Sounddesign in Filmen.
Seit Ende des Stummfilms in den 1930er-Jahren ist Ton und Sound bei Filmen nicht mehr wegzudenken. Egal ob Werbefilm, Spielfilm oder Imagefilm – innerhalb eines Filmprojekts ist die Gestaltung, Mischung und Abstimmung von gesprochenem Wort, Geräuschen, Musik und Soundeffekten unerlässlich. Das Sounddesign ist somit ein wichtiger Arbeitsschritt in der Postproduktion. Was beim Sounddesign eines Films alles berücksichtigt wird und welche unterschiedlichen Arten von Sound in einem Film eingesetzt werden, verraten wir dir im folgenden Artikel.
Was ist Sounddesign?
Sounddesign oder auch Tongestaltung beschreibt die künstlerische Tätigkeit beim Film, die sich mit der Tonspur befasst. Auf der Tonspur eines Films finden Mono- und Dialoge, Hintergrundgeräusche, Musik und Soundeffekte statt, die passend zum Bild komponiert und abgestimmt werden müssen. Die Tongestaltung findet immer in der Postproduktion nach Abnahme der Bilder statt. Wenn also das Video in seiner finalen Form steht, können sich die Tonmeister*innen an die Arbeit machen und den passenden Sound synchron zum Bild abmischen und somit die Bildwirkung durch die Ton-Ebene verstärken oder sogar verändern.
Welche Wirkung hat die Tongestaltung?
Die Tonspur in einem Film sorgt dafür, dass bei Bildern die realistische Wahrnehmung oder die filmische Realität verstärkt oder überspitzt wird. Geräusche, Töne und Musik können eine Handlung untermalen oder unterstützen. Das Auditive ergänzt das Visuelle und bildet eine Einheit, die eine bestimmte Wirkung bei Zuschauer*innen hervorrufen soll. Ein professionelles Sounddesign ist somit ausschlaggebend für den Gesamteindruck eines Films oder Videos.
Die Tongestaltung sorgt dafür, dass bei den Zuschauer*innen eine Illusion der Realität erzeugt wird. Die einzelnen Elemente im Sounddesign können aufgenommen werden, wie beispielsweise Dialoge oder Umgebungsgeräusche, künstlich hergestellt oder aus Archiven mehrfach eingesetzt werden.
Welche Arten von Sound spielen bei der Tongestaltung eine Rolle?
Um eine bestimmte Wirkungsweise beim Zuschauer zu erzielen, spielen im Sounddesign verschiedenste Klänge und Geräusche eine Rolle. Sounddesigner*innen überlegen sich, welche Geräusche deutlich wahrgenommen werden müssen und welche nur die Atmosphäre im Hintergrund unterstreichen. Solche Überlegungen werden bereits im Vorfeld getroffen, sodass beim Filmdreh auch die entsprechenden Töne aufgenommen werden können. Es gilt also vorab zu planen, welcher Sound direkt am Set mit aufgenommen werden muss und was parallel zum Filmdreh im Studio künstlich erzeugt werden kann. In der Postproduktion werden dann alle Töne zusammengefügt und auf die Bildebene abgestimmt.
O-Töne.
O-Töne sind die gesprochenen Monologe und Dialoge der Darsteller, die direkt am Set aufgenommen werden. Wenn sich in der Nachbearbeitung herausstellt, dass bestimmte Aufnahmen nicht brauchbar sind, können nachträgliche Sprachaufnahmen gemacht werden und ganze Szenen oder Textpassagen erneut im Tonstudio eingesprochen werden. Diese nachträglich aufgezeichneten mit dem Bild synchronisierten Tonaufnahmen bezeichnet man als Voice-over. O-Töne sind auch die Sprechertexte, die beispielsweise bei Dokumentationen und Reportagen aufgenommen werden.
Geräusche.
Beim Sounddesign werden dem Film bestimmte Geräusche hinzugefügt, um das Sichtbare authentischer zu machen. Solche Atmo-Geräusche sorgen für die akustische Atmosphäre innerhalb einer Szene, um den Wirklichkeitseindruck zu verstärken. Das können Umgebungsgeräusche wie Straßenverkehr, Geräusche in einem Büro, Wettergeräusche, Vogelgezwitscher oder ähnliches sein. Atmo-Geräusche können aber auch eine Handlung, die eigentlich wenig Geräusche verursacht, verstärken, wie beispielsweise Schritte oder das Knarzen einer Tür. Durch das Verstärken eines Atmo-Geräuschs kann beim Zuschauer so die Wahrnehmung eines Ereignisses, wie eben sicher nähernder Schritte, verändert werden und eine bestimmte Stimmung erzeugt werden.
