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Die Naturfotografie wird häufig als Überbegriff für ein breites Spektrum verwendet – von Tieraufnahmen bis hin zu Makrobildern von Pflanzen. Sie umfasst eine Vielzahl von Stilen und Techniken, die trotz ihrer unterschiedlichen Ansätze auch viele Gemeinsamkeiten aufweisen.
Die Naturfotografie ist ein vielseitiges Medium, das einzigartige Herausforderungen bietet und mit der du faszinierende Geschichten erzählen kannst. Ob beim Experimentieren mit der Verschlusszeit, um ein Tier in Bewegung zu fotografieren, oder beim Anpassen der Schärfentiefe, um eine perfekte Nahaufnahme einer Blüte zu erzielen – gelungene Naturaufnahmen erfordern Geduld und Kreativität.
Beim Fotografieren in der Natur solltest du verschiedene Dinge berücksichtigen. Die sich schnell ändernden Wetter- und Lichtverhältnisse sowie die unberechenbare Tierwelt machen jede Naturaufnahme einzigartig. Um es mit den Worten der berühmten Tierfotografin Carli Davidson auszudrücken: „Studiofotografen graut es vor dem Fotografieren in der Natur, da es sich dabei um eine solch unberechenbare Umgebung handelt.“ Wenn du es gewohnt bist, in einem Studio zu arbeiten, wird dich das Fotografieren in der Natur an deine kreativen und körperlichen Grenzen bringen.
Die Kunst des Planens
Bevor du deine Wanderschuhe anziehst und dich auf den Weg machst, solltest du recherchieren und dein Naturprojekt planen. Überlege, welche Tageszeit und damit welche Lichtverhältnisse du bevorzugst. Morgen- und Abendlicht eignen sich oft am besten für Aufnahmen in der Natur, da das Licht ohne die harten Schatten der Mittagssonne weicher erscheint. Stelle deinen Wecker also statt auf 8:00 Uhr lieber auf 5:00 Uhr morgens.
Zur Planung gehört auch, die richtige Ausrüstung mit sich zu haben. Im Freien bist du den Elementen der Natur ausgesetzt und solltest daher nicht unvorbereitet loslegen. Davidson erklärt: „Egal, ob es -10 oder 65 Grad sind, ich werde mich den ganzen Tag dort draußen aufhalten.“ Die richtige Kleidung, Ausrüstung und Ausstattung sind daher sehr wichtig. Du solltest außerdem immer eine wasserfeste Abdeckung für deine Ausrüstung dabei haben. Bei sonnigem Wetter ist auch ein Hut zum Beschatten der Kamera empfehlenswert, um das Kamera-Display gut sehen und die Belichtung überprüfen zu können.
„Viel spezielle Naturfotografie-Ausrüstung ist nicht erforderlich. Das Wichtigste bei Naturaufnahmen ist, sich in die Natur zu begeben“, sagt der erfahrene Fotograf Jeff Carlson. Du brauchst nicht viel, jedoch sollten Ersatzbatterien, zusätzliche Speicherkarten und ein Objektiv mit einem großen Brennweitenbereich nicht fehlen. Carlson empfiehlt, mit einer DSLR-Kamera mit einem 18 - 55-mm-Objektiv zu beginnen. Es bietet dir genügend Reichweite, um Details in der Ferne sowie in deiner unmittelbaren Umgebung zu erfassen.
Herausforderungen der Naturfotografie
Eine der größten Herausforderungen der Naturfotografie ist das Erzielen der optimalen Belichtung. Wenn beispielsweise Wolken aufziehen, kann es passieren, dass deine Bilder aufgrund der geringeren Lichtverhältnisse plötzlich unterbelichtet sind. Überprüfe während der Aufnahme regelmäßig die Belichtung und lösche keine Fotos, bevor du sie nicht in einem geschlossenen Raum abseits des Sonnenlichts betrachtest hast. Hier kommt auch das technische Fachwissen ins Spiel. Davidson weist darauf hin, dass das Fotografieren im Freien oftmals Ablenkung mit sich bringt. Vertiefe deine technischen Fähigkeiten daher, um trotz Ablenkung gelungene Aufnahmen zu machen. Es gibt nichts Schlimmeres, als den ganzen Tag Aufnahmen zu machen und später herauszufinden, dass sie alle über- oder unterbelichtet sind.
Verstehe deine Umgebung
Beim Fotografieren im Freien ist es wichtig, deine Umgebung zu respektieren und Verständnis für das Umfeld zu entwickeln. Dies gilt für Umgebungen aller Art – von deinem eigenen Garten bis hin zu abgelegenen Reisezielen. Beantrage gegebenenfalls Genehmigungen, bleibe auf den Wegen und verlasse den Ort so unberührt, wie du ihn vorgefunden hast. Eine der größten Bedrohungen für die Naturfotografie ist die Überbeanspruchung der Natur. Halte dich beispielsweise beim Wandern durch ein Feld mit Alpenblumen an den vorgegebenen Pfad, da es Jahrzehnte dauern kann, bis diese Blumen nachwachsen.
Beim Fotografieren von wildlebenden Tieren in Bewegung ist die Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Tiere bewegen sich sehr schnell und jede Verzögerung deinerseits kann eine verpasste Gelegenheit bedeuten. Eine entsprechend kurze Verschlusszeit kann deine Aufnahme in dieser Situation retten. Stelle sicher, dass die Verschlusszeit kurz genug ist, um Verwacklungen zu vermeiden und das Motiv rechtzeitig und scharf zu erfassen.
