Video.
Mit Premiere Pro verwackelte Videos stabilisieren.
Erfahre, wie du mit dem Video-Editor verwackeltes Videomaterial in nur wenigen Schritten stabilisieren und ruhige, leichter zu verfolgende Aufnahmen erzielen kannst.

Mit Bildstabilisator zu professionelleren Clips.
Vor allem beim Zoomen lassen sich Kameraverwacklungen selten vermeiden. Und selbst bei Steadicam-Aufnahmen braucht es im Anschluss noch etwas Nachbearbeitung. Adobe Premiere Pro enthält besonders leistungsfähige Werkzeuge zur Videostabilisierung. Der Effekt „Verkrümmungsstabilisierung“ behebt unerwünschte Verwacklungen mit wenigen Klicks und ermöglicht dir eine präzise Feinabstimmung für genau das Look-and-Feel, das du dir vorstellst. Erfahre hier, wie du mit diesem Effekt verwackeltes Material von GoPros, Smartphones, Drohnen oder Handkameras stabilisieren kannst.
So stabilisierst du Videodateien in Premiere Pro.
1. Schritt: Importiere deine Medien.
- Importiere die zu stabilisierenden Clips in Premiere Pro. Dafür gibt es drei Möglichkeiten. Wähle „Datei › Aus Media-Browser importieren“.
- Klicke mit der rechten Maustaste auf die Datei im Media-Browser, und wähle „Importieren“.
- Du kannst die Datei auch aus dem Media-Browser in das Projektfenster oder das Schnittfenster ziehen.
Wenn du bereits eine Sequenz erstellt hast, ziehe den Clip, den du stabilisieren willst, in das Schnittfenster. Wenn nicht, klicke mit der rechten Maustaste, und wähle „Neue Sequenz aus Clip“ aus.
2. Schritt: Teile den Clip für eine bessere Performance in möglichst kleine Abschnitte auf.
Die Verkrümmungsstabilisierung ist ein speicherintensiver und zeitaufwendiger Vorgang. Du kannst währenddessen zwar weiter in Premiere Pro arbeiten, das Programm wird aber ein bisschen langsamer sein. Sobald die Stabilisierung abgeschlossen ist, kehrt Premiere Pro zum Normalzustand zurück. Um den Prozess zu vereinfachen, identifiziere zunächst die verwackelten Abschnitte des Videos und teile den Clip auf, um diese Abschnitte zu isolieren. Wende dann den Effekt „Verkrümmungsstabilisierung“ auf die gekürzten Clips an.
Um einen Clip aufzuteilen, ziehe den Abspielkopf zu den Punkten auf der Spur, wo du die Aufteilung vornehmen willst. Stelle sicher, dass die Kanäle, die du aufteilen möchtest, markiert sind. Wenn du den Sound zusammen mit dem Video aufteilen willst, vergewissere dich, dass auch die Audiospur markiert ist. Wenn du das Video ohne den Ton aufteilst und verschiebst, laufen Bild und Ton an anderer Stelle möglicherweise nicht mehr synchron.
Um Clips dort aufzuteilen, wo sich zwei oder mehr Clips bzw. Spuren überlagern, musst du in die Expertenansicht des Schnittfensters wechseln. Ziehe ein Auswahlfeld auf, um Clips auf verschiedenen Spuren auszuwählen, die sich an einem Zeitpunkt überlagern. Ziehe dann den Abspielkopf zu den Frames, wo du die Aufteilung vornehmen willst.
Drücke die Tasten Strg+K (Windows) bzw. Befehl+K (macOS), oder wähle „Schnittfenster › Clip teilen“. Jetzt hast du zwei Clips aus einer Datei, die du unabhängig voneinander bearbeiten kannst.

3. Schritt: Wende die Funktion „Verkrümmungsstabilisierung“ auf den verwackelten Clip an.
Wähle zunächst den Clip aus, den du stabilisieren willst. Klicke dann im Bedienfeld „Effekte“ auf „Verzerrung › Verkrümmungsstabilisierung“. Wende nun den Effekt an: per Doppelklick oder indem du den Effekt mit der Maus auf den Clip im Schnittfenster oder im Bedienfeld „Effekteinstellungen“ ziehst.
