Filmproduktion: Wie dreht man einen Film?
Egal ob Musikvideo, Reportage, Dokumentarfilm, Spielfilm, Imagefilm, Werbespot oder ein Videogruß an die Großmutter zum runden Geburtstag: Jeder Videodreh und jeder Filmdreh durchläuft dieselben Produktionsphasen. Doch was passiert eigentlich bei einer Filmproduktion und was ist zu beachten? Welche Schritte sind notwendig, um genau den Film zu erhalten, den man sich vorstellt? Wir werfen einen Blick auf die einzelnen Produktionsstufen eines Films und schauen uns an, wie Filme produziert werden – von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung und Verbreitung des finalen Videos oder Films.
Was dich erwartet:
Von der Idee bis zum finalen Film: der Ablauf einer Filmproduktion.
Jeder Film ist einzigartig, es gibt viele unterschiedliche Arten von Filmen und jeder Filmdreh erfordert eine andere Herangehensweise. Dennoch gleicht sich das Vorgehen bei einer Film- und Videoproduktion in einigen Punkten: Für jeden Filmdreh werden die fünf folgenden Phasen durchlaufen – je nach Art des Films können diese mehr oder weniger aufwändig sein. Während man bei einer Reportage vermutlich mehr Zeit in die Recherchearbeit stecken wird, benötigt man bei einem Spielfilm Schauspieler*innen, Statist*innen, Kulissen und Requisiten, die ausgesucht werden müssen.
Projektentwicklung: die erste Idee.
Am Anfang gibt es eine erste Idee für ein Filmprojekt. Diese gilt es auszuarbeiten: Welche Art von Film möchte ich drehen? Welche Zielgruppe soll der Film ansprechen? Was will ich mit dem Film bezwecken? Wie lang soll mein Film sein? In der Phase der Ideenentwicklung geht es darum, einen Auftrag oder eine Inspiration für einen Film oder ein Video zu skizzieren und sich Gedanken zu machen, was man eigentlich umsetzen möchte. In dieser Phase betreibt man auch schon einige Recherchearbeit: Gibt es ähnliche Filme? Hat das, was man verfilmen möchte überhaupt eine Relevanz beim Publikum? Geht es um ein Produktvideo, einen Imagefilm oder einen Werbeclip, befasst man sich mit dem Produkt, dem Unternehmen oder der Marke genauer, um ein Konzept auszuarbeiten. Wenn man eine Reportage oder Dokumentation dreht, liest man sich in die Thematik ein und erstellt ein Konzept, wie der Film letztlich aufgebaut werden könnte. Bei einem Spielfilm hingegen werden die Story und die Figuren ausgearbeitet.
Vorproduktion: die Planung deines Films.
Hat man seine Idee manifestiert, kann man sich an die Planung des Films machen. In der Phase der Vorproduktion wird alles für die eigentliche Produktion des Films, also die Dreharbeiten, vorbereitet. Mit folgenden Teilbereichen sollte man sich in dieser Phase, der Pre-Production, befassen:
Ein Drehbuch oder Storyboard anlegen.
Ein Drehbuch oder Storyboard ist quasi die Schritt-für-Schritt-Anleitung und Story eines Films oder eines Videos. Hier werden die einzelnen Szenen, die abgedreht werden müssen, genau beschrieben: Beteiligte Personen, Drehorte, Dialoge, Szenenbild, Ausstattung, Einblendungen, Kameraperspektive, Lichtstimmung und vieles mehr. Ein Storyboard kann auch erste Visualisierungen enthalten, in Form von Skizzen oder Grafiken – sodass beim Dreh klar ist, wie etwas aussehen soll und wo Personen oder Gegenstände platziert sein sollen. Wie man ein Drehbuch schreibt, erklären wir in den Artikeln Schreiben eines Drehbuchs und Drehbücher: Planen deiner Filmproduktion.
Das Produktionsteam zusammenstellen.
Für den Filmdreh braucht es ein professionelles Team aus Kameraleuten, Tontechniker*innen, Maskenbildner*innen, Kostümbildner*innen, Assistent*innen und Produzent*innen. Je umfangreicher die Produktion, desto größer auch das Team. Wenn du zuhause ein Video für deinen Social-Media-Auftritt aufnimmst oder deine Freunde mit einem witzigen Videoclip beeindrucken möchtest, wirst du all diese Rollen vielleicht selbst übernehmen.
Das technische Setup.
Das benötigte technische Equipment muss organisiert werden. Angefangen bei den Kameras und Objektiven, mit denen du drehen möchtest, bis hin zu Scheinwerfern zum Ausleuchten, Mikrofonen, Drohnen, Stativen, Kamerawagen und vielem mehr. Eben alles, was du technisch benötigst, um deinen Film so zu drehen, wie du es im Drehbuch skizziert hast.
Die richtigen Drehorte finden.