Filmmusik.
Die musikalische Untermalung eines Films kann Einfluss auf die Stimmungs- und Gefühlsebene des Films bzw. verschiedener Szenen nehmen. Die Filmmusik kann die Handlungsführung unterstützen, Musik kann eine Szene harmonisieren, Spannung erzeugen, Action-geladene Szenen aufheizen oder traurige Ereignisse untermalen. Der sogenannte Film-Soundtrack kann neu komponiert werden oder sich an vorhandenen Musikstücken aus der klassischen Musik oder Pop-Musik bedienen. Häufig werden für den Film-Soundtrack Komponist*innen beauftragt, allerdings gibt es auch lizenzfreie Musik, die man für seinen Film einsetzen kann.
Wie entstehen Geräusche?
Sämtliche Töne und Geräusche, die der Zuschauer hört, die aber nicht von der Aufnahme stammen, werden als Soundeffekte bezeichnet. Es gibt zwar eine Reihe von Geräuschen, die direkt beim Filmdreh aufgenommen werden, ein Großteil wird aber durch Sounddesigner*innen in der Postproduktion eines Films hinzufügt und künstlich erstellt.
Es gibt einzeln auftretende Geräusche, wie beispielsweise das Hupen eines Autos oder das Klopfen an einer Tür. Solche Geräusche sind häufig in Sound-Bibliotheken zu finden oder werden am Filmset oder im Tonstudio separat aufgenommen. Sogenannte Geräuschemacher*innen, auch genannt Foley-Artists nach dem ersten Soundeffekt-Designer Jack Foley, versuchen Geräusche möglichst realistisch nachzustellen und aufzunehmen. Die Geräuschemacher*innen stimmen dabei die Geräusche perfekt auf das Bild ab. Meistens arbeiten Geräuschemacher*innen in einem Tonstudio unter perfekten akustischen Bedingungen und imitieren Geräusche. Ein Peitschenhieb wird dann nicht ausgeführt, sondern vielmehr wird das Geräusch über das Klatschen auf eine Oberfläche imitiert. Oder leere Kokosschalen die das Geräusch von Pferdehufen auf einer Straße nachahmen. Foley-Artists verfügen also über viel Fantasie und ein riesiges Repertoire zur Klangerzeugung.
Spezielle Geräusche oder Klänge, die es so in ihrer Form in Wirklichkeit nicht gibt, werden eigens für eine Filmproduktion erstellt. Insbesondere bei Science Fiction-Filmen oder Fantasy-Filmen sind solche Geräusche häufig. Spezialgeräusche werden mit speziellen Effektgeräten erstellt oder es werden vorhandene Sounds verzerrt oder bearbeitet. Beispielsweise kann aus dem Schreien einer Möwe mit einigen Effekten das Brüllen eines Dinosauriers werden. Dabei ist die Fantasie der Soundeditor*innen gefragt.
Hintergrund- und Umgebungsgeräusche sind ebenfalls häufig in Sound-Bibliotheken und Geräusch-Archiven zu finden oder werden separat aufgenommen, um sie dem Film hinzuzufügen. Du wirst nicht glauben, wie häufig ein und dieselbe Geräuschkulisse in mehreren Filmen eingesetzt wird.
Adobe bietet dir mit Adobe Audition eine Vielzahl an lizenzfreien Soundeffekten, die du für deinen Film oder dein Video verwenden kannst.
Sounddesign: Komplexes Gefüge aus O-Tönen, Geräuschen und Filmmusik.
Wenn alle Geräusche, O-Töne und die Filmmusik vorliegen und bearbeitet wurden oder mit Effekten versehen wurden, geht es an die Endmischung. Die Herausforderung beim Sounddesign ist das harmonische Zusammenfügen aller O-Töne und Geräusche im Einklang mit der Bildebene sowie die Integration der Musik. Es gilt, die passende Lautstärke für jedes Geräusch zu finden, immer abhängig davon, welchen Eindruck man beim Zuschauer erzeugen möchte. Das Sounddesign kann bei einer Filmproduktion also viel Zeit in Anspruch nehmen, denn schließlich soll ein möglichst realistischer Eindruck vermittelt werden und Emotionen provoziert werden.
Diese Programme helfen dir beim Sounddesign.
Um Sound aufzuzeichnen, abzumischen und zu bearbeiten hilft dir Adobe Audition. Die Software ermöglicht es dir, Audiospuren aufzunehmen, die Lautstärke anzupassen, bestimmte Effekte anzuwenden und mit Adobe Premiere Pro zusammenzuarbeiten. In Premiere Pro kannst du im Audio-Schnittfenster ebenfalls deine Sounds bearbeiten.