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Wecke den Spieltrieb.

Beobachte, wie das Tier vor deiner Kamera auf Geräusche reagiert, die du mit dem Mund oder mit einem Spielzeug machst. Die Geräusche dürfen gerne „komisch“ klingen. Wiederhole sie jeweils bis zu dreimal, halte die Reaktionen fest, und wechsle dann zum nächsten, bevor dein Modell das Interesse verliert.

Grundlagen der Haustierfotografie.

Tierbesitzer lieben ihre Fellnasen und gefiederten Freunde. Mit Haustierfotografie kannst du daraus ein interessantes und potenziell lukratives Geschäft machen. Sehr beliebt sind beispielsweise professionelle Familienfotos mit Haustieren oder auch Tierporträts. Die Porträtfotografie bietet jedoch zahlreiche Herausforderungen. So musst du deine Motive beispielsweise dazu bringen, still zu sitzen und in die Kamera zu blicken. Die Lösung hierfür lautet: Übung, Geduld und Kreativität – und natürlich schadet eine gewisse Tierliebe auch nicht. Mit zusätzlichen Tipps von professionellen Haustierfotografen und -fotografinnen bist du gut gerüstet für dein nächstes Shooting.

Empfehlungen für die Arbeit mit Fellnasen.

Viele Aspekte der Porträtfotografie hinsichtlich Beleuchtung, Hintergrund und grundlegenden Kameraeinstellungen sind auch bei der Haustierfotografie wichtig. Der entscheidende Unterschied liegt im Umgang mit den Porträtierten.

Sammle Erfahrung mit Tieren.

„Wenn ich mit Tier-Trainern und -Trainerinnen arbeite, müssen sie sich keine Sorgen machen, ich könnte ihre Schützlinge erschrecken“, berichtet Carli Davidson, Tierfotografin und Autorin des Buchs „Shake: Hunde geschüttelt“, von ihrer Zeit als Zoofotografin. „Diese Erfahrung macht mich zu einer besseren Tierfotografin, weil ich weiß, wie ich meinen Modellen Anweisungen auf eine Weise geben kann, die viele nicht kennen.“ Nicht alle angehenden Tierfotografen und -fotografinnen haben die Möglichkeit, Arbeitserfahrung in einem Zoo zu sammeln. Aber auch zu Hause kannst du mit deinen eigenen Haustieren oder im Lieblingscafé üben, wenn du andere Menschen mit Tieren einfach nett bittest.

Pet photo of a small dog captured in mid-shake

Fotos von Carli Davidson

Water drops captured leaving the fur of a dog shaking itself dry

Mache dich mit deinen Modellen vertraut.

Beschäftige dich mit dem typischen Verhalten von Tieren, und probiere aus, wie sie auf eine neue Umgebung reagieren. Diese Beobachtungen sind für Foto-Shootings sehr wertvoll. Die Fotografin Robyn Arouty arbeitet seit etwa zehn Jahren mit Hunden und Katzen und schwört dabei auf Empathie. „Wenn die Hunde eintreffen und herumlaufen, um allen Gerüche wahrzunehmen, erkennt man daran bestimmte Charakterzüge“, erklärt Arouty. „Mögen sie Spielzeug? Mögen sie Leckerlis? Was motiviert sie?“

Bleibe offen für Planänderungen.

Wie ein Tier auf Stimuli reagiert, ist individuell verschieden. Einige Tiere reagieren auf Dinge, die von anderen gar nicht wahrgenommen werden – und keines der Tiere wird jedes Mal gleich darauf reagieren. „Du kannst ein bestimmtes Geräusch nur ein- oder zweimal machen“, sagt Arouty. „Egal, ob du das Geräusch mit dem Mund, im Rachen oder mit einem quietschenden Spielzeug erzeugst: Beim dritten Mal wird es uninteressant.“ Davidson erläutert, wie Geräusche beim Umgang mit Tieren helfen: „Erlerne ungewöhnliche Geräusche und halte dich dabei nicht zurück – meistens reagiert das Tier nur auf wenige Geräusche.“ Es geht dabei darum, die Interaktion zu erleichtern und die Aufmerksamkeit des Tieres zu erlangen. „Ich rate Kunden und Kundinnen, ihren Hunden nur die Hälfte ihres Frühstücks zu geben, bevor sie sie zu mir bringen“, sagt Davidson, „damit wir sie einfacher mit Leckerlis motivieren können.“

Action pet photograph of a dog catching a treat

Foto von Robyn Arouty

Schaffe eine angenehme Atmosphäre für Katzen.