Wenn du einen Realfilm drehst, dann musst du die passenden Locations für den Dreh suchen. Ebenso bei einer Dokumentation oder einer Reportage. Wo musst du drehen, um deine Geschichte erzählen zu können? Für das Drehen an öffentlichen Orten musst du dir eventuell Genehmigungen einholen.
Wenn du in einem Filmstudio drehen möchtest, um beispielsweise ein Interview zu filmen oder ein Produktvideo zu drehen, dann suche dir einen ruhigen Raum, den du abdunkeln kannst und der ausreichend Platz bietet.
Schauspieler*innen und Statist*innen casten.
Für einen Realfilm benötigst du Darsteller*innen und Statist*innen, die du casten musst. Wenn du eine Reportage drehst, solltest du potenzielle Interviewpartner*innen ausfindig machen. Bei einem Imagefilm oder Werbefilm können Testimonials oder Verantwortliche zu Wort kommen.
Die notwendige Ausstattung zusammenstellen.
Kulissen, Requisiten, Kostüme – alles, was du für deinen Film und bestimmte Szenen benötigst, muss organisiert werden. Wenn du nicht die gesamte Ausstattung kaufen oder selbst zusammenbauen möchtest, kannst du dir Requisiten oder Kostüme ausleihen. Viele Produktionsstudios stellen nicht mehr benötigte Kulissen und Requisiten auch gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung.
Einen Drehplan erstellen.
Der Drehplan ist quasi ein Zeitplan für alle Beteiligten. Was genau passiert wann mit wem und wo? Das alles wird in einem Drehplan festgehalten. Selten wird ein Film exakt in der Reihenfolge des Drehbuchs abgedreht. Vielleicht steht dir eine bestimmte Location nur für wenige Tage oder Stunden zur Verfügung, dann müssen alle Szenen, die an diesem Drehort spielen, schnellstmöglich abgedreht werden. Bei Außendreharbeiten bist du außerdem vom Wetter abhängig. Ein Drehplan berücksichtigt solche äußeren Einflüsse idealerweise mit Alternativterminen.
Die Finanzierung klären.
Je größer dein Projekt, umso teurer wird auch die Umsetzung. Mach dir vorab Gedanken, wie du deinen Film- oder Videodreh finanzieren kannst. Kannst du deine Reportage vielleicht an ein Online-Magazin oder ein TV-Magazin verkaufen? Wenn du mit einem Filmdreh beauftragt wurdest, beispielsweise um ein Musikvideo, einen Imagefilm oder ein Produktvideo zu drehen, kalkuliere alle genannten Posten in dein Angebot mit ein. Einen Spielfilm oder Kurzfilm kannst du bei renommierten Kurzfilmfestivals einreichen und vielleicht ein Preisgeld kassieren. Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Film zu Geld zu machen.
Filmproduktion: die Dreharbeiten.
Nach Abschluss der Planung, wenn das Drehbuch steht, ein Drehplan erstellt ist und sämtliche inhaltlichen und organisatorischen Fragen geklärt sind, startet die Produktion des Films – die Dreharbeiten. Auch wenn du dich noch so gut vorbereitet hast, solltest du für alle Eventualitäten gewappnet sein und einen Plan B parat haben. Gerade bei Freiluftaufnahmen, wo du vom Wetter abhängig bist, kannst du deinen akribisch geplanten Drehplan vielleicht nicht einhalten. Wenn du in einem Studio drehst, stelle sicher, dass der Raum abgedunkelt ist und du die Lichtverhältnisse durch die Ausleuchtung steuern kannst.
Postproduktion: die Nachbearbeitung deines Films.
Nach den Dreharbeiten geht das gesammelte Material in die Postproduktion. In dieser Phase wird das gedrehte Videomaterial in seine finale Form gebracht. Zuerst muss das Material gesichtet und danach gefiltert werden, welche Aufnahmen brauchbar sind. Wenn Szenen mehrfach gedreht wurden, wird die Beste ausgesucht. Die ausgewählten Szenen werden dann in die richtige Reihenfolge gebracht. Dabei orientiert man sich am Drehbuch oder Storyboard. So erhält man den ersten Grobschnitt des Filmes.
Mit diesem Grobschnitt kann man nun die Feinabstimmung in Angriff nehmen. Im Feinschnitt werden die Szenen auf die richtige Länge gebracht und Übergänge und Blenden eingesetzt. Je nachdem wie man einen Schnittpunkt setzt, kann man auch die Dramaturgie des Filmes beeinflussen. Mit dem Feinschnitt gibst du dem Film seine endgültige Form. Dabei handelt es sich aber nicht nur um einen rein technischen Prozess. Auch der künstlerische Aspekt spielt beim Feinschnitt eine große Rolle. Welche Schnitttechniken es gibt und was es beim Schneiden eines Films zu beachten gibt, verraten wir dir im Artikel zum Filmschnitt.
