Mit Regentropfen spielen für wohlige Fotoschauer.
Ein verregneter Tag – die Gelegenheit, um aus Regentropfen in Pfützen Kunst zu schaffen oder bezaubernde Familienfotos aufzunehmen. Dafür braucht es aber ein wenig Vorbereitung. Erfahre, wie du das perfekte Foto schießt – auch an einem Regentag.
Wenn der Wetterbericht Regen verspricht.
Stereotypisch als „schlechtes Wetter“ bezeichnete Regentage können dir kreative und dramatische Aufnahmen bescheren. „Stelle dir einen Nachmittag in New York City vor, ein irrsinniger Sturm bläst durch die Straßenschluchten. Die Menschen laufen in Trenchcoats durch die Straßen und klammern sich an ihrem Regenschirm fest oder halten Zeitungen ihren Kopf. Diese Situation bietet dir einmalige künstlerische Gelegenheiten“, schwärmt Fotograf Jason Weingart, der am liebsten im Sturm fotografiert.
Regenfotografie unterteilt sich in zwei Genres: Fotografieren im Regen und Fotografieren des Regens. Wenn du dich mit deiner Kamera in den Regen wagst, kannst du einmalige Portraits, atemberaubende Natur- und dramatische Straßenszenen einfangen. Fotografieren des Regens selbst bietet dir Gelegenheit zu nahezu abstrakt wirkenden Nahaufnahmen von Pfützen, Wasserkräuseln und spritzenden Tropfen. Was auch immer dein Sujet – wenn du den Elementen trotzen willst, musst du vorausplanen und deine Ausrüstung schützen.
Plane und informiere dich.
Wie du an Regenaufnahmen herankommst, hängt auch von deiner Umgebung ab. Einen verregneten Tag in einem feuchten Laubwald anzutreffen, ist vermutlich kein Problem. Schweben dir aber Gewitterstürme in der Wüste vor, musst du dich besser informieren. „Ich wünschte, ich hätte damals – als ich begann, mich für Regen zu begeistern – gewusst, dass ich mehr über das Wetter lernen muss, damit ich die perfekten Bedingungen finde, anstatt darauf zu warten, dass der Regen zu mir kommt“, meint Jason. „Je besser du dich vorbereitest und planst, desto erfolgreicher wirst du sein. Du kannst nicht einfach nur auf gut Glück da raus gehen und hoffen, dass die Dinge so laufen, wie du es dir vorstellst.“
Deine erste Quelle ist der Wetterbericht für den Ort, an dem du fotografieren möchtest. Wie zuverlässig dieser ist, erfährst du aus Wettermustern und Wettertrends der Region. Vergiss dabei nicht, dass Wetter regional sehr unterschiedlich sein kann. In der Stadt ist die Sicht schlecht, wenn es aus Eimern schüttet. Pass also auf Autos und den Verkehr auf. In Wäldern oder am Strand können dir ein aufgeweichter Untergrund, tiefe Pfützen und nasser Sand Probleme mit deinem Stativ, deiner Kamera und deinem eigenen Stand machen. Bei zu starkem Regen ist an Fotografieren möglicherweise gar nicht zu denken.
Trocken bleiben.
Bei Regenfotografie wie auch bei den meisten Natur- und Landschaftsfotografien ist eine gute Vorbereitung das A und O.
- Schütze dich selbst (und alle anderen Beteiligten).
Ohne Regenjacke oder Regenumhang und Schirm geht gar nichts. „Ich habe immer einen Pocket-Schirm in meiner Kameratasche und auch einen Poncho oder einen Regenanzug. Wenn du da draußen in Jeans und T-Shirt herumläufst, wird es sehr schnell ungemütlich. Besorge dir gute Regenbekleidung, Regenstiefel, eine Regenhose oder einen Regenanzug. Halte dich trocken – genauso wie deine Kamera“, rät Jason.
