So erhältst du Filmmaterial ohne Rolling-Shutter-Effekt.
Erfahre, wie es zu bewegungsbedingten Verzerrungen in deinem Filmmaterial kommt und wie du diese Verzerrungen vermeidest und entfernst.
Was ist der Rolling-Shutter-Effekt?
Rolling Shutter ist eine Methode zur Bilderfassung, mit der ein Bild nicht im Ganzen, sondern Zeile für Zeile erfasst wird. Der Rolling-Shutter-Sensor scannt von oben nach unten. Das heißt, der obere Bildbereich wird etwas früher erfasst als der untere. Diese leichte Verzögerung kann zu unerwünschten Verzerrungen führen, wenn du Objekte filmst, die sich schnell bewegen, oder wenn du deine Videokamera durch eine Szene schwenkst.
Es gibt zwei Arten moderner Bildsensoren: CMOS und CCD. DSLR-Kameras mit einem üblichen CMOS-Sensor oder Smartphones wie iPhones gehören zu den Rolling-Shutter-Kameras. Kameras mit einem CCD-Sensor oder Global Shutter zeichnen jedes Einzelbild im Ganzen auf, aber diese Kameras sind deutlich teurer, und ihr Herstellungsprozess ist komplex. „Rolling-Shutter-Kameras können Bilder mit einer hohen Framerate erfassen, ohne dass die Kamera überhitzt und die Batterie übermäßig beansprucht wird“, erklärt Filmemacher Taylor Kavanaugh. Sie eignen sich sehr gut für Einsteiger, haben aber auch gewisse Nachteile.
Wann entsteht ein Rolling-Shutter-Effekt?
Ein Rolling-Shutter-Effekt entsteht, wenn bei der Aufnahme eines Videos Bewegung ins Spiel kommt. Wenn Objekte gefilmt werden, die sich schnell bewegen – z. B. sich drehende Flugzeugpropeller oder schwingende Gitarrensaiten –, kann der Rolling Shutter einen Jello-Effekt oder „Wackelpudding-Effekt“ erzeugen: Ein Bildbereich verschwimmt, oder gerade Linien erscheinen gebogen und gekrümmt. Rolling-Shutter-Artefakte können auch entstehen, wenn die Kamera während des Filmens in Bewegung ist. Durch die sich verändernde Perspektive werden Verzerrungen hervorgerufen.
Ein Rolling-Shutter-Effekt ist oft nur leicht ausgeprägt, es sei denn, es werden extrem schnelle Bewegungen gefilmt, wie von einem Kreisel auf einem Tisch. „Die wenigsten Menschen außerhalb der Film- oder Fotobranche erkennen auf Anhieb einen Rolling-Shutter-Effekt“, so Kavanaugh. Unerwünschte Verformungen können sich jedoch auf die Klarheit der Aufnahme auswirken. Daher ist es für Videoproduzenten wichtig zu wissen, wie sie diesen Effekt, wenn möglich, schon im Vorfeld vermeiden können.
Verformungen und Jello-Effekt vermeiden.
Belichtungszeit steuern.
Um Verformungen beim Aufnehmen schneller Bewegungen oder beim Schwenken der Kamera zu vermeiden, sollte die Belichtungszeit auf den doppelten Wert der Framerate eingestellt werden. Standardkameras filmen mit einer Framerate von 24 fps (Frames pro Sekunde). Als Belichtungszeit sollte also etwa 1/50 einer Sekunde verwendet werden. Beachte, dass die Belichtungszeit nicht niedriger als die Framerate sein kann, weil sonst der Sensor nicht genügend Zeit hätte, das Bild zu erfassen.
Die Belichtungszeit darf allerdings auch nicht zu kurz sein. „Das menschliche Auge ist eine gewisse Unschärfe gewohnt. Wenn du mit der Hand vor deinem Gesicht wedelst, erkennt das Auge Unschärfe, ohne dass es dir bewusst ist. Wenn du eine extrem kurze Belichtungszeit festlegst, wird die Bewegung gestochen scharf. Dies wirkt auf das Auge unnatürlich“, erklärt Videoproduzent Kenton Waltz. Die optimale Belichtungszeit ist lang genug, um ein wenig Bewegungsunschärfe zu erfassen, aber gleichzeitig auch kurz genug, um Rolling-Shutter-Verzerrungen zu minimieren.
Das richtige Equipment.
Eine weitere Strategie zur Reduzierung von Rolling-Shutter-Artefakten ist die Minimierung der Kamerabewegung. Investiere in ein gutes Stativ oder in eine Steadicam, um deine Kamera beim Schwenken zu stabilisieren.
Wenn du mit einer sehr kurzen Belichtungszeit filmst, brauchst du eventuell eine zusätzliche Lichtquelle, um zu vermeiden, dass das Video unterbelichtet ist. Du brauchst ebenfalls mehr Licht, wenn du mit einer Rolling-Shutter-Kamera in Zeitlupe filmst. Auch bei Aufnahmen mit einer höheren Framerate wie beispielsweise 48 bis 240 Frames pro Sekunde musst du die Belichtungszeit verdoppeln. Bei einer Belichtungszeit von 1/500 Sekunde wird der Sensorverschluss nur für sehr kurze Zeit geöffnet. Durch zusätzliche Beleuchtung vermeidest du, dass das Video zu dunkel wird. „Deshalb werden so viele Slow-Motion-Videos im Freien bei Sonnenlicht aufgenommen, weil die Beleuchtung in einem Raum einfach nicht ausreicht, um den Rolling Shutter einzustellen“, erklärt Waltz. Wenn Probleme mit der Beleuchtung und Rolling-Shutter-Verzerrungen eine bestimmte Aufnahme unmöglich machen, kannst du auch eine andere Aufnahmetechnik ausprobieren. Wenn du dich aber an die hier genannten Tipps hältst – Belichtungszeit auf doppelten Wert der Framerate setzen und sicherstellen, dass genügend Umgebungslicht für den Sensor vorhanden ist –, funktioniert das Filmen von Bewegung mit einer Rolling-Shutter-Kamera normalerweise problemlos.
Video in der Postproduktion stabilisieren.
Manchmal entstehen Rolling-Shutter-Effekte auch dann, wenn die Belichtungszeit angepasst wurde. Früher war die Stabilisierung eines Videos in der Postproduktion schwierig und komplex. Jetzt kannst du jedoch die Rolling-Shutter-Reparatur in Adobe Premiere Pro nutzen, um den Jello-Effekt zu korrigieren. Beim Anwenden siehst du gleich, wie einfache Standardeinstellungen den Jello-Effekt ausgleichen, der durch die Rolling-Shutter-Verzerrung entsteht. Du kannst zudem für jeden Video-Clip Einstellungen wie die Rolling-Shutter-Rate und Scan-Richtung anpassen, um die Korrektur individuell anzupassen. Durch Ziehen des Reglers „Rolling-Shutter-Rate“ nach links oder rechts lässt sich das Bild in die gewünschte Richtung ziehen, um die Verzerrung zu beheben. Mit der Einstellung „Scanrichtung“ gibst du an, wie deine Kamera die Frames gescannt und erfasst hat – von oben nach unten oder von links nach rechts.
Durch Anpassen von Belichtungszeit, Kamerabewegung und Beleuchtung lassen sich Roller-Shutter-Verzerrungen bei der Aufnahme mit einer DSLR-Kamera oder einem Smartphone vermeiden. Verzerrungen, die dennoch auftreten, kannst du einfach in Premiere Pro korrigieren.
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