Beim Schneiden und Bearbeiten eines Films mit Adobe Premiere Pro findest du viele Hilfestellungen, die das Schneiden und Nachbearbeiten deines Films einfacher gestalten.
Folgende Punkte solltest du bei der Nachbearbeitung deines Videos beachten:
Color Grading.
Mit dem Color Grading, bzw. der Farbkorrektur, kannst du deinem Film die passende Farbstimmung verpassen, Unterschiede in der Helligkeit angleichen, die beim Dreh passiert sind und den Kontrast verändern. Filme, die dunkel gehalten sind, vermitteln oft eine gewisse Dramatik oder einen „Gruselfaktor“, während eine helle Bildstimmung freundlicher und fröhlicher wirken kann. Sepia-Töne sorgen für einen Vintage-Look. Mit Premiere Pro kannst du die Farbstimmung über dein gesamtes Video hinweg „glattziehen“.
Vertonung.
Wenn deine bewegten Bilder in der richtigen Reihenfolge und Länge feststehen, kannst du dich auch um die Vertonung deines Films kümmern. Mit Hintergrundmusik und Sound-Effekten (SFX), wie passende Hintergrundgeräusche, kannst du die Stimmung in deinem Film verstärken, Emotionen hervorrufen oder die Aufmerksamkeit deiner Zuschauer steuern. Wie du Sound richtig einsetzt, verraten wir dir im Artikel Hintergrundmusik für Videoprojekte.
Auch separat aufgenommene Sprechertexte kannst du deinem Video hinzufügen. Wie du mit Premiere Pro deinen Film vertonst, erfährst du im Artikel Unterlege mit Premiere Pro Videos mit Musik.
Effekte.
Spezielle Effekte kannst du in Adobe After Effects erstellen und deinem Video hinzufügen. Grafiken oder Texten kannst du ebenfalls „Leben einhauchen“, indem du sie animierst.. After Effects bietet dir eine Vielzahl an Animationen und Spezialeffekten, um dein Video aufzupeppen. Mehr zum Thema „visuelle Effekte (VFX)“ findest du im Artikel.
Texteinblendungen, Infografiken & Bauchbinden.
Gerade bei Imagefilmen, Produktvideos oder Werbeclips kann es angebracht sein, zusätzliche Erklärungen in Form von Texteinblendungen, Infotafeln oder Grafiken zu deinem Film hinzuzufügen. Dein Interviewpartner soll eine Bauchbinde erhalten, um ihn „vorzustellen“? Kein Problem, mit After Effects kannst du eine animierte Bauchbinde erstellen und deinem Video hinzufügen.
Intro und Abspann.
Im Intro, oder auch Opening Credits genannt, werden neben dem Filmtitel häufig die Hauptdarsteller*innen vorgestellt. Animierte Texte kannst du problemlos mit After Effects erstellen. Im Abspann eines Films, den Closing Credits, werden typischerweise die Beteiligten aufgeführt sowie rechtliche Hinweise und Urheberrechtsangaben. Auch dein Logo kannst du im Abspann einbinden.
Trailer und Teaser.
Wenn dein Film final geschnitten und bearbeitet ist, kannst du noch einen kurzen Trailer oder ein Teaservideo für deinen Film zusammenschneiden. Gerade bei längeren Filmen macht es Sinn, dem Zuschauer*innen mit einem kurzen Clip deinen Film schmackhaft zu machen und einen ersten Eindruck des Films und der Handlung zu vermitteln.
Veröffentlichung deines Films.
Wenn dein Film fertig produziert ist, geht es an die Verbreitung des Films, also die Ausstrahlung und Veröffentlichung. Welche Vermarktungsformen angestrebt werden, wird meist in der Vorproduktion festgelegt, wenn man sich grundlegende Gedanken über den Film macht. Einen Spielfilm oder Kurzfilm kannst du bei einem (Kurz-)Filmfestival einreichen, den Trailer oder Teaser zu deinem Film über Social-Media-Plattformen verbreiten. Eine Reportage oder einen Dokumentarfilm kannst du Fernsehsendern, Streamingdienstleistern oder Online-Magazinen anbieten.
Häufig gestellte Fragen.
Wie lange dauert eine Filmproduktion?
Der gesamte Prozess hängt vom Umfang des Films ab, deshalb kann man dazu keine klare Aussage treffen. Wie viel Zeit es beansprucht, einen Spielfilm zu drehen, haben wir versucht im Artikel „Wie lange dauert es, bis ein Film fertig ist?“ zusammenzutragen..
Welche Software benötige ich für die Postproduktion?
Für die Video-Nachbearbeitung, das Schneiden deines Films und das Erstellen von Infografiken, animierten Texteinblendungen und vielem mehr kannst du auf Adobe Programme wie beispielsweise Premiere Pro und After Effects zurückgreifen.