Pixel Art - So nutzt du den Retro-Look für deine Designs
Jeder, der in den 80er-Jahren aufgewachsen ist, kennt die legendären Pixelgrafiken von Arcade-Spielen wie Pac-Man oder dem Konsolenklassiker Super Mario Bros. Was lange als unperfekt galt, zählt heute inmitten makelloser Videogame-Grafiken zu den angesagtesten Design-Variationen: Pixel haben sich in Fotografie und Medien-Design zu einer beliebten Kunstform entwickelt.
Mit Pixel Art lässt sich Spektakuläres kreieren, womit jeder Videokünstler und Grafiker begeistern kann. Wir geben dir die wichtigsten Fakten, Techniken und Tools an die Hand, mit denen du deine Pixel Art auf das nächste Level heben kannst.
Was ist Pixel Art?
Es sieht aus wie ein digitales Mosaik, finden die einen. Die anderen sehen in den Vierecken eher den Pointillismus von 2020. Einigen können sich beide Seiten dennoch: Verpixelte Grafiken in Fotografie oder Illustration machen jedes Motiv abstrakter und künstlerisch interessant. Statt der höchstmöglichen Auflösung, die Pixel nahezu unsichtbar macht und ein fließendes Bild erzeugt, möchte die Pixel Art das genaue Gegenteil erreichen.
So viele Pixel wie nötig und so wenige Pixel wie möglich sorgen hier für das gewünschte Ergebnis. Was nach einer gegensätzlichen Aussage klingt, ergibt im Auge des Betrachters dennoch ein Gesamtkunstwerk. Durch die reduzierten Formen verschmelzen einzelne Bildpunkte miteinander, wenn Pixel Art in ausgedruckter Form oder digital aus größerer Entfernung betrachtet wird.
Ein Foto kann auf seine wichtigsten Bestandteile reduziert oder eine Grafik mit entsprechenden Tools direkt als Pixel Design angelegt werden. Colorationen wirken in deinem Pixel Art Bild durch die neue Großflächigkeit aussagekräftiger, während Formen auf das Maximale reduziert werden. Veränderst du dazu noch die Farbwerte und transformierst Formen, kann aus einer Landschaft, Gebäuden oder Porträts ein abstraktes Kunstwerk werden.
Schritt für Schritt Pixel Art lernen
Pixel Art wirkt beeindruckend, ist mit ein paar Vorkenntnissen aber leichter zu erlernen, als man denkt. Mit jedem neuen Pixel Design, das du kreierst, wirst du ein feineres Gespür für die Kunstform bekommen.
Löse dich dazu von den Techniken, mit denen du bisher gearbeitet hast, und verschaffe dir eine ganz neue Sicht auf Möglichkeiten. Möglicherweise inspirieren dich neue Herangehensweisen zu einem neuen Look deiner Bilder. Fehlt dir noch die zündende Idee? Dann empfehlen wir dir, dass du dich mit frühen Videogamegrafiken beschäftigst und dich von der Historie der Pixelkunst inspirieren lässt. Du wirst schnell feststellen, wie effektiv du so deine kreative Arbeit transformierst.
Mit der folgenden Anleitung lernst du Schritt für Schrtt, Pixel Art selbst zu erstellen. Zudem geben wir dir Tools an die Hand, die für deine Arbeiten hilfreich sind.
1. Sammle Inspiration von bekannten Künstlern
Anfänger sollten sich nicht davor scheuen, sich von großer Kunst inspirieren zu lassen. Wenn du auf Instagram nach #PixelArt suchst, wirst du eine Vielzahl von talentierten Pixel Art-Künstlern finden. Wähle deine Favoriten zunächst intuitiv aus. Die Bilder, die dir am besten gefallen, werden deine ersten Designs unbewusst beeinflussen.
