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Erzähle deine Story mit A-Roll.
A-Roll-Footage ist das Hauptmaterial eines jeden Films. Ob zur Erzeugung von Spannung oder um eine Handlung voranzutreiben – entdecke A-Roll-Techniken für bessere Filme.

Was ist A-Roll?
A-Roll umfasst alle Arten von Filmmaterial mit wichtigen Szenen für den Handlungsverlauf, sprechenden Charakteren oder interviewten Personen. Statt von A-Roll spricht man auch von Hauptmaterial, primärem Bildmaterial, Hero-Footage oder Hauptaufnahmen.
A-Roll ist all das, was nicht B-Roll ist, also ergänzendes und alternatives Footage sowie Stockmaterial. „In der Welt der gedrehten Geschichten ist A-Roll-Footage das Hauptmaterial mit Schauspielerinnen und Schauspielern, Dialogen und dem Handlungsverlauf“, erklärt Regisseur Jay Holben. „B-Roll bezeichnet Aufnahmen, die das A-Roll-Material mit der Haupthandlung ergänzen.“
Du erkennst A-Roll-Footage daran, dass es die Geschichte verändern würde, wenn es herausgeschnitten wird.

Die Einstellungsgrößen.
Im Prozess der Videoproduktion gibt es viele verschiedene Arten von Einstellungen, die für A-Roll-Filmmaterial verwendet werden. Die Auswahl der richtigen Einstellung basiert unter anderem auf Aspekten des visuellen Storytellings. „Eine großer Abstand zwischen Charakter und Kamera und eine weite Szene können den Charakter einsam und distanziert wirken lassen – oder einfach nur fern von seinen Mitmenschen. Und Nahaufnahmen können einen sehr intimen Blick in die Welt des Charakters vermitteln“, bemerkt Holben.
Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Einstellungen im Film:
- Extreme Totale:
Mit dieser Einstellung wirkt das Motiv fern oder fremd. Sie kann verwendet werden, um den Akzent auf die Umgebung zu legen oder um Isolation zu vermitteln. - Totale:
Diese Einstellung zeigt das Motiv klar inmitten einer weiten Szenerie, wodurch die Bilder gewaltiger wirken. - Full Shot:
Diese Option eignet sich hervorragend, wenn du mehrere Charaktere in einer Einstellung unterbringen möchtest. - Halbtotale:
Die Halbtotale ist die häufigste Einstellung und betont das Motiv. Die Umgebung bleibt sichtbar. - Nahaufnahme:
Diese Einstellungen gehen ganz nah heran, um die Gefühle und Reaktionen des Motivs zu zeigen – perfekt für Schlüsselszenen.
Diese Einstellungsgrößen unterstützen die Gesamterzählung eines Films. Weitere Einstellungstypen sind Kamerafahrten, Wegschnitte (Cutaways) oder Drohnenaufnahmen. Welcher der Richtige ist, hängt von den Erfordernissen der Szene ab. Filmemacherinnen und Filmemacher machen in der Regel erst einmal sämtliche Aufnahmen, die sie brauchen. In der Postproduktion treffen sie dann ihre Auswahl, oder sie kommen zu dem Schluss, dass zusätzliche Aufnahmen nötig sind.

