Vlogging: Einstellungen und Tipps für Einsteiger.
Vlogging bedeutet nicht nur, einen eigenen YouTube-Kanal zu starten. Vielmehr geht es um die Erstellung von Videoinhalten, die deine Betrachter auf persönlicher Ebene ansprechen. Erfolgreiche Vlogger wie James Kim und Amanda teilen ihre Tipps.
Was ist ein Vlog?
Beim Vlogging (kurz für Video-Blogging) sind den Themen nahezu keine Grenzen gesetzt. Vlogs können kritische, lustige oder auch erklärende Videos sein. Alle Vlogs haben jedoch eines gemeinsam: Sie bringen die Persönlichkeit ihres Gestalters zum Ausdruck.
Vlogger sind viel mehr als nur Content-Ersteller. Ihre Kanäle sind persönlich, und ihre Videos drehen sich nicht nur um ein bestimmtes Thema, sondern auch um sie selbst. Vlogger präsentieren sich der ganzen Welt.
Diese Einblicke auf Augenhöhe mit den Zuschauern funktionieren am besten, wenn du als Vlogger authentisch bist. Themen, die dich berühren, interessieren, oder in denen du das Publikum auf eine Entdeckungsreise mitnimmst, kommen anders rüber als Vlogs, zu denen du keine persönliche Beziehung hast.
Eine große Vlog-Community bedeutet allerdings auch jede Menge Konkurrenz unter den Vloggern. Um Zuschauer zu behalten und neue Follower dazuzugewinnen, sind direkte Ansprachen und Fragen sehr empfehlenswert. Diese Fragen können dann in darauffolgenden Vlog-Beiträgen beantwortet werden.
Je nach Kanal gibt es bevorzugte Längen für einen Vlog. Bei YouTube sind es 10 bis 15 Minuten, sodass dir viel Zeit fürs Erzählen zur Verfügung steht. Bei Stories auf Snapchat und Instagram hast du hingegen nur zwei bis drei Minuten, und bei TikTok sind es zumeist nur 30 Sekunden. Entsprechend musst du die Inhalte vor- und aufbereiten.
Die verschiedenen Arten der Vlogs.
• ASMR: Unter der Abkürzung verbirgt sich eine „Autonomous Sensory Median Response“ – die unwillkürliche Reaktion auf bestimmte Geräusche in Videoclips. Zu den simplen Tricks für erfolgreiche ASMR-Vlogs gehören Flüsterstimmen fürs Erzählen, ins Mikrofon pusten und mehr. Gibi Klein zählt zu den erfolgreichsten ASMR-Vloggern, die es derzeit auf YouTube gibt.
• Lifestyle: Darunter fallen Vlogs, die sich um Szenen aus deinem Alltag drehen, aber auch leicht viral gehende Sachen wie kurze Comedy-Sketche oder auch Pranks. In Deutschland gelten Die Lochis mit ihren Streichen bei der riesigen Fan-Community noch immer als Kult.
• Unboxing: Meist kurze Clips, in denen du etwas auspackst (dein eigenes Buch, eine neue Spielekonsole, neue Mode) und deine Reaktion festhältst. Unbox Therapy erreicht mit seinen Videos regelmäßig Klickzahlen in Millionenhöhe.
• Gaming: Gaming-Vlogs gehören zu den Dauerbrennern auf YouTube und anderen Kanälen. Vor allem Tests von neuen Videospielen und Zubehör sind populär. PewDiePie lässt sich regelmäßig von Millionen Zuschauern beim Zocken über die Schulter schauen.
• Tutorials: Wenn du zum Beispiel Experte am Herd oder Backofen bist oder Kosmetiktipps und clevere Tricks demonstrieren kannst, findest du für leicht nachzuahmende Tutorials aller Art eine große Community. Michelle Phan hat im Bereich Kosmetik mit ihren Anleitungen bereits viele Abonnenten dazugewonnen.
• Produkttests: Vlogs, in denen du ein Produkt unter die Lupe nimmst oder Kosmetik und Mode testest und deine ehrliche Meinung dazu abgibst, sind ebenfalls auf fast allen Plattformen beliebt.
Dieses Equipment brauchst du für deinen Vlog.
Obwohl inzwischen mit so gut wie jedem Handy Videos gedreht werden können, solltest du von Anfang an auf gutes Vlogging-Equipment achten, um deinen Vlog so professionell wie möglich zu gestalten. Moderne Smartphones mit hervorragenden Kameras sind durchaus für den Einstieg geeignet.
Die Kamera
Profi-Vlogger entscheiden sich meist im Laufe der Zeit für den Umstieg auf spezielle Vlogger-Modelle oder auf andere Systemkameras, bei denen sich die Objektive je nach Anforderung wechseln lassen.
Das Stativ
Obwohl Aufnahmen aus der Hand ihren Charme besitzen, erleichtert ein Vlogging-Stativ das Filmen ungemein, selbst wenn du deine Hände nicht für irgendwelche Vorführungen frei haben musst.