Wenn der Effekt hinzugefügt wurde, wird unmittelbar im Hintergrund die Analyse des Clips gestartet. Beachte, dass dieser Vorgang je nach Größe des Clips eine Weile dauern kann. Du kannst den Fortschritt der Stabilisierung im Projektfenster sehen. Nach dem Start der Analyse wird im Projektfenster das erste von zwei Bannern angezeigt, in dem du darüber informiert wirst, dass die Analyse stattfindet. Nach Abschluss der Analyse wird im zweiten Banner eine Meldung angezeigt, dass die Stabilisierung stattfindet. Während diese Schritte ausgeführt werden, kannst du mit dem Footage oder an anderer Stelle im Projekt weiterarbeiten.
4. Schritt: Passe die Stabilisierung an, um den gewünschten Look zu erhalten.
Sobald die Stabilisierung abgeschlossen ist, kannst du das Ergebnis überprüfen und ggf. Anpassungen vornehmen, um sicherzustellen, dass im Video alles so wie erforderlich zu sehen ist.
Die Verkrümmungsstabilisierung ist ein intelligentes und leistungsstarkes Werkzeug. Dennoch kann es vorkommen, dass du noch ein paar Aspekte im stabilisierten Video bearbeiten musst. Wenn Teile des Clips verzerrt oder wackelig aussehen, wurde der Clip zu stark geglättet. Das kannst du noch optimieren. Wenn bei der Stabilisierung Randbereiche eines Frames verloren gegangen sind, die du noch brauchst, kannst du den Frame anpassen, um sie wiederherzustellen.
Bei der Verkrümmungsstabilisierung werden verschiedene Punkte im Frame verfolgt und komplexe Gegenbewegungen zum Material ausgeführt. Das bedeutet, dass sich die Frames drehen, heben, senken oder übereinander schieben können. Mitunter wird das Bild auch vergrößert, damit es den Frame wieder ausfüllt. Wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist, ist die Stabilisierung abgeschlossen. Wenn dir noch etwas auffällt, das korrigiert werden muss, kannst du wie folgt vorgehen:
- Sieh dir den Rahmen an. Prüfe, was die Stabilisierung macht, wenn du im Menü „Rahmen“ die Option „Nur stabilisieren“ wählst. Mit dieser Einstellung wird der gesamte Frame einschließlich der beweglichen Kanten angezeigt. „Nur stabilisieren“ zeigt, wie viel Arbeit für die Stabilisierung des Bildes erforderlich ist. Bei dieser Option kannst du das Material mit anderen Methoden zuschneiden. (Hinweis: Ist diese Einstellung aktiv, werden der Abschnitt „Auto-Skalierung“ und die Eigenschaft „- Zuschneiden <-> + Glätten“ deaktiviert.)
- Passe Glättung und Zuschnitt an. Reduziere unter „Erweiterte Einstellungen“ den Wert unter „Glättung“ oder unter „- Zuschneiden <-> + Glätten“. Die Funktion „- Zuschneiden <-> + Glätten“ wird deutlich schneller ausgeführt, da sie keine Restabilisierungsphase umfasst.
Wenn diese beiden Methoden nicht genügen, musst du womöglich noch genauere Anpassungen vornehmen.

Feinabstimmung der Stabilisierung.
Mit den Einstellungen unter „Stabilisierung“ kannst du den Stabilisierungsvorgang anpassen.
Stelle zunächst mit den Reglern den Grad der Stabilisierung und des Zuschnitts ein. Damit definierst du den Kompromiss zwischen Zuschnitt und Glättung. Bei geringeren Glättungswerten bleibt mehr von der ursprünglichen Kamerabewegung erhalten, bei höheren Werten wird das Bild ruhiger. Bei Werten über 100 muss das Bild stärker zugeschnitten werden. Mit „Ergebnis“ steuerst du den beabsichtigten Zweck für dein Footage:
- Ruhige Bewegung (Standard): Behält die ursprüngliche Kamerabewegung bei, macht sie jedoch ruhiger. Wenn du diese Option auswählst, wird die Option „Glättung“ ebenfalls aktiviert, mit der du steuern kannst, wie ruhig die Kamerabewegung wird.
