufwendigen Set für deine Fotos benötigst, hängt von der Location und dem angestrebten Ergebnis ab. Bei Shootings in Innenräumen ist in der Regel mehr Vorbereitung erforderlich. Üblicherweise arbeitest du im Studio mit einem großformatigen Hintergrund aus Papier oder Stoff. Dieser kann schlicht weiß, aber auch in einer anderen Farbe sein und dekorative oder szenische Elemente enthalten. In der Regel wird der Hintergrund oberhalb Kopfhöhe befestigt und bedeckt auch den Boden bis zur Position des Fotografen oder der Fotografin.

Wenn dir eine aufwendigere Szene vorschwebt, kannst du zusätzlich Requisiten einsetzen. Beispielsweise rückt ein Podium oder ein Sockel das Motiv stärker in den Mittelpunkt und lässt einen schlichten Set interessanter wirken. Unabhängig davon, ob du den Set selbst gestaltest oder jemanden damit beauftragst, kann der Zeitaufwand hoch sein. Gerade die Suche nach den passenden Requisiten entwickelt sich schnell zu einem eigenen Projekt.

Der Set sollte vor dem Foto-Shooting sauber und ordentlich sein und ebenso solltest du es auch wieder verlassen. Achte zum Beispiel darauf, dass niemand ohne besonderen Grund mit Schuhen das weiße Hintergrundmaterial betritt. Nach Möglichkeit sollten alle am Set ihre Straßenschuhe ausziehen oder Überzieher nutzen.

Team und Zeitplan.

Je nach Aufwand kann ein genauer Zeitplan sehr hilfreich sein. Vielleicht bist du wegen der Lichtverhältnisse auf eine bestimmte Tageszeit angewiesen oder möchtest die Location nutzen, wenn dort wenig los ist. Halte daher den zeitlichen Ablauf des Shootings vorab schriftlich fest. Oft wird bei Shootings zunächst eine feste Anzahl an Bildern aufgenommen. Wenn danach noch Zeit bleibt, kann diese für die Arbeit an Details genutzt werden.

Berücksichtige im Zeitplan auch die nötigen Umbau- und Umziehpausen (samt Hairstyling und Makeup) und die Zeit, in der eventuell die Kameraakkus geladen werden müssen.

Ähnlich wichtig wie der Zeitplan ist ein Storyboard, in dem alle Aufnahmen, ggf. mit Kleidung und Einrichtung des Sets, vorab geplant werden. Bei Bedarf kannst du hier zusätzliche Informationen festhalten.

Falls du beispielsweise noch andere Personen einsetzt, ob als Motiv, für Garderobe, Setdesign oder Hairstyling und Makeup, solltest du sie unbedingt in die Planung einbeziehen. Alle diese Arbeitsschritte erfordern über das eigentliche Shooting hinaus Zeit und Vorbereitung und müssen auch im Budget berücksichtigt werden. Bei Team-Produktionen wird normalerweise mit einer Tagesdisposition (Callsheet) gearbeitet. Dieser können die Beteiligten entnehmen, wann sie vor Ort sein müssen und wie der grobe Tagesplan aussieht. Wenn zwischen den Aufnahmen der Set umgebaut oder die Models umgestylt werden müssen, sollte dies in der Tagesdispo vermerkt sein.

Denke bei deiner Planung auch an erforderliche Dokumente wie Genehmigungen oder Model-Freigaben.

Packe deine Ausrüstung nicht erst im letzten Moment ein. Es kann überraschend lange dauern, bis Reflektoren, Lampen und Stativ verstaut sind. Und Zeit ist am Tag des Shootings Geld. Überprüfe auch vermeintliche Kleinigkeiten wie den Ladestand der Akkus. Du solltest wirklich nichts dem Zufall überlassen.

Beleuchtung.

Die Beleuchtung hängt zumindest teilweise vom Standort des Foto-Shootings ab. Grundsätzlich hast du die Wahl zwischen natürlichem Licht (Sonnenlicht) und künstlichem Licht (von Leuchten). Für natürliches Licht benötigst du keine zusätzliche Ausrüstung, bist dafür aber von Uhrzeit, Wetter und Jahreszeit abhängig. Künstliches Licht lässt sich besser beeinflussen und ist nicht so sehr an einen festen Zeitplan gebunden. Je nach gewünschtem Ergebnis kannst du auch beide Beleuchtungsarten kombinieren.