Tipps zum Dreh der A-Roll.
Behalte im gesamten Produktionsprozess folgende Punkte im Hinterkopf:
Bestimme eine Person, die Entscheidungen trifft.
Für gewöhnlich gehen Regie und Kamera das Drehbuch durch und besprechen Shotlist oder Storyboard. Gleich zu Beginn sollte festgelegt werden, wer das Sagen hat, um spätere Konflikte schon im Vorfeld zu vermeiden. Nimm auch eine Shotlist mit zum Set.
Manche Leute müssen die Szene mit den Darstellenden am Set sehen, bevor sie wissen, welche Einstellungen sich am besten anfühlen. Am Ende gilt: Je mehr du planen kannst, desto weniger Zeit verschwendest du. Die Produktionsphase kann sehr teuer werden – eine gute Shotlist enthält jedes Detail, das die Crew für die A-Roll-Aufnahmen braucht, sowie Hinweise für den Dreh des B-Roll-Materials, und hilft so, die Kosten niedrig zu halten.
Inspiration finden.
Verbinde deine Idee mit einer Inspiration – egal, ob du einen Spiel- oder einen Kurzfilm drehst. „Ich versuche, meine Ideen mit etwas Echtem aus dem Leben zu verknüpfen. So weiß ich, dass ich eine gute Story habe. Das ist eine gute, künstlerische Methode, um Menschen zu porträtieren und dem Publikum ihre Perspektive zu vermitteln“, erklärt Filmregisseur Jhosimar Vasquez. Wichtig ist, dass du weißt, was das Publikum fühlen sollen. Mit deinem A-Roll-Footage weckst du genau diese Gefühle.
Arbeite sorgfältig.
Suche dir deine A-Roll-Einstellungen gut aus. Establishing Shots helfen dem Publikum, sich nach einem Ortswechsel zu orientieren. Großaufnahmen eines Dialogs vermitteln, dass gerade ein wichtiger Teil der Handlung passiert. Wenn du nicht weißt, welche Einstellung du verwenden sollst, versetze dich in die Lage des Charakters, um herauszufinden, welche Einstellung sich richtig anfühlt.
Drehe lieber zu viele Einstellungen als zu wenige. So hast du in der Postproduktion mehr Aufnahmen, mit denen du arbeiten kannst. Und das ist wichtig, da du nicht immer zum Set zurückkehren und nachdrehen kannst. Achte bei deiner Auswahl darauf, dass du Einstellungen verwendest, die zur Handlung beitragen.
Denke an dein Publikum.
Unabhängig davon, wie lang dein Film sein soll, gibt es einige Faktoren, die du berücksichtigen solltest. Länge und Genre sind wichtig, damit deine Arbeit in der Welt der Filmfestspiele erfolgreich ist. Überlege dir, für wen dein Werk gedacht ist und warum du es erstellen willst.
„Selbst bei Spielfilmen sprechen wir alle ständig über unser Publikum, und auch Kurzfilme haben ein Publikum. Wen willst du erreichen?“, fragt Regisseurin Helen Alexis Yonov. Es geht darum, die Realität in das Drehbuch zu bringen, um viele Sichtweisen anzusprechen.
Fessle dein Publikum.
Bei Kurzfilmen und anderen Arten des Films denkt man oft, dass es eine Erzählung geben muss. Doch für einen Micro-Short-Film kann ein Blick über den Tellerand nicht schaden. Überlege dir, was dein Publikum fesselt und es dazu bringt, sich einen Kurzfilm, ein Interview oder ein Video ansehen zu wollen. „Es geht darum, herauszufinden, ob sich die Leute dadurch für das, was ich tue, interessieren werden“, so Yonov. „Werde dir darüber klar, was dich als Filmemacherin oder Filmemacher anspricht – das ist unglaublich wichtig.“
Bild von Helen Alexis Yonov
Erwecke deine Aufnahmen zum Leben.
Wenn du dein Rohmaterial zusammen hast, geht es darum, dieses in fesselnden Content zu verwandeln. Sieh dir zum Einstieg grundlegende Prinzipien und praktische Tipps für die Videobearbeitung an. Importiere deine A-Roll- und B-Roll-Aufnahmen in Adobe Premiere Pro, um sie zu einem nahtlosen und überzeugenden Video zu montieren. Du kannst auch die Audiospur bearbeiten und Voiceover oder Musik hinzufügen.
Wenn die Bearbeitung abgeschlossen ist, kannst du dein A-Roll-Material noch ergänzen. Füge mit Adobe After Effects einfach Motion Graphics und beliebte Videoeffekte hinzu. Experimentiere mit verschiedenen Techniken, um deine Videoproduktionen auf ein neues Level zu bringen.