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Der VVC-Codec im Überblick.

Viele kommen aus Hollywood oder dem Silicon Valley, aber der VVC ist ein waschechter Berliner. Zumindest war es das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), das die Einführung des Videocodecs im Juli 2020 angekündigt hat. Erfahre hier, was das Kompressionsverfahren für Videokodierung auszeichnet, welche Vor- und Nachteile es hat und wie du VVC-Videos öffnen kannst.

VVC: Definition und Anwendung

VVC (Versatile Video Coding) oder H.266- ist ein Codec, Verfahren und Standard für die Kompression von Videomaterial. Das Fraunhofer HHI hat das VVC-Format gemeinsam mit führenden Industriegrößen wie Apple, Ericsson, Intel, Hauwei, Microsoft, Qualcomm und Sony für ultrahochauflösende Inhalte wie 4K, 8K, HDR (High Dynamic Range) und 360-Grad-Videos entwickelt. Er eignet sich besonders für das Online-Streaming.

Explizites Ziel war dabei, die Bitrate um 30–50 Prozent zu reduzieren und die gleiche Qualität wie beim HEVC/H.265-Codec zu erreichen. Darüber hinaus sind in VVC-Videos zusätzliche Optionen für die Farbtiefe und Farbunterabtastung sowie spezielle Anwendungen – beispielsweise für die Übertragung – standardisiert.

Vor- und Nachteile des VVC-Codecs

VVC/H.266 bietet im Vergleich zu anderen beliebten Codecs folgende Vorteile:

  • Der H.266-Codec hat sein Ziel erreicht: Verglichen mit H.265 reduziert er die Bitrate um 50 Prozent.
  • Durch seine verbesserte Kodierungseffizienz verarbeitet der VVC-Codec auch die großen Dateien von ultrahochauflösenden Videos.
  • Deshalb eignet sich H.266 besonders für das Live-Streaming von Videoinhalten in hohen Auflösungen wie 4K, 8K und 16K.
  • Gleichzeitig erzeugt die Codierung mit VVC bei Videos mit niedrigerer Auflösung kleinere Dateigrößen und benötigt deshalb weniger Speicherplatz als HEVC- oder Advanced Video Coding (AVC)-Standards.
  • VVC unterstützt 360-Grad-Streaming und HDR-Videos.

Auf der anderen Seite sorgen die komplexeren Kodierungs- und Dekodierungsprozesse für eine geringere Kodierungsgeschwindigkeit des VVC-Codecs. Das bedeutet, dass H.266 sich zwar sehr gut für Live-Streaming und Live-Online-Gaming in hoher Auflösung eignet. Es könnte aber eine Weile dauern, bis die allgemeine Internetöffentlichkeit den H.266-Codec als Mainstreamformat annimmt.

Einsatzbereiche des H.266-Codecs

Auch wenn der VVC/H.266-Codec nicht so weit verbreitet ist wie einige seiner Konkurrenten, gibt es einige wichtige Einsatzbereiche:

  • Live-Streaming: Der VVC-Codec ermöglicht hochwertige Videoinhalte, die sich auch an Zuschauer mit geringer Internetkapazität oder in ultrahoher Auflösung übertragen lassen. Das macht das Format attraktiv für Broadcaster und Streaminganbieter.
  • Videokonferenzen: Viele Unternehmen bauen vermehrt auf Online-Meetings und ermöglichen ihren Mitarbeitenden mehr Hyprid- und Remote-Arbeit. Der VVC-Codec kann die Qualität von Online-Meetings und dadurch die Kommunikation verbessern.
  • Besondere Streamingformate: VVC eignet sich von allen Coding-Standards am besten für 360-Grad-, OTT- (Over-the-top) und VR-Streaming (Virtual Reality Streaming).
Bearbeitung von ultrachochauflösenden Videos an einem PC mit drei Monitoren.

VVC-Videos öffnen und abspielen

H.266 beziehungsweise VVC ist zwar sehr leistungsfähig und für verschiedene Bereiche gut geeignet, befindet sich aber noch in seiner Anfangsphase. Dementsprechend unterstützen bisher wenige Programme und Anwendungen den VVC-Codec und seine Kompatibilität ist noch eingeschränkt.

Der VLC-Player unterstützt VVC-Videos bisher nicht. Mit dem Elmedia Player gibt es aber einen H.266/VVC Player für macOS und der 5KPlayer spielt VVC auf Windows- und Apple-Geräten ab. Eine ganze Reihe von Unternehmen hat aber bereits VVC-Encoder und -Decoder entwickelt. Es ist also davon auszugehen, dass in Zukunft mehr Anwendungen und Geräte das VVC-Format unterstützen.