Das Licht
Die Beleuchtung ist ein anderes wichtiges Element. Dabei solltest du überlegen, welche Art Vlog du umsetzen willst. Make-Up-Tutorials brauchen beispielsweise eine andere Ausleuchtung als Gaming-Tests oder Aufnahmen im Freien.
Der Ton
So wichtig die Bildqualität auch ist, so entscheidend ist auch die Tonqualität. Verzerrte Stimmen, Rauschen oder Verzögerungen können deinen Vlog selbst mit guten Inhalten unattraktiv machen. Ein qualitativ hochwertiges Mikrofon mit Popschutz macht einen gewaltigen Unterschied.
Der Hintergrund macht ebenfalls eine Menge aus. Wenn dein Zuhause nicht ideal ist oder du den Hintergrund visuell austauschen willst, solltest du einen Greenscreen benutzen. Du kannst sogar deine eigene grüne Kulisse erstellen, indem du die Wand hinter dir mit grünem Stoff verkleidest oder sie grün anmalst. Es gibt zudem mobile Greenscreens zu kaufen.
“Suche dir eine Nische oder überlege dir, welche Community du ansprechen willst. Davon ausgehend kannst du deinen Vlog ausbauen.”
Vlogger James Kim
Als Arztassistent war es James Kim aufgefallen, dass es keinen YouTube-Kanal zu den Problemen gab, mit denen sein Berufsstand täglich konfrontiert wird. Diese Nische hat er genutzt und einen erfolgreichen Vlog ins Leben gerufen, der einen Einblick in das Leben und die Arbeit von Arztassistenten bietet. Auf diese Weise hat er sich die Aufmerksamkeit einer großen Community gesichert, die bereits vorhanden war und nicht erst aufgebaut werden musste.
An erster Stelle steht somit immer die Wahl deines Themas und deines Vlogging-Stils. Bist du eher dynamisch, humorvoll, Schnellsprecher oder ruhiger Erzähler? Die meisten erfolgreichen Vlogger haben ihre Nische, in der sie der Welt einen Einblick in ihre Persönlichkeit gewähren.
“Ich sehe mir oft Vlogs zum Thema Lifestyle an, in denen Menschen ihr eigenes Ding machen oder vorführen, was sie besonders gut können. Meine Lieblings-Vlogs drehen sich um eine Person und bringen das zum Vorschein, was diese Person einzigartig macht.”
Vloggerin Amanda (Qcknd)
Echte Begeisterung für das Auftreten vor der Kamera kann kaum vorgetäuscht werden. Eine wichtige Grundvoraussetzung für jeden Vlogger ist deshalb die Bereitschaft, sich zu öffnen.
“Wenn du an deine Arbeit glaubst und Spaß daran hast, wirst du automatisch eine gewisse Anziehungskraft auf andere ausüben. Aber zuerst musst du dich für das, was du tust, auch wirklich begeistern.“
Vloggerin Amanda (Qcknd)
Um diese Begeisterung auch vor der Kamera darzustellen, ist ein gutes Drehbuch wichtig. Selbst wenn es nur aus Stichworten besteht, kann es dir einen roten Faden bieten. Obwohl die besten Vlogs spontan und ungezwungen wirken, solltest du deinen Auftritt gründlich vorbereiten. Die Texte müssen genauso stimmig sein wie die Bilder, ohne auswendig gelernt zu klingen.
Die richtige Plattform auswählen.
Je mehr Plattformen es gibt, umso wichtiger ist es, diejenige zu finden, wo dein Wunschpublikum schaut. Das hängt von der Art und Länge deiner Vlog-Beiträge ab als auch von der Demographie deiner Zuschauer.
YouTube ist noch immer die Nummer eins, wenn es um längere Beiträge mit Zuschauerinteraktion geht. Die Chatfunktion ist dabei nicht zu unterschätzen – viele Fans nutzen die Chance, Fragen zu stellen oder einfach nur mit den Vloggern und der Community zu interagieren.
TikTok und Instagram sind besonders bei jüngeren Usern sehr beliebt. Diese Plattformen erzielen, im Gegensatz zu YouTube, vor allem Aufmerksamkeit durch kurze, möglichst witzige und auffallende Beiträge. Daher kannst du Instagram und Co. auch oft gut als eine Art Unterstützung für einen YouTube-Kanal nutzen.
Um die für dich beste Plattform auszuwählen, solltest du gucken, wo andere Vlogger ihre Nische bedienen. Wenn dein Vlog so ausgefallen ist, dass es kaum Vergleichbares gibt, kannst du Videos nicht nur für deinen eigenen YouTube-Kanal, sondern für diverse Kanäle erstellen und bessere Ergebnisse erzielen.
Ein bisschen Geduld gehört allerdings dazu: Kaum ein Vlog ist von Beginn an erfolgreich. Bekanntheit und Followertreue müssen auch hier erarbeitet werden. Regelmäßigkeit beim Hochladen von neuem Content und vor allem Originalität sind dabei ein Muss, um sich aus der Menge abzuheben.
Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden, aber das authentisch wirkende Einbringen deiner eigenen Persönlichkeit ist wichtig.
Mit Adobe Vlogs bearbeiten und hochladen.
