Erklärung der Goldenen Stunde
Nutze das warme, sanfte Licht der Goldenen Stunde, die als beste Tageszeit zum Fotografieren gilt.
Die magische Stunde der Fotografie
Was ist die Goldene Stunde? Die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang und die erste Stunde nach Sonnenaufgang sind bei professionellen Fotografen sehr beliebt. Diese Tageszeit ist bekannt als die „Goldene Stunde“ oder „magische Stunde“. Jetzt herrschen perfekte Lichtbedingungen für atemberaubende Aufnahmen. Die Vorteile der Goldenen Stunde zu nutzen sollte jeder Fotograf erlernen.
Alles dreht sich ums Licht.
Die Goldene Stunde liefert ein wunderschönes natürliches Licht, mit dem sich sehr einfach arbeiten lässt. „Über- oder Unterbelichtungen beispielsweise von Gesichtern sind fast unmöglich in diesen Stunden, weil das Licht sehr gleichmäßig ist und einen wunderschönen Goldton hat“, sagt die Fotografin Jenn Byrne. Dafür gibt es drei Hauptgründe:
Das Licht ist weicher.
Anders als zu anderen Tageszeiten fällt das Licht in der Goldenen Stunde nicht direkt auf Gegenstände. Die Strahlen treffen in einem spitzen Winkel auf, das Licht wird stärker gestreut. Dieses weiche Licht unterstreicht Farbtöne auf sanfte Weise. „Hauttöne werden von direktem Sonnenlicht oft verwaschen. Der goldene Farbton bringt die Haut wunderbar zur Geltung und es kann weniger schiefgehen“, erklärt Byrne.
Das Licht kommt aus einer Richtung.
In der Goldenen Stunde steht die Sonne tief am Himmel. Es entstehen längere Schatten und schmeichelnde Lichtverhältnisse, die du für kreative Effekte gut nutzen kannst. Ob Kantenlicht, Gegenlicht, Seitenlicht, Silhouetten, Strahlenkränze oder Gegenlichtreflexe – mit all dem kannst du während der Goldenen Stunde experimentieren.
Das Licht ist warm.
Auf dem Farbtemperaturspektrum in Kelvin liegt die Goldene Stunde im warmen Lichtbereich, mit vielen Gelb-, Orange- und Rottönen. Die Atmosphäre filtert blaues Licht heraus, wenn die Sonne tiefer über dem Horizont steht. Die resultierende Farbpalette des Lichts assoziieren wir Menschen eher mit Gefühlen wie Glück und Wärme.
Das Licht der Goldenen Stunde verändert sich schnell
Mehr noch als zu anderen Tageszeiten drängt die Goldene Stunde den Fotografen zur Eile. „Was in zehn Minuten passiert, ist vollkommen anders als vor zehn Minuten“, erklärt die Fotografin Tina Tryforos die Goldene Stunde. Die Goldene Stunde ist ein kurzes Zeitfenster, nach dem die Sonne hinter dem Horizont verschwindet oder auf die bei Sonnenaufgang eine Phase mit grellerem Licht folgt. „Man muss noch besser vorausplanen“, sagt der Landschaftsfotograf Steve Schwindt. „Schon vor dem Fotografieren muss man wissen, was man aufnehmen will.“ Bereite dich gut vor, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen:
Plane deine Aufnahmen gut
Erkunde den Aufnahmeort im Voraus und visualisiere deine Komposition, damit du mehr Zeit hast, wenn die Goldene Stunde beginnt. Wenn man es nicht vorher dorthin schafft, sollte man sich wenigstens ansehen, was Fotografen an dem Ort bereits fotografiert haben, damit man weiß, was sich lohnt.
Nutze Apps
Es gibt Apps, die die genauen Zeiten des Sonnenuntergangs auflisten und genau angeben, wo die Sonne zu jeder Zeit und an jedem Ort stehen wird. Mithilfe dieser Rechner für die Goldene Stunde kannst du zeitlich besser planen.
Mache viele Fotos
Das Licht verändert sich von Minute zu Minute – schneller also, als man es im Eifer des Gefechts wahrnimmt. Mache viele Bilder, damit du jede Veränderung im Kasten hast. Dadurch hast du anschließend mehr Optionen.
Warte die blaue Stunde ab
Nachdem die Sonne untergegangen ist, kommt noch die so genannte „blaue Stunde“. Während dieser kurzen Zeit nach Sonnenuntergang ist die Welt mit blauem Licht durchflutet. Wenn du ohnehin draußen bist, kannst du die Zeit auch für einige Fotos der blauen Stunde nutzen.
Die Arbeit mit Licht aus einer Richtung kann knifflig sein.
Das richtige Maß zwischen dem Himmel und dunkleren Bereichen einer Szene zu finden, kann auch während der Goldenen Stunde schwierig sein. Beispielsweise kannst du wunderbare Gegenlicht-Aufnahmen erzielen, wenn dein Motiv mit dem Rücken zur Sonne steht. Allerdings liegt dann das Gesicht im Schatten. „Auf dem Gesicht kommt dann nur wenig Licht an, man muss also sehr geschickt mit der Belichtung spielen, sonst verpasst man all die schönen Lichteffekte auf der Haut“, erklärt der Fotograf David Green. Um das zu verhindern, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten:
Schatten verstärken, Lichter dämpfen.
Green empfiehlt, mit einem Korrekturpinsel die Schatten auf einzelnen Bereichen aufzuhellen. Indem du die Tiefen aufhellst und