Für deine Fotos ist es von Vorteil, wenn du dich mit den technischen Aspekten der Platzierung oder Position von Lichtquellen und ihrem Einfluss auf die Bilder auseinandersetzt. Die Position der Lichtquelle in Bezug zum Motiv erzeugt unterschiedliche Effekte. Wenn sich die Lichtquelle vor deinem Motiv befindet, wirkt das Bild in der Regel „flacher“. Ein seitlicher Lichteinfall sorgt durch Schatten und Textur für mehr Tiefe. Das kann dramatischer und stimmungsvoller wirken. Bei Beleuchtung von hinten, also Gegenlicht, entsteht üblicherweise ein Silhouetteneffekt. Beleuchtung von oben wirkt am natürlichsten, weil wir es gewohnt sind, die Welt durch die Sonne von oben beleuchtet zu sehen.

Besonders geeignet für Außenaufnahmen ist die sogenannte Goldene Stunde. Dies ist die Stunde vor Sonnenuntergang und die Stunde nach Sonnenaufgang, in der das Licht besonders weich, warm und gleichmäßig ist, weil die Sonne tief am Himmel steht.

Beschäftige dich mit Ausrüstung, die Licht erzeugt oder verstärkt, beispielsweise Bouncer, Softlight-Reflektoren (Beauty Dishes) und externe Blitzgeräte. Auch wenn du nicht sofort in die teuersten Produkte investierst, wirst du bessere Fotos machen, wenn du weißt, wie sich die Beleuchtung beeinflussen lässt.

Ablauf des Foto-Shootings.

Es hat sich bewährt, ein Foto-Shootings mit einigen Probeaufnahmen zu beginnen. So kannst du direkt die Komposition und Beleuchtung prüfen und den Set bei Bedarf anpassen. Wenn du mit einem Model arbeitest, sollte diese Person (oder ersatzweise ein anderes Mitglied deines Teams) nach Möglichkeit für die Probeaufnahmen zur Verfügung stehen, auch wenn sie noch nicht fertig gestylt und umgezogen ist.

Behalte im Kopf, dass Vielfalt und Optionen alles sind. Nimm so viele Fotos auf wie möglich, ruhig mit kleinen Unterschieden beim Motiv. Manchmal genügt schon eine geringfügig andere Haltung beim Model oder ein etwas anderer Lichteinfallswinkel, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Nimm dein Motiv aus verschiedenen Perspektiven auf, und sieh dir an, was funktioniert und was nicht. Wenn du in den Pausen bzw. noch vor der Postproduktion bereits alle unbrauchbaren Bilder aussortierst, sparst du später Zeit.

Bleibe im Plan, aber nicht um jeden Preis. So wichtig es auch sein mag, möglichst viele Aufnahmen „im Kasten“ zu haben: Magische Momente lassen sich nicht unbedingt planen. Manchmal lohnt es sich, ein wenig länger mit einer bestimmten Szene zu experimentieren.

Postproduktion.

Nach dem Shooting kann noch viel passieren. In der Postproduktion bearbeitest du deine Bilder und entwickelst sie manchmal sogar weiter. Manche Fotografierende investieren hier mehr Zeit als für das Shooting. Die Nachbearbeitung kann eine kreative Disziplin für sich sein und verdient in jedem Fall Aufmerksamkeit.

Einer der wichtigsten Schritte bei der Postproduktion ist das Eingrenzen der Bildauswahl. Bei einer Auftragsarbeit kannst du verschiedene Optionen anbieten. Übertreibe es aber nicht. Die finale Zusammenstellung der besten Aufnahmen sollte immer noch übersichtlich sein.

Behalte beim Bearbeiten der Fotos dein Ziel bzw. das gewünschte Ergebnis im Blick. Die Möglichkeiten und Funktionen sind schier endlos, daher solltest du auch hier zielgerichtet vorgehen. Natürlich ist es möglich, dass du bei der Postproduktion ein ganz neues kreatives Ziel entdeckst. Vielleicht ergibt sich daraus eine völlig andere Ästhetik für das gesamte Projekt.

Schöpfe das Potenzial der Postproduktion voll aus. Scheue dich nicht vor weitreichenden Änderungen – genau dafür gibt es Bildbearbeitungs-Software. Damit kannst du auch aus nicht ganz überzeugenden Originalbildern viel herausholen.

Auch bei der Bearbeitung gilt allerdings: nicht übertreiben. Wenn du ein halbwegs realistisches Foto anstrebst, solltest du dich in der Postproduktion bremsen. Bilder mit einer zu hohen Sättigung beispielsweise wirken schnell unnatürlich. Sieh dir deine bearbeiteten Fotos mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal genau an.

Wenn du mit der Bearbeitung fertig bist und eine Auswahl getroffen hast, bist du am Ende des Prozesses angelangt und hast dein endgültiges Produkt. Behalte die oben genannten Tipps für Foto-Shootings im Kopf, aber vertraue auch auf dein Bauchgefühl und deine Kreativität. Viel Erfolg!


Tutorial:

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27. November 2023

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