Bild von Andrew Kearns
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Farbkontraste machen Fotos interessanter.

Erfahre, wie du mit dunklen und hellen Bildelementen arbeitest, um Aufmerksamkeit und Faszination bei Betrachtenden zu erzeugen.

  • Erkunde die emotionale Wirkung von Tonwert-, Farb- und konzeptionellen Kontrasten in Bildern.
  • Lerne, wie die Wahl des Kontrasts die Wirkung eines Fotos beeinflusst.
  • Erhalte Tipps zu Ort, Planung und Belichtungsmöglichkeiten für deine Aufnahmen.

Was ist Fotografie mit hohem Kontrast?

Die Fotografie mit hohem Kontrast (auch kontrastreiche Fotografie) nutzt den Tonwertkontrast, also die Art und Weise, wie dunkle und helle Bildelemente miteinander interagieren, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wie im Feng Shui müssen bei kontrastreichen Aufnahmen alle Elemente in Balance und Harmonie sein.

„Es ist die dramatische und doch sanfte Gratwanderung zwischen satten, samtigen Schwarztönen und reinem, sauberem Weiß und jedem Ton dazwischen“, beschreibt es Fotograf Trevor Traynor.

Die Bandbreite der Töne in jedem Bild kann ein Gefühl von visueller Einheit und Faszination erzeugen. „Starke Kontraste – oder Kontraste ganz generell – gibt es in fast allen Bereichen der Fotografie. Es können Komplementärfarben sein oder ein großer Platz mit einer kleinen Person“, sagt Fotograf Andrew Kearns.

Kontrastreiche Luftaufnahme einer schneebedeckten Bergkette
Zwei kontrastreiche Fotos übereinander: oben ein Foto von Wasser, das einen Berghang hinunterläuft, und unten ein Foto von einem Auto, das auf einer schneebedeckten Straße durch einen Wald fährt
Kontrastreiche Fotos sind der Schwarz-Weiß-Fotografie insofern ähnlich, als dass ihre Wirkung stark auf einem Gleichgewicht zwischen hellem Licht und Dunkelheit beruht. Der Hauptunterschied ist, dass kontrastreiche Bilder nicht auf Graustufen beschränkt sind. Sie können auch helle, schillernde Farben und satte, dunkle Schatten enthalten, die einen überzeugenden Farbkontrast erzeugen.

Die drei Arten von Kontrast.

Experimentiere bei deinem nächsten Foto-Shooting mit verschiedenen Arten von Kontrasten, um unterschiedliche Emotionen hervorzurufen und Aufmerksamkeit zu erregen.

Der Tonwertkontrast.

Bei der am weitesten verbreiteten Kontrastart, dem Tonwertkontrast, liegen helle und dunklere Töne direkt nebeneinander. Er ist nicht nur auf Schwarz-Weiß-Fotos beschränkt, sondern funktioniert auch in Farbfotos sehr gut, um ein Motiv hervorzuheben und dabei die Bildkomposition einfach zu halten. Ein gutes Beispiel für einen Tonwertkontrast ist eine Silhouette.

Der Farbkontrast.

Diese Kontrastart basiert auf dem Farbkreis und der Farbtheorie. Kontrastierende Farben befinden sich Farbkreis auf gegenüberliegenden Seiten. Sie werden als Komplementärfarben bezeichnet und gehören entweder zur Gruppe der kalten oder zur Gruppe der warmen Farben. Kombiniere eine aus jeder Gruppe, um Farbkontraste zu schaffen, die andere Foto-Begeisterte gelb vor Neid werden lassen.

Der konzeptuelle Kontrast.

Abstrakter als die anderen Kontrastarten basiert der konzeptionelle Kontrast auf einer Idee oder einem Gedanken anstatt auf optischen oder visuellen Merkmalen. Er erzählt eine Geschichte und verleiht den Fotos Tiefe, während er gleichzeitig Fragen aufwirft, was zu mehr Engagement und Interaktion führt. Du könntest zum Beispiel in einem Straßenfoto eine gerade aufblühende Blume mit einem Graffiti kombinieren.

Unterschiede zwischen kontrastarmen und kontrastreichen Fotos.

Der Tonwertkontrast bezieht sich auf die Helligkeit der Elemente innerhalb eines Bildes. Wenn dein Foto aus extrem hellen und dunklen Bereichen besteht, dann gilt es als kontrastreich. Wenn es eine breite Palette von Tönen aufweist, die von reinem Weiß bis zu reinem Schwarz reichen, hat es einen mittleren Kontrast. Wenn keine reinen Weiß- oder Schwarztöne vorhanden sind, sondern nur eine Reihe von Mitteltönen, ist es kontrastarm. Behalte dies im Hinterkopf, damit du die richtige Lichtmenge für den Stil des Fotos verwendest, das du aufnehmen möchtest.

Kontrastreiche Bilder wirken frisch und dramatisch und wecken starke Emotionen. Die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel können auch die Aufmerksamkeit der Betrachtenden dorthin lenken, wo du sie haben willst. „Es ist eine sehr einfache Methode, um ein Foto zu strukturieren“, sagt Andrew Kearns.