Tiere können schwer zu finden und zu verfolgen sein. Und obwohl du sie möglicherweise nicht siehst, haben Tiere dich immer im Auge. Manchmal stößt man schnell auf ein großartiges Motiv oder ein seltenes Tier, aber in den meisten Fällen ist Geduld gefragt. Gerade, wenn du dich damit abgefunden hast, dass dir wohl kein Elch vor die Linse tritt, könnte einer in deiner unmittelbaren Nähe erscheinen.
Auch Vögel sind großartige Motive, weil sie überall sind. Allerdings rät Carlson: „Wenn du nicht eine Futterstelle fotografierst, wirst du an keinen Vogel sehr nahe herankommen. Mit einem Mittelobjektiv kannst du den Vogel zwar erfassen, aber er erscheint nur als winziger Fleck auf dem Foto. Je nach Auflösung deiner Kamera kannst du jedoch mithilfe der Zoom-Funktion eine gute Aufnahme erzielen.“ Dies ist einer der Gründe, warum es so wichtig ist, die Grenzen deiner Ausrüstung zu verstehen. Dieses Wissen kann dir dabei helfen, künstlerische Entscheidungen im entscheidenden Moment zu treffen, und beeinflusst die Auswahl deines Motivs bei jeder Aufnahme. Wenn du ein Teleobjektiv besitzt, kannst du viel bessere Aufnahmen von wildlebenden Tieren machen. Allerdings bedeutet dies mehr Ausrüstung, die du bei dir tragen musst.
Tiere sind nicht immer willige Motive, selbst wenn es sich um abgerichtete Haustiere handelt. Mach im Vorfeld einen Plan für dein Projekt und stell dich darauf ein, deine Fotos nachzubearbeiten. Nicht alle Aufnahmen fallen originell und interessant aus, allerdings kannst du unspektakuläre Fotos durch eine spätere Bearbeitung in faszinierende Bilder verwandeln.
In Bezug auf ihre Berechenbarkeit sind Pflanzen das perfekte Motiv. „Die Herausforderung besteht in der Schärfentiefe“, sagt Lehrer und Naturfotograf Ben Long. „Bei Nahaufnahmen einer Pflanze ist die Schärfentiefe gering, sodass möglicherweise nicht alle gewünschten Details scharf sind.“ Mithilfe eines Stativs verwendest du längere Belichtungszeiten und kleinere Blenden, um die Schärfentiefe zu erhöhen. Obwohl du bei der Pflanzenfotografie mehr Kontrolle über dein Motiv hast, musst du dich dennoch mit den Elementen der Natur auseinandersetzen. Lasse nicht zu, dass ein Windstoß deine lange Belichtungszeit zunichtemacht. Versuche, dein Motiv vor dem Wind zu schützen oder Pflanzen mit Klammern zu fixieren.
Davidson empfiehlt, im Blendenprioritätsmodus zu fotografieren, um mehr Kontrolle über die Schärfentiefe zu erlangen. Pflanzen sind angenehme aber gleichzeitig auch gängige Motive. Anstatt dies als Einschüchterung zu sehen, merkt Davidson an, dass „es dir ermöglicht, zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren.“ Werde kreativ und finde neue Wege, dein Bild interessant zu gestalten.
Die Landschaftsfotografie erfordert spezielle Fähigkeiten aber gehört dennoch zur Kategorie Naturfotografie. Zum Erzielen der bestmöglichen Aufnahme rät Landschaftsfotograf Samuel Nute: „Warte auf den richtigen Moment und erfasse beliebte Landschaften auf innovative Weise.“ Neben dem Umgang mit den wechselnden Wetterverhältnissen ist das Finden deines persönlichen Stils die größte Herausforderung der Landschaftsfotografie.
Das Wichtigste, das es zu beachten gilt, ist das Licht. Morgen- und Abenddämmerung (auch als „Goldene Stunden“ bekannt) bieten die optimalen Lichtverhältnisse für großartige Landschaftsaufnahmen. Das ist auch die ideale Tageszeit, um wunderschöne Himmelsaufnahmen zu erzielen. Carlson bemerkt: „Manchmal ist der schönste Sonnenuntergang erst zu sehen, nachdem die Sonne untergegangen ist. Je nach Wolkenformation kann der Himmel eine wahre Farbexplosion darstellen. Oft sehe ich Leute beim Fotografieren im Freien und sobald die Sonne untergeht, denken sie, es ist Zeit zu gehen.“ Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Wenn du also deine Fähigkeiten im Bereich der Landschaftsfotografie verbessern willst, geh einfach raus und leg los.
„Manchmal ist der schönste Sonnenuntergang erst zu sehen, nachdem die Sonne untergegangen ist. Je nach Wolkenformation kann der Himmel eine wahre Farbexplosion darstellen. Oft sehe ich Leute beim Fotografieren im Freien und sobald die Sonne untergeht, denken sie, es ist Zeit zu gehen.“
Auch die richtige Ausrüstung ist wichtig. Weitwinkelobjektive eignen sich optimal für wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Sie ermöglichen eine größere Schärfentiefe als Teleobjektive, sodass dein gesamter Blickwinkel im Fokusbereich liegt. Wie in allen Bereichen der Naturfotografie, macht die richtige Ausrüstung den Unterschied. Denke also über die Wahl des richtigen Objektivs nach.
Die Natur ist unberechenbar. Indem du dich darauf einstellst, verbesserst du jedoch deine Fähigkeiten und entdeckst deinen Sinn für Abenteuer. Solange du vorausplanst und daran denkst, die Belichtung zu überprüfen, erhältst du großartige Ergebnisse.
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