Denke auch an Wechselkleidung, die du nach dem Shooting brauchst. „Packe Ersatzkleidung ein, damit du den Rest des Tages nicht in nassen Kleidern verbringen musst. Wenn du versehentlich in eine Pfütze tappst und keine Ersatzschuhe bei dir hast, läufst du den ganzen Tag mit kalten Füßen herum“, erklärt Fotografin Melissa D. Jones.
Denke nicht nur an dich selbst, sondern auch an deine Modelle oder Motive. Egal ob du deine Familie fotografierst oder ein Fashion-Fotoshooting hast, überlege dir, was deine Modelle tragen. Sollen Mäntel und Regenschirme aufeinander abgestimmt sein? Wenn du deine Modelle in nasser Kleidung fotografieren sollst, weise darauf hin, dass Ersatzkleidung mitgebracht werden muss. Keiner soll sich unwohl fühlen. Also stelle sicher, dass jeder weiß, was ihn erwartet.
- Schütze deine Ausrüstung.
Die Reparatur einer nassen Kamera kann teuer sein. Damit deine Kamera trocken bleibt, brauchst du eine wasserfeste Kameratasche, einen Regenschutz für die Kamera, einen Schirm, eine Gegenlichtblende zum Schutz und ein Handtuch. „Dein Objektiv kann beschlagen, du wirst dein Objektivtuch also sehr oft brauchen. Ich stecke im Regen immer die Gegenlichtblende auf, denn sie hält auch Regen ab. Bei starkem Wind oder Platzregen hilft das aber oft nicht mehr“, erklärt Melissa. Ein Regenschutz für die Kamera muss nicht kompliziert oder teuer sein. Selbst eine Plastiktüte, die du um deine DSLR-Kamera wickelst, kann ein guter Schutz sein.
Wenn in deine Kamera Feuchtigkeit eingedrungen ist und du bemerkst, dass sie von innen beschlägt, trockne sie so schnell wie möglich ab, um Schimmel oder auch Elektronikschäden zu vermeiden. Was du heute noch als ein wenig Feuchtigkeit abtust, kann später richtig teuer werden.
Bei Regen richtig fotografieren.
Wenn du im Regen fotografierst, achte immer und zuvorderst auf deine Umgebung und auf die Unwegsamkeiten der Elemente. „Regen fällt nicht einfach nur senkrecht herab. Der Wind bläst und fegt dir den Regen ins Gesicht“, erklärt Jason. „Stürme haben mich sehr viel über die Heimtücke des Wetters gelehrt. Wie sich Regen verhält und wie manchmal sogar golfballgroße Hagelkörner vom Himmel fallen. Du solltest Sturm und Unwetter immer beobachten“, fügt er hinzu.
1. Passe die Kameraeinstellungen an.
Experimentiere mit verschiedenen Kameraeinstellungen, um die richtige für deine Aufnahme zu finden. Wenn du Regen im Fallen oder das Aufspritzen von Tropfen auf einer Wasseroberfläche festhalten willst, verwende eine sehr kurze Verschlusszeit. „Wenn du ohne Stativ fotografierst und die Kamera in der Hand hältst, verwackelt das Bild bei Verschlusszeiten über 1/60 und das Bild beginnt zu verwischen“, erklärt Jason. Regen ist so schnell. Du musst schon einige Fotos aufnehmen, um einen Tropfen genau dort im Bild zu erwischen, wo du ihn haben möchtest. Nimm also unzählige Fotos auf und sichte sie später, wenn du wieder im Trockenen sitzt.
Denke bei Porträts und Landschaftsfotos im Regen auch an die ISO- und Blendeneinstellungen. Bei Bewölkung oder Regen ist das Umgebungslicht in der Regel geringer. Überprüfe deine Einstellungen daher mit einigen Testaufnahmen, bis du mit der Belichtung zufrieden bist. Bei dicken Regenwolken und wenig Licht musst du die Blende vermutlich weiter öffnen. Dadurch erhältst du eine geringere Tiefenschärfe – dies sollte dir bei der Planung deiner Komposition bewusst sein.
2. Halte dein Objektiv sauber.
„Überprüfe zwischendurch immer wieder, ob Regen auf dein Objektiv gefallen ist, gerade wenn es wirklich stark regnet und stürmt“, empfiehlt Melissa. Ein einzelner Regentropfen, der auf dem Objektiv zerplatzt, kann unzählige Fotos ruinieren. Dadurch verwischen alle Bilder, die du mit der Kamera aufnimmst, bis du das Objektiv gereinigt hast. Stecke dir also ein paar zusätzliche Objektivtücher oder Handtücher ein, damit du immer etwas zur Hand hast, mit dem du das Objektiv abwischen kannst.
3. Verwende ein Stativ.
Inmitten der Elemente bist du nicht das Einzige, das nass wird. „Achte darauf, dass deine Kamera gut auf dem Stativ befestigt ist und das Stativ auf einem festen Untergrund steht. Regen kann die Bodenbeschaffenheit ändern. Dein Stativ kann dadurch leicht wegrutschen und die Kamera in den Matsch fallen. Überprüfe den Stand noch einmal vor jeder Aufnahme, damit deine Ausrüstung keinen Schaden nimmt“, rät Melissa. Das gilt insbesondere für Aufnahmen mit langer Belichtungszeit und Selbstporträts. Wenn du die Kamera nicht in der Hand hältst, achte auf einen besonders stabilen Kamerastand.
4. Akzeptiere, wenn der Regen zu stark ist.
Manchmal wird ein Unwetter so heftig, dass du das Foto, das du dir vorstellst, gar nicht mehr aufnehmen kannst. Suche dir in diesem Fall einen Unterstand, etwa in einem Pavillon, unter einem Vordach oder in deinem Auto. „Wenn es so stark regnet, dass du dir Sorgen um deine Ausrüstung machst, wirst du vermutlich sowieso keine guten Fotos mehr machen“, meint Jason. Und wenn du über deine Sicherheit oder die Sicherheit der Modelle besorgt bist, ist es höchste Zeit, das Shooting abzubrechen und einen geschützten Ort aufzusuchen.
Nach dem Regen.
Das Foto-Shooting muss nicht zu Ende sein, wenn der Regen aufhört. „Achte auf die besondere Stimmung, wenn der Sturm vorüber ist. Einige meiner besten Fotos habe ich aufgenommen, nachdem das Unwetter vorbeigezogen war”, so Jason.
Nach einem Regen verwandeln sich die zurückgebliebenen Pfützen und Tümpel oft in perfekt reflektierende Oberflächen. „Der Regen hinterlässt unzählige reflektierende Flächen, die es normalerweise gar nicht gibt. Zum Beispiel eine nasse Straße oder die nassen Planken eines Holzstegs. Auf diesen Flächen kannst du die Spiegelung der Wolken, des Himmels oder des Sonnenuntergangs einfangen", fügt Melissa hinzu. Halte die Lichtreflexe von Straßenlampen oder Ampeln auf nasser Fahrbahn fest. Die Verzerrungen und Biegungen des Lichts lassen deine Fotos wie Gemälde wirken.
Direkt nach einem Regenguss ist auch der perfekte Moment für Nahaufnahmen von Wassertropfen. Beobachte, wie das Licht mit den Tropfen auf Autofenstern und Pflanzenblättern spielt. Wenn du ein Makroobjektiv hast, kannst du die Feinheiten des Lichts auf Tropfen und Kräuseln in Pfützen noch detaillierter festhalten. So kannst du auch die Ruhe nach dem Sturm einfangen.
Wenn du wieder gemütlich im Trockenen sitzt, wird es dir besonderes Vergnügen bereiten, deine Regenaufnahmen mit den Voreinstellungen von Adobe Photoshop Lightroom zu bearbeiten. So gelingt es dir mit ein wenig Forschung und Vorbereitung, Straßen, Pfade und Strände auch bei Regenwetter zu erobern.
Mitwirkende.
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