Wie bei Menschen gilt: Je wohler sie sich fühlen, umso besser werden in der Regel die Fotos. Hunde sind oft zutraulicher, „weil sie daran gewöhnt sind, im Auto mitzufahren, ohne dass die Fahrt notwendigerweise bei Tierarzt oder Tierärztin endet“, erklärt Davidson. „Katzen leben in unseren Häusern und sind nur dann im Auto, wenn jemand sie mit einer Nadel pieksen will. Sie sind also logischerweise viel misstrauischer. Dafür zu sorgen, dass Katzen sich bei einem Foto-Shooting wohlfühlen, braucht eine Weile.“ Sei geduldig, und gib deinem Modell Zeit. Lasse dich nicht aus der Ruhe bringen, wenn du Katzen fotografierst. Nicht alle Tiere sind gerne vor der Kamera. Wenn du sie stresst, machst du es dir noch schwerer und riskierst außerdem das Vertrauen von Besitzerin oder Besitzer.

Five cats captured sitting on a funky blue couch

Foto von Robyn Arouty

Tipps zur Technik bei der Haustierfotografie.

Beachte auch diese technischen Tipps für optimale Haustierfotos.

Kurze Verschlusszeiten.

„Hunde sind hektisch und immer in Bewegung“, merkt Davidson an. „Deshalb ist es wichtig, deine Ausrüstung wirklich gut zu kennen.“ Haustiere sitzen bei Porträtaufnahmen niemals so still da wie ein Mensch. Die Fotografie mit Tieren hat daher eher etwas von einem Action-Shooting. Mit kürzeren Verschlusszeiten kannst du Bewegung besser festhalten und genau den Moment erfassen, bevor das Tier sich wieder kratzt, alle Viere von sich streckt oder wild herumläuft.

Die Tücken der Beleuchtung.

Den Einfluss des Lichts auf ein Porträtfoto – oder jedes andere Bild – sollten alle Fotografierenden kennen. Bei Tieren kann es allerdings je nach Fellfarbe schnell kompliziert werden. Fell absorbiert Licht auf andere Weise als die menschliche Haut. „Das Fotografieren eines Hundes mit dunklem Fell bei schlechten Lichtverhältnissen kann ein echter Albtraum sein. Man muss ich also Gedanken um die Tageszeit, die Schatten und den Standort machen“, empfiehlt Davidson. Wenn du einen Stroboskopblitz anstelle von natürlichem Licht verwendest, musst du auch daran denken, wie dein Motiv reagieren könnte. „Wir hatten viele Hunde mit PTSD infolge von Hurrikan Harvey“, erklärt Arouty. „Oft haben sie panische Angst vor Blitzen.“

Besser ohne Blitz.

Generell empfiehlt es sich, bei Tierbildern auf den Blitz zu verzichten. Gerade junge Katzen reagieren oft sehr ängstlich, und das helle Licht kann ihren empfindlichen Augen sogar schaden. Setze stattdessen lieber auf eine größere Blendenöffnung. Auch eine längere Verschlusszeit und ein höherer ISO-Wert sorgen für hellere Bilder, ohne die Katzen zu stören.

Black and white pet portrait of a well-groomed dog

Foto von Robyn Arouty

Nachbearbeitung von Tierporträts.

Durch die Nachbearbeitung kannst du verschiedene Elemente des Fotos hervorheben – besonders bei Aufnahmen von Personen mit heller Haut neben Hunden mit dunklem Fell. Mit einem Verfahren, das dem Aufhellen von Zähnen in Fotos ähnelt, kannst du Anpassungsebenen erstellen. Damit lassen sich etwa die Augen eines Hundes im Kontrast zum schwarzen Fell aufhellen. Du kannst deine Fotos auch bearbeiten, um unerwünschte Elemente zu entfernen, wie beispielsweise Sabber oder Haare auf einem Stuhl. „Eine der wichtigsten Aufgaben, die wir mit Photoshop erledigen, ist das Entfernen von Leinen“, erklärt Arouty. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Hund an einer Stelle bleibt, und ihm vermitteln, dass dies nicht die Zeit zum Spielen ist. Aus diesem Grund verwenden wir eine Schlüpfleine und entfernen sie später mit Photoshop. Manchmal müssen wir auch die Hand meines Assistenten aus dem Foto entfernen, der ein Leckerli vor das Objektiv hält.“


Bei der Tierfotografie musst du dich ständig auf neue Bedingungen einstellen. Vom Studieren des Tierverhaltens bis hin zum Bewältigen immer neuer Herausforderungen bezüglich der Beleuchtung – der Umgang mit Tieren als Motiv und das Meistern der Haustierfotografie erfordert Zeit. Mit Geduld und harter Arbeit kannst du aber schon bald hochwertige Tieraufnahmen erzielen. Versuche als Nächstes, Aufnahmen außerhalb des Studios zu machen. Wir haben ein paar Tipps zum Fotografieren von Tieren in freier Wildbahn und anderen Naturmotiven zusammengestellt.



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