Motion Graphics: Definition, Geschichte und Beispiele.

Vom Hollywood-Klassiker bis zum trendigen Instagram-Post: Seit Jahrzehnten werden mit Motion Graphics Storys erzählt. In diesem Artikel geht es um die Verwendung von Motion Graphics und ihre Geschichte. Du erhältst außerdem Tipps für den Einstieg in die Grafikanimation. Lies weiter, um mehr zu erfahren.

Was sind Motion Graphics?

Motion Graphics sind im Wesentlichen Grafiken mit Bewegung. Die Technik entstand Mitte des 20. Jahrhunderts und führte im Bereich Grafik-Design, dessen Grundlage bis dahin statische Grafiken waren, zu weitreichenden Veränderungen.

Designerinnen und Designer verwenden den Begriff „Motion Graphics“ für Kompositionen aus Text- und Design-Elementen, die in Bewegung versetzt werden.

Motion Graphics sind keine vollständig ausgearbeiteten Animationsfilme mit Figuren, Handlung und Erzählbogen – so wie die Zeichentrickfilme von Disney zum Beispiel. Es sind kurze Animationen, die zu Unterhaltungs- oder Informationszwecken dienen. 3D-Motion-Graphics beispielsweise spielen in der Werbung eine große Rolle.

Im goldenen Zeitalter Hollywoods wurde viel mit Motion Graphics gearbeitet. Erst mit der Entwicklung digitaler Technologien Jahrzehnte später wurden Grafikanimationen auch in anderen kreativen Branchen eingesetzt. Man findet sie z. B. in Vorspännen von Filmen und TV-Serien oder in Werbe-Spots.

Verwendung.

Film-Studios setzten bereits in den 1950er Jahren auf Motion Graphics für Vor- und Abspänne. Angaben zu Besetzung und Crew wurden mit Farbe, Text, Illustration und Bewegung bearbeitet, um den Eindruck zu erzeugen, es liefe ein Film ab.

Bis heute werden für Filmvorspänne Motion Graphics verwendet, wobei die digitale Technologie die Gestaltung deutlich vereinfacht hat. Es gibt auch auch andere Use Cases:

  • Fernsehserien: Für Vorspänne von TV-Miniserien werden seit langem Motion Graphics eingesetzt. Bei Netflix etwa findet man zahlreiche Beispiele.
  • Werbung: Mit Motion Graphics können Werbeinhalte auffälliger und interaktiver gestaltet werden.
  • Nachrichtensendungen: Mithilfe von Motion Graphics können Fernsehsender und Journalisten Nachrichten effektiver vermitteln, insbesondere wenn über Ereignisse wie Wahlen berichtet wird.
  • Memes in Social Media: Zahlreiche Memes auf Instagram enthalten amüsante Motion Graphics, die Bilder, Text und Bewegung kombinieren.
  • Websites: Angesichts der wichtigen Rolle, die das Internet in unserem Alltag spielt, werden zur Verbesserung der User Experience bei Websites gerne Motion Graphics eingesetzt.
  • Shopping-Erlebnisse: Digitale Menü- und Reklametafeln in Einkaufszentren wirken durch Motion Graphics lebendiger.
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Weitere Infos

Geschichte.

Die Geschichte von Motion Graphics beginnt mit der Entwicklung des Vor- bzw. Abspanns bei Filmen. In den frühen Jahres des Kinos wollte man so dem zunehmenden Interesse von Zuschauenden an Schauspielerinnen und Schauspielern nachkommen.

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg gewannen Motion Graphics in Kinofilmen an Bedeutung. Grafik-Artists wie Saul Bass und Elaine Bass leiteten eine neue Ära ein. Ihre ausdrucksstarken, farbenfrohen und kreativen Motion Graphics gaben Filmen wie Das verflixte 7. Jahr (1955) und Der unsichtbare Dritte (1959) eine besondere Dynamik.

Zu den berühmtesten Filmtitel-Designern der 1960er und 1970er Jahre gehört Pablo Ferro, bekannt für die Filmtitel von Dr. Seltsam (1964) und Thomas Crown ist nicht zu fassen (1968).