Eine Person, die auf einem Berggipfel steht und ein Foto von einem anderen Berg macht, der sich während eines Sonnenuntergangs durch die Wolken zeigt

Die Grundlagen der Fotografie mit hohem Kontrast.

Suche dir die richtigen Orte und die richtige Beleuchtung.

Die Beleuchtung an verschiedenen Orten (oder deren Fehlen) wird dir helfen, einen höheren Kontrast in deinen Aufnahmen zu erreichen. Bei Außenaufnahmen hast du mehr natürliche Lichtquellen, aber weniger Kontrolle über dieses Licht. Im Studio hast du mehr Kontrolle, musst aber selbst für Kontraste sorgen, anstatt sie zu finden.

„Ganz gleich, ob du eine Innen- oder Außenszene fotografierst, immer gestaltest du das Licht“, meint Trevor Traynor. „Du musst es entweder finden oder selbst erschaffen.“

Ein Schwarz-Weiß-Foto von der Seite eines Gebäudes

Außenaufnahmen sollten vor allem an hellen, sonnigen Tagen bei hartem, grellen Licht stattfinden. Solches Licht wirft stärkere Schatten und sorgt so für mehr Kontrast. Beobachte, wie schattige Bereiche mit direktem Sonnenlicht spielen, und finde Orte, an denen diese Lichtebenen zusammenkommen. Suche auch nach Orten, an denen du deine Ideen für konzeptionelle Kontraste umsetzen kannst, z. B. ein üppiger, grüner Wald, der einen einzelnen toten Baum einrahmt.

Bei Innenaufnahmen kannst du mit Licht-Equipment und der richtigen Positionierung den gewünschten Kontrast erzeugen. Versuche, ein Motiv nur von einer Seite zu beleuchten. Verwende eine einzelne Lichtquelle direkt über oder unter deinem Motiv.

Plane deine Aufnahmen.

Bevor du mit der Aufnahme beginnst, solltest du dir verdeutlichen, wo der Kontrast in deinem Bild erscheinen wird. Du kannst auch beim Fotografieren noch Anpassungen vornehmen, aber eine Idee, ein visuelles Konzept oder ein angestrebtes Ziel trägt erheblich zur Qualität deiner Bilder bei.

Im Studio verfügst du über ein kontrolliertes Setting, in dem du Motiv und Requisiten steuern kannst, ohne auf Einwirkungen von Außen reagieren zu müssen. Maximiere den Kontrast in deinem Bild, indem du sie so positionierst, dass ihre einzigartige Verbindung hervorgehoben und verstärkt wird.

Bleibe flexibel.

Direktes Sonnenlicht erzeugt zwar höheren Kontrast, experimentiere trotzdem auch mit den sich ändernden Lichtbedingungen im Tagesverlauf. Während die Sonne den Himmel entlang wandert, verändert sich der Schatten und damit auch die Art des Kontrasts, den du einfangen kannst. Nutze die Palette an Tönen, die dadurch entstehen und deine Aufnahmen bereichern.

Experimentiere mit der Belichtung.

Nimm mehrere Aufnahmen der gleichen Szene oder des gleichen Motivs mit verschiedenen Belichtungswerten auf, um die Unterschiede zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Kontrast zu untersuchen. Ändere den ISO-Wert, um mit einer höheren Lichtempfindlichkeit stärkere Kontraste zu erzeugen. Durch das Fotografieren im manuellen Modus lernst du deine Kamera und ihre Einstellungen genauer kennen und wirst bessere, kontrastreiche Bilder machen. „Sobald du deine Einstellungen gewählt hast, hast du die komplette Kontrolle über das Licht, um diese kontrastreichen Looks direkt in die Kamera zu bekommen“, sagt Andrew Kearns.

Leicht unterbelichtet zu fotografieren, macht die Nachbearbeitung einfacher, da sich die Qualität der dunklen Hintergründe und hellen Stellen des Originals damit leichter erhalten lassen. „Wenn ich etwas sehe, bei dem schönes, hartes Licht durchscheint, kann ich durch eine geringere Belichtung den Kontrast verstärken und so die Dramatik der Szene in der Aufnahme zum Vorschein bringen“, erzählt Trevor Traynor.

Bearbeiten eines Fotos auf einem Telefon von einer Person, die in einem hell beleuchteten Bereich posiert

Perfekter Kontrast durch Fotobearbeitung.

Ziehe deine Bilder in Adobe Photoshop Lightroom, um ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Mit den Reglern für die Lichteinstellung lassen sich Belichtung, Kontrast, Lichter und Tiefen sowie Schwarz- und Weißtöne eines Bilds optimieren – alles Einstellungen, mit denen du den Kontrast beeinflussen kannst. Verwende die Farbregler, um Dynamik und Sättigung anzupassen. Und wenn du einmal Einstellungen gefunden hast, die dir für eine bestimmte Form von kontrastreichen Aufnahmen gefallen, kannst du sie als Preset speichern und auf weitere Bilder anwenden.

Wenn du fertig bist, teile deine Bilder auf Social Media, um deine kontrastreichen Bilder denen anderer Fotografinnen und Fotografen gegenüberzustellen.


Mitwirkende.

Trevor Traynor, Andrew Kearns


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