2. Nutze das richtige Bildformat
Die wichtigste Grundregel zuerst: Das klassische JPG eignet sich nicht für die Pixel Art. Hier macht dir der für Pixel Art schädliche Kompressionsalgorithmus einen Strich durch die Rechnung. Dieser reduzierende Effekt sorgt genau dafür, was nicht geschehen soll, und reduziert Bildpunkte. Wähle daher lieber PNG oder GIF als Bilddatei und nutze diese Variationen, um deine Bilder als platzsparende Dateiformate präzise abzuspeichern.
3. Nutze ein Tool für Pixelraster
Betrachten wir dein späteres Kunstwerk plastisch, wird das Bild aus zusammengesetzten Rechtecken bestehen. Ein Spezialist für dein digitales Mosaik ist zum Beispiel Adobe Illustrator. Als Pixel Art Programm, mit dem Grafikdesigner häufiger arbeiten, ermöglicht es dir ein besonders präzises Resultat. Mit Illustrator kannst du deine Werke auf einem Pixelraster anordnen und leicht von Hand verschieben, variieren oder einfärben.
4. Nutze die richtigen Zeichentools
Um punktgenau zu arbeiten, solltest du beim Pixel Art-Zeichnen auf Stift-Tools zurückgreifen. Flächendeckende Aquarellpinsel, Spray-Effekte und ähnliche Werkzeuge lassen die Pixel ungenau und soft wirken. Pixel Art lebt jedoch von klaren Kanten.
5. Üben, üben, üben
Wie in jeder Kunstform und jeder neuen Technik, die du erlernen willst, ist der Lernprozess unumgänglich. Hast du aber erst einmal deine Programme im Griff und kennst dich mit den besten Zeichentools aus, macht das Üben an jedem neuen Design immer mehr Spaß. Ziehe bei Unklarheiten neue Pixel Art Tutorials zur Hilfe. Mit der Zeit wirst du dich sogar an einer Pixel Art Animation austesten wollen. Sehr schnell wirst du grafische Erfolge für dich verbuchen können.
So nutzt du Pixel Art für deine Projekte
Aus klar erkennbaren Pixeln entsteht ein Bild, das sogar animiert überzeugt. Vielen werden Videos und Spiele mit dem Effekt noch vom originalen Game Boy-Display bekannt sein. Niemand wäre 1989 darauf gekommen, das Jump & Run-Spiel „Super Mario Bros.“ aufgrund seiner Grafik zu kritisieren. Es galt zum damaligen Zeitpunkt als State of The Art, aber es überzeugte auch durch sein den reduzierten Look.
Für Fotografen, Illustratoren oder Mediendesigner, die sich noch an ihren ersten Atari und Videogames-Klassiker wie Pac-Man oder Sonic the Hedgehog erinnern, bedeutet Pixel Art noch viel mehr. Es ist der Versuch, die künstlich erzeugte Realität der digitalen Transformation zurückzuschrauben und mit eingeschränkten Möglichkeiten kreativ zu werden. Sie wollen keine zweite Wirklichkeit schaffen, sondern die digitale Natürlichkeit zeigen.
Im Gaming-Bereich wird in den letzten Jahren wieder verstärkt auf Pixel Art gesetzt. Der Wunsch nach künstlerischen statt realistischen Grafiken überwiegt. Die verspieltere Pixel Art Animation wirkt sich auf die Fantasie aus und verleiht der Story des Spiels eine besondere Atmosphäre.
Aktuell preschen die Produzenten von Indie Games mit Pixel Art nach vorn. Das Jahr 2020 hat schon eine Menge bemerkenswerter Pixel Art Games für PC, PlayStation 4, Xbox One oder Nintendo Switch hervorgebracht. Wirf einen Blick in „The Last Night“ oder „Coffee Talk“. Du wirst die besondere Wirkung der Grafiken sofort spüren.
Bei der Entwicklung halten sich Designer gleichzeitig an das reduzierte Maximum, um Nostalgie zu erzielen. Das Produkt kommt bei der Zielgruppe gut an und belegt, dass der Mix aus Retro und neuem Design wirkt.
Die besten Pixel-Tools von Adobe
Jetzt, da die technische Basis für deine eigene Pixel Art gelegt ist, wird es Zeit für die Feinheiten, denn für jede Form von Pixel Art bietet Adobe das passende Tool.
Adobe Fresco: Vektorgrafiken für Logos oder Icons
Bei Adobe Fresco findest du eine große Auswahl an vektor- und pixelbasierten Pinseln, die die nötige Präzision für Feinheiten bieten. Adobe Fresco liefert dir über 1.000 Zeichenwerkzeuge für die neuesten Eingabestifte und Touch-Devices.
Adobe Illostrator: Eigene Pixelbilder erstellen
Wenn du planst, eigene Pixelbilder und -zeichnungen zu kreieren, ist Adobe Illustrator perfekt für dich. Auch zahlreiche Illustrator-Grafiken basieren auf Vektoren, was zu dem für Pixel Art notwendigen, gestochen scharfen Ergebnis führt. Die fertigen Bilder können beliebig vergrößert werden, ohne an Schärfe zu verlieren.
Die neueste Version von Adobe Illustrator ist dabei so schnell und effektiv wie nie. Starten, speichern und rendern sind im Handumdrehen erledigt. Freihandzeichnungen oder Fotos können in Illustrator mit passgenauen Werkzeugen durch Nachzeichnen veredelt werden.
Adobe Animate: Animierte Pixel Art
Du willst deine Pixel Art Projekte animieren und zum Leben erwecken? Adobe Animate macht’s möglich. Dieses Tool hilft, interaktive und weboptimierte Werbeanzeigen und Games zu kreieren. Dabei steht dir eine großzügige Auswahl an Tools zur Illustration und Animation zur Verfügung. Zusätzlich gibt es in Adobe Animate die Möglichkeit, Bewegtbild mit Sounds zu untermalen oder als Augmented Reality Experiences zu teilen.
Adobe InDesign: Druckfreundliche Pixel Art
InDesign der sich stetig weiterentwickelnde Klassiker für Print- und Onlinemedien steht dir für druckbare Pixel Art zuverlässig zur Seite. Kreiere deine Grafiken für Flyer, Broschüren, Kleidung oder Kataloge und profitiere dabei von den für InDesign typischen Features: Dein Werk wird als Druckausgabe wie auch in digitaler Variante mit überragender Qualität überzeugen. Für welche Art der Veröffentlichung du dich entscheidest, bleibt dir überlassen.
Wenn du ein Fan der Pixel Art bist und dich selbst als Künstler in diesem Bereich ausleben willst, solltest du dich auf ein paar Punkte konzentrieren, die dir als grundlegende Basics immer wieder helfen werden.
Ausschlaggebend ist, dass du stetig übst und Neues wagst. Halte dich dabei fünf Regeln für Beginner:
1. Vergleiche Retro-Games
2. Schau dir verschiedene Pixel Art Tutorials an
3. Studiere aktuelle Pixel Art-Künstler
4. Definiere deinen Pixel Art-Stil und das passende Medium
5. Teste verschiedene Adobe Tools
Wenn du diese Punkte bei deinen kreativen Prozessen berücksichtigst, basiert deine Karriere auf einer guten Grundlage. Das sichere Gefühl in deiner Arbeit entwickelt sich mit jedem neuen Auftrag.
Designerin und Illustratorin Lenore Ooyevaar ergänzt noch einen unerlässlichen Punkt für Neulinge in der Branche:
„Halte deine Fristen ein! Das ist der wichtigste Grund dafür, dass Herausgeber und Artdirektoren immer wieder auf mich zurückgreifen.“
Vektorgrafiken mit Adobe Fresco zaubern, Pixelzeichnungen mit Illustrator erstellen oder Clips mit Animate animieren: Pixel Art kommt in vielen Formen.
Du hast als Hobbyfotograf alle Freiheiten. Neue Akzente zu setzen, deiner Arbeit in der Agentur den nostalgisch-modernen Touch zu verleihen oder freihändig spektakuläre Illustrationen anzufertigen. Deiner Karriere als Pixel Artist stehen alle Wege offen!