Digitale Technologie.

Der Anbruch des digitalen Zeitalters im späten 20. Jahrhundert hatte großen Einfluss auf die Grafikanimation. In den frühen 1980er Jahren kam der Apple Mac auf den Markt und eröffnete Designerinnen und Designern ganz neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Titeln für Filme und Fernsehserien.

Auch wenn die Technologie der 1980er Jahre heute primitiv wirkt, im Vergleich zu den Standards der 1960er und 1970er Jahre war sie eine kreative Revolution. Und mit der Weiterentwicklung der digitalen Technologie in den letzten Jahren und Programmen wie Adobe Premiere Pro und Adobe After Effects haben die gestalterischen Möglichkeiten von Designerinnen und Designern stetig zugenommen.

Netflix und TV-Miniserien.

Als das Fernsehen zunehmend an Popularität gewann, wandte man für beliebte TV-Serien die Motion-Graphics-Prinzipien von Kinofilmen an. Die Vorspänne für Serien der 1970er und 1980er Jahre waren noch sehr einfach gehalten. Aber seitdem das Fernsehen dem Kino Konkurrenz macht, haben sich die Unterschiede verringert. Heute können sich die Vorspänne hoch budgetierter HBO- oder Netflix-Serien im Vergleich zu dem, was man aus Hollywood kennt, sehen lassen. 3D-Motion-Graphics machen die Titel einiger Serien besonders eindrucksvoll.

Werbung und Social Media.

Anfang des 21. Jahrhunderts setzten sich Internet, Social Media und digitale Werbung immer mehr durch. Damit begann auch eine neue Ära der Grafikanimation. Die ersten Kreativagenturen beauftragten Designerinnen und Designer, kurze, animierte (oft kommentierte) Grafiken zu erstellen, die die Produkte und Services ihrer Auftraggebenden bewarben oder komplexe Prozesse in mehrere einfache Schritte aufschlüsselten.

Informationsvermittlung.

Ab 2010 entwickelten sich Infografiken zu einem beliebten Informationsmedium. Initiativen wie die Information is Beautiful Awards trugen dazu bei. Als Social Media zunehmend an Bedeutung gewannen, fingen viele Designerinnen und Designer an, ihre Infografiken zu animieren, um Daten und Diagramme interessanter zu gestalten.

Beispiele.

Das verflixte 7. Jahr (1955).

Beim Vorspann von „Das verflixte 7. Jahr“, gestaltet von Saul Bass, teilt sich das Bild in mehrere animierte, bunte Felder, die sich öffnen und schließen bzw. ein- und ausgeblendet werden, um die Namen von Stars wie Marilyn Monroe und Drehbuchautor Billy Wilder anzuzeigen.

Game of Thrones (2011-2019).

Die HBO-Kultserie, basierend auf den Büchern von George R. R. Martin, entführt Zuschauende in eine lebhafte Fantasy-Welt und nimmt sie im Vorspann auf eine Reise zu den verschiedenen Schauplätzen der Story mit.

The ABC of Architects.

In dieser charmanten, von der Videoplattform Vimeo als „Staff Pick“ ausgezeichneten Animation werden Motion Graphics eingesetzt, um – den Buchstaben des Alphabets folgend – die Geschichte der Architektur zu erzählen. Erstellt wurde sie von Andrea Stinga und Federico Gonzalez.

The Life of Spartacus.

Fiona Radford erstellte diese animierte Story für die Website ed.ted.com. Mit Animation und Voiceover wird die Geschichte von Spartakus und der Gründung von Sparta erzählt. Grundlage der Animation sind Malereien auf Keramiken aus dem antiken Rom.

Technik.

Egal ob du einen Vorspann für einen Film oder Social-Media-Posts für dein Unternehmen erstellen möchtest: Mit Adobe After Effects kannst du Text und Bilder in Bewegung setzen. Du kannst:

  • ein Objekt animieren und durch eine Szene bewegen
  • Hintergrundeffekte wie z. B. fließende Muster erstellen
  • Flimmern und Wackelbewegungen hinzufügen
  • einem vorhandenen Video Motion Graphics hinzufügen
  • visuelle Effekte wie Bewegungsunschärfe erzeugen

Lerne so viel wie möglich über After Effects.