Sobald das für den Adobe Media Encoder der Fall ist, findest du den VVC-Code in den Listen der unterstützten Formate für den Import beziehungsweise den Export. Wenn du Videos bearbeiten oder mit Spezialeffekten versehen willst, stehen dir Adobe Premiere Pro und Adobe After Effects schon jetzt für viele andere Videoformate zur Verfügung.

H.266-Codec im Vergleich

Was der H.266-Codec kann, ist eine Seite der Medaille. Die andere ist, wie er im Vergleich mit anderen beliebten Codecs abschneidet. Wir werfen deshalb einen Blick auf seine wichtigsten direkten Konkurrenten.

H.266 vs. H265

H.265, auch bekannt als „High-Efficiency Video Coding“ und „HEVC“, ist wie erwähnt der Vorgänger von H.266. Er ähnelt wiederum seinem vorherigen Version H.264 sehr, komprimiert die Daten aber um 25–50 Prozent effizienter.

H.266 steigert die Effizienz der Komprimierung von Videodateien weiter und bietet im Vergleich zu H.265 eine bessere Videoqualität bei gleicher Bitrate. Außerdem verwendet der H.266-Codec im Vergleich zu H.265 komplexere Algorithmen und Techniken. Allerdings erfordert H.266 im Vergleich zu H.265 mehr Rechenressourcen für die Kodierung und Dekodierung.

H.266 vs. H.264

Auch H.264 oder „Advanced Video Coding“ (AVC) ist ein also Video-Codec für die Aufnahme, Komprimierung und Verteilung von Videoinhalten über das Internet. Die überwiegende Mehrheit der Rundfunkanstalten nutzt ihn beispielsweise, da er über eine hohe Kompatibilität mit bestehenden Streamingtechnologien aufweist.

Im Vergleich H.266 vs. H.264 bietet Ersterer eine deutlich bessere Komprimierung und eine höhere Videoqualität, aber eine geringere Verbreitung und Kompatibilität mit Anwendungen und Geräten.

H.266 vs. AV1

AV1 ist ein relativ neuer, quelloffener und lizenzgebührenfreier Video-Codec. Aus Vergleichen geht hervor, dass VVC in Bezug auf die Kompressionseffizienz AV1 insgesamt überlegen ist. Andererseits kodiert und dekodiert AV1 die Inhalte schneller als VVC.

AV1 ist wiederum unschlagbar, wenn dir die Lizenz und eine kostenlose Nutzung wichtig sind. Außerdem ist AV1 derzeit weiterverbreitet und bietet dementsprechend eine höhere Kompatibilität.

Da aber eine aus 30 Unternehmen bestehenden Gruppe den H.266/VCC lizenziert, können wir eine sukzessive Einführung von VVC erwarten. Sowohl die Software als auch die Hardware zur Unterstützung von VVC befinden sich derzeit noch in der Entwicklung.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist VVC/H.266?

H.266, auch bekannt als Versatile Video Coding (VVC), ist ein Videokompressionsstandard, der Videodateien komprimiert und gleichzeitig eine hohe Videoqualität auf effiziente Weise bietet. Mit dem H.266-Videoformat kannst du Videos in hoher Qualität abspielen und verwendest dabei weniger Speicherplatz und nutzt eine effiziente Übertragung über das Internet.

Wird VVC/H.266 verwendet?

Ja, eine Reihe von Unternehmen hat bereits VVC/H.266-Encoder und -Decoder entwickelt, auch wenn das Format noch nicht weit verbreitet ist. Das chinesische Videoportal Youku nutzt beispielsweise Ali266 von Alibaba für seine Inhalte.

Ist VVC lizenzgebührenfrei?

Nein, VVC ist nicht lizenzgebührenfrei. Der VVC-Codec nutzt eine weiterentwickelte HEVC-Technik und baut somit auf seinen lizenzgebundenen Vorgänger auf. Somit ist klar, dass VVC ein patentbehafteter Videocodierungsstandard ist und lizenzkostenpflichtig angeboten wird.

Wofür wird VVC verwendet?

Noch ist der VVC-Codec nicht weit verbreitet. Der chinesische Videostreaminganbieter Youku nutzt aber bereits einen softwarebasierten VVC-Encoder und -Decoder. Grundsätzlich eignet sich VVC für Videoinhalte mit ultrahoher Auflösung, Videokonferenzen und besonderer Streaming-Formate wie 360-Grad, OTT- oder VR-Streaming.

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