Einige Programme wurden speziell für Smartphones und Tablets konzipiert, sodass du deine Vlogs überall bearbeiten kannst. Selbst wenn du ein Outdoor-Video von einem Spaziergang machen willst, genügen ein Smartphone und ein Selfie-Stick.
Titelgestaltung, die Anpassung von Übergängen, Farboptimierung, Voiceover und andere Audioanwendungen und mehr sind mit Adobe Premiere Pro beispielsweise möglich. Weiterhin kannst du mit Adobe Photoshop ansprechende Thumbnails kreieren, die sofort Aufmerksamkeit generieren und zum Klicken animieren. Zudem kannst du das Ergebnis von überall direkt mit deiner Community teilen, auf welcher Plattform auch immer sie sich befindet.
Tipps von Experten
Erfolgreiche Vlogger sind Geschichtenerzähler. Um dein Publikum in den Bann zu ziehen, musst du sie zum Lachen oder Mitfiebern oder Nachdenken anregen. Ein bisschen Selbstdarstellung gehört dazu.
Außerdem brauchst du Geduld. Falls du nicht zufällig schon eine berühmte Persönlichkeit bist, werden sich die Aufrufe deines ersten Videos noch nicht im Millionenbereich bewegen. Selbst einige Dutzend Aufrufe sind am Anfang ein hochgestecktes Ziel. Beim Vloggen geht es darum, eine umfangreiche Sammlung an Inhalten aufzubauen, auf die dein Publikum gerne immer wieder zugreift:
“Auf YouTube hat man oft den Eindruck, dass viele Anbieter über Nacht erfolgreich geworden sind, aber in Wirklichkeit sind sie schon drei, vier oder fünf Jahre lang tätig. Dann veröffentlichen sie plötzlich das eine Video, mit dem sie berühmt werden.“
Vlogger James Kim
Vlogger müssen auch entscheiden, wie viel sie von ihrem echten Leben preisgeben wollen. James Kim verwendet in seinen Videos zum Beispiel nicht den echten Namen seines Arbeitgebers, und Amanda zeigt nicht das Viertel, in dem sie lebt.
“Ich habe gelernt, im Web konsequent Grenzen zu setzen. Trolle und negative Kommentare sind leider keine Seltenheit. Überlege dir daher von Anfang an, ob du deinen echten bzw. deinen vollständigen Namen verwenden willst und wie viel von deinem Leben du auf YouTube zeigst.“
Vloggerin Amanda (Qcknd)
Beständigkeit ist ebenfalls gefragt. Du musst regelmäßig in nicht allzu langen Abständen neuen, interessanten Content produzieren. Bevor du also loslegst, solltest du diverse Beiträge rund um dein Thema planen, damit dir nicht schnell der Stoff ausgeht oder deine Zuschauer die Geduld verlieren und stattdessen einem anderen Vlogger folgen.
Was ist eine Vlogger-Kamera?
Vlogging-Kameras sind leichte, einfach zu bedienende Systemkameras mit eingebautem Mikrofon oder Anschluss für ein externes Mikrofon und einer großen Speicherkapazität.
Ein Windschutz für das Mikrofon, Wechselobjektive, Stativ und ein seitlich klappbares Display, sodass du dich beim Filmen sehen kannst, sind für Vlogger zu empfehlen. Mit ihnen wird dein Vlog optisch und akustisch so hochwertig wie möglich. Die meisten führenden Kamerahersteller haben inzwischen Vlogging-Kameras und ganze Kits im Sortiment.
Wie mache ich einen Vlog?
Dein Vlog kann aus kurzen oder langen gefilmten Beiträgen bestehen, bei denen Video und Audio gleichermaßen wichtig sind. Dabei ist der Inhalt entscheidend, wenn es um die Länge, aber auch Texte und Bilder geht. Weil ein Vlog stets eine wie auch immer geartete Geschichte erzählt, solltest du ein mehr oder weniger detailliertes Drehbuch haben. Die Filme selbst können einfach sein, wie etwa beim „Unpacking“, wo du etwas auspackst und dabei deinen Kommentar dazu abgibst. Lass dir Zeit für Proben.
Was brauche ich für einen Vlog?
Du brauchst eine Idee, eine Plattform und das richtige Equipment für deine Beiträge. Um Erfolg zu haben, solltest du regelmäßig und oft neuen, interessanten Content produzieren und dabei möglichst deine Follower einbeziehen, indem du sie direkt ansprichst. Je mehr Interaktion du innerhalb deiner Community erreichst, desto besser.
Achte auf die Bild- und Tonqualität deiner Filme, bevor du sie teilst. Obwohl du kein Schauspieler sein musst, solltest du üben, wie du am besten und sympathischsten vor der Kamera wirkst.
James Kim ist Assistenzarzt und Vlogger aus Las Vegas, Nevada. Mit seinen YouTube-Videos berichtet er von dem Alltagsleben als Assistenzarzt in einer Klinik und spricht über das Thema Medizin.
Amanda (Qacknd) ist Lifestyle-Vloggerin aus Philadelphia, Pennsylvania. Durch Videos von dem Leben als Veganerin über Mode bis hin zu Gaming-Videos hat sie eine große Community aufgebaut.
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