- Keine Bewegung: Die Software versucht, sämtliche Kamerabewegungen aus der Aufnahme zu entfernen. Wenn diese Option ausgewählt wird, ist die Funktion „- Zuschneiden <-> + Glätten“ im Abschnitt „Erweitert“ deaktiviert. Diese Einstellung ahmt den Effekt einer Kamera nach, die auf einem Stativ steht. Sie produziert Artefakte (seltsame, unerwünschte Effekte), wenn sich die Kamera tatsächlich bewegt hat, z. B. bei Aufnahmen aus einem Auto heraus. Bei dieser Einstellung ist die Glättung deaktiviert.
Du kannst auch die Gegenbewegungen der Verkrümmungsstabilisierung auf dem Frame steuern, indem du die Einstellung „Methode“ anpasst. Hier werden zur Stabilisierung verschiedene Verfolgungsarten unterschiedlicher Komplexität verwendet. Jedes Mal, wenn du eine Anpassung vornimmst, startet die Stabilisierung von Neuem, die Analyse dagegen nicht. Folgende Methoden werden zur Stabilisierung verwendet:
- Position: Die Stabilisierung basiert auf Positionsdaten. Dies ist die einfachste Stabilisierungsmethode für Filmmaterial.
- Positionieren, Skalieren, Drehen: Die Stabilisierung basiert auf Positions-, Skalierungs- und Drehungsdaten. Wenn nicht genügend zu verfolgende Bereiche verfügbar sind, wählt die Verkrümmungsstabilisierung den Typ „Position“.
- Perspektive: Verwendet einen Stabilisierungstyp, bei dem der gesamte Frame an den Ecken fixiert wird. Wenn nicht genügend zu verfolgende Bereiche verfügbar sind, wählt die Verkrümmungsstabilisierung den vorherigen Typ (Positionieren, Skalieren, Drehen).
- Subspace-Warp (Standard): Versucht, verschiedene Teile des Frames auf unterschiedliche Weise zu verkrümmen, um so den gesamten Frame zu stabilisieren. Wenn nicht genügend zu verfolgende Bereiche verfügbar sind, wählt die Verkrümmungsstabilisierung den vorherigen Typ (Perspektive).
Die für einen beliebigen Frame verwendete Methode kann sich im Lauf des Clips abhängig von der Tracking-Genauigkeit ändern. Die Ausführung dieses Vorgangs kann eine Weile dauern.
Zum Schluss kannst du steuern, wie die Ränder (die beweglichen Kanten) der stabilisierten Clips im Rahmen angezeigt werden. Hier hast du je nach Clip weniger Freiheiten als bei den anderen Einstellungen. Wenn du eine Stabilisierung auswählst, die die Kanten adressiert, aber nicht den Rest der Kamerabewegung, enthält der Clip sichtbare schwarze Artefakte. Die Standardeinstellung ist „Stabilisieren, Zuschneiden, Auto-Skalierung“. Bei dieser Einstellung werden die beweglichen Kanten zugeschnitten und das Bild so skaliert, dass es den Frame wieder ausfüllt. Die automatische Skalierung wird über verschiedene Eigenschaften im Abschnitt „Auto-Skalierung“ gesteuert.
Wenn dein Clip fertig ist, kannst du zum nächsten übergehen oder das Projekt abschließen und exportieren. Die Funktion „Verkrümmungsstabilisierung“ bietet dir einige Möglichkeiten, um verwackelte Aufnahmen zu korrigieren und dabei einen Teil der beabsichtigten Kamerabewegung für ein natürlich wirkendes Ergebnis beizubehalten. Das ist eine Besonderheit von Adobe Premiere Pro. Egal, wie du deine Clips aufnimmst – bei der Nachbearbeitung kannst du mit verschiedenen Einstellungen und Reglern experimentieren, bis dein Video genau deinen Vorstellungen entspricht.