Adobe After Effects ist eines der Hauptprogramme, die für Motion Graphics genutzt werden. Wenn du also lernen möchtest, wie man Motion Graphics erstellt, solltest du dich möglichst umfassend mit After Effects vertraut machen.

4 Tutorials zum Erstellen von Motion Graphics mit After Effects.

After Effects kennenlernen

Text erstellen und animieren

Mithilfe von Keyframes animieren

Objekt an einem Pfad entlang bewegen

Grundlagen der Grafikanimation.

Um beruflich oder privat überzeugende Motion Graphics erstellen zu können, solltest du dir bestimmte Skills und Methoden aneignen. Hier sind ein paar Tipps:

  • Zeit investieren. Mache dich vorab eingehend mit Software wie Adobe After Effects und den Prinzipien von Design vertraut.
  • Dinge ausprobieren. Sobald du erste Grundkenntnisse hast, kannst du beginnen, mit einfachen Designs zu experimentieren. Versuche nicht, möglichst alles in Erfahrung zu bringen, bevor du mit dem Designen loslegst – das ist nicht möglich und könnte dich ausbremsen.
  • Von den Besten lernen. Es gibt viele herausragende Beispiele von Motion Graphics, z. B. in Filmen oder Werbekampagnen. Sieh dir die Vorspänne von Filmen wie „Über den Dächern von Nizza“ an, um vom großartigen Designer Saul Bass zu lernen.
  • Den eigenen Stil finden. Lerne von den ganz Großen, aber versuche, deinen eigenen visuellen Stil zu finden. Was hat dich dazu inspiriert, Artist zu werden? Die Beantwortung dieser Frage ist schon ein guter Anfang.
  • Eine Grundlage schaffen. Bevor du mit einem Projekt beginnst, solltest du es gut planen. Grafikanimationen sind sehr komplex. Überlege genau, ob deine Idee umsetzbar ist, damit du nicht nach vielen Stunden Arbeit feststellst, dass sie es nicht ist.

Häufig gestellte Fragen.

Was macht ein Motion-Graphics-Artist?

Motion-Graphics-Designerinnen und -Designer erstellen animierte Grafiken z. B. für Film und Fernsehen, Werbung und digitales Marketing, Websites und Social-Media-Kanäle.

Sie verwenden in erster Linie Software wie Adobe After Effects, um Grafiken und Texte zu animieren, und arbeiten oft mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen zusammen, z. B. Copywriting, Illustration und Web-Entwicklung.

Wie werde ich Motion-Graphics-Artist?

Wenn du Motion-Graphics-Designerin oder -Designer werden möchtest, bringst du wahrscheinlich schon ein gewisses Interesse und Talent für Kunst und Grafik-Design mit. Nach deinem Schulabschluss solltest du einen Studiengang im Bereich Design wählen. Versuche ein Studium zu finden, das vor allem auch digitale Medien abdeckt.

Mache dich mit relevanten branchenüblichen Programmen vertraut, und beginne, ein digitales Portfolio deiner Arbeiten zu erstellen. Nach dem Studium kannst du dich mit deinem Portfolio z. B. bei einer Agentur für deinen ersten Job bewerben. Oder suche nach Angeboten für Freelancer.

Welche Beispiele für Motion Graphics gibt es?

In den vergangenen Jahrzehnten gab es viele gute Beispiele für Motion Graphics. Sie erstrecken sich über alle Kreativmedien. So ist im Bereich Film der Vorspann zu Thomas Crown ist nicht zu fassen (1968) als frühes Beispiel für Motion Graphics zu nennen.

Bei YouTube findet man informative Motion Graphics, z. B. „Cinematics“, eine von Vimeo als Staff Pick veröffentlichte Animation, die Filmklassiker in chronologischer Reihenfolge darstellt.