Was versteht man unter „Sättigung“?

Künstler, Künstlerinnen, Fotografen und Fotografinnen verwenden Farbton, Sättigung und Helligkeit (HSL), um Farben zu definieren. Der Farbton bezieht sich auf die dominante Wellenlänge des Lichts, die das menschliche Auge als Farbe interpretiert, aber du kannst ihn dir auch als die Grundfarbe auf dem Farbkreis vorstellen. Die Sättigung beschreibt die Intensität der Farbe. Die Helligkeit bezieht sich darauf, wie hell oder dunkel die Farben im Bild sind.

Ein Graustufen- oder Schwarz-Weiß-Foto hat keine Farbsättigung, während ein Vollfarbfoto von einem Feld mit sonnenbeschienenen Wildblumen extrem gesättigt sein kann. Manche Fotos sind von Natur aus gesättigter als andere, aber wie viel Sättigung du hinzufügst, hängt von deinem Motiv und deiner Absicht ab.

Einfluss der Sättigung auf den Look eines Fotos.

Stark gesättigte Fotos können künstlich aussehen, also verwende die Sättigung mit Bedacht, insbesondere wenn du einen natürlichen Look anstrebst. Viele Menschen können erkennen, wenn die Sättigung eines Fotos verändert wurde. Wir beurteilen die Gesundheit von Pflanzen und die Frische von Lebensmitteln anhand der Farbe, daher bemerken wir unnatürliche Sättigungsverschiebungen sehr schnell.

Wenn du surreale Bilder kreieren willst, kannst du größere Verschiebungen in der Sättigung vornehmen. Aber für realistische Bilder solltest du bei der Bearbeitung den Bezug zur realen Welt im Auge behalten, damit du es mit den Farben nicht übertreibst. „In der Natur sieht man selten reine Farben, weil das Umgebungslicht die Farben weniger gesättigt macht“, sagt Fotografin Heather Barnes. „Achte daher bei der Nachbearbeitung darauf, die Sättigung nicht zu sehr hochzuschrauben.“

Kleine Änderung, große Wirkung.

Überlege dir, was du mit deiner Fotografie aussagen willst. Wenn du einen nebligen Bergsee am frühen Morgen einfangen möchtest, wirst du feststellen, dass eine niedrige Sättigung dem Foto eine wehmütige Note verleiht. Bei Modefotos möchtest du vielleicht, dass die Farben eines Kleidungsstücks hervorstechen. „Denke über die Geschichte nach, die du erzählst“, sagt Heather Barnes. „Nehmen wir an, du nimmst ein Bild von einer Frau in einem roten Kleid auf, und du willst, dass es dieses lebendige, feurige Gefühl vermittelt. Dann solltest du die Sättigung erhöhen.“

A highly saturated close-up photo of rhubarb stems and leaves

Bild von Heather Barnes

Denke einfach daran, dass subtile Änderungen besser funktionieren als extreme. „Ich denke darüber nach, wie meine Augen es wahrgenommen haben“, sagt Heather Barnes. „Dabei versuche ich mich daran zu erinnern, welcher Teil der Szene mir am farbigsten vorkam.“

Generell kannst du auch Erinnerungsfarben verwenden. Das sind die Farbtöne, die du dir vorstellst, wenn du an bestimmte Objekte denkst. Basierend auf deinen bisherigen Begegnungen mit diesen Objekten im Leben weißt du, wie das Rot eines Apfels oder das Gelb einer Banane aussehen sollte.

Sei besonders vorsichtig, wenn du die Sättigung bei Porträts und anderen Fotos veränderst, die Menschen darstellen. Wenn du übersättigst, sieht die Kleidung plötzlich wie aufgemalt aus, und die Hauttöne beginnen unrealistisch zu wirken.

Prüfe das Histogramm.

Histogramme sind Diagramme, die dir den Tonwertumfang eines Bildes zeigen, von den Schatten über die Mitteltöne bis zu den Glanzlichtern. Am häufigsten werden sie für die Belichtung und Tonalität verwendet, aber du kannst ein Farbhistogramm auch in deiner Digitalkamera oder in deiner Fotobearbeitungs-Software finden.

Suche nach Stellen in dem Diagramm, an denen deine Farbwerte aus der Kurve herausragen. Dieser Effekt entsteht durch Clipping, was bedeutet, dass der Kamerasensor überlastet war, sodass du Details für diese Pixel verloren hast. Wenn du die Sättigung ein wenig verringerst, kannst du vielleicht ein paar der Details zurückgewinnen.

A low-saturation photo of a river running through a red-colored forest with a saturation settings bar superimposed over it
A high-saturation photo of a river running through a red-colored forest with a saturation settings bar superimposed over it

Die Farbsättigung in Adobe Photoshop Lightroom ändern.

Mit den Tools für die Farbbearbeitung in Lightroom kannst du die Intensität der Farben auf deinen Fotos ändern.

Regler „Sättigung“.

Bewege den Schieberegler für die Sättigung nach links, um die Sättigung aller Farben in deinem Foto zu verringern, und nach rechts, um sie zu erhöhen.

Regler „Dynamik“.

Der Dynamik-Schieberegler passt die Intensität nur der weniger gesättigten Farben in einem Foto an. Du kannst die Farbsättigung subtiler und gezielt erhöhen, indem du den Schieberegler nach rechts bewegst.

Stelle dir die Sättigung als Farbwalze und die Dynamik als Pinsel für die Farbdetaillierung vor.

An extreme close-up of a flower with the Adobe Photoshop Lightroom color saturation settings pane superimposed over it

Erste Schritte mit Tutorials.

Diese Tutorials mit Tipps zum Bearbeiten der Sättigung in Lightroom eignen sich gut für den Anfang.

Einstiegs-Tutorial zur Sättigungsanpassung.

Lerne, wie du die Farbintensität in einem Blumenfoto durch Verschieben des Sättigung-Schiebereglers veränderst. Zu weit nach links, und du hast ein Schwarz-Weiß-Foto. Zu weit rechts, und du verlierst Details.

Einstiegs-Tutorial zur Dynamikanpassung.

Erhöhe oder dämpfe weniger satte Farben mit dem Dynamik-Schieberegler, ohne große Änderungen an den Hauttönen vorzunehmen.

Gezielte Anpassung einzelner Farben.

Lerne, wie du gezielte Anpassungen an bestimmten Farben im Bedienfeld „Farbmischer“ vornehmen kannst.

Mit ein wenig Übung und genauer Aufmerksamkeit für die Farben um dich herum fängst du auf deinen Fotos die Welt in all ihrer natürlichen Lebendigkeit ein.


Beitrag von:

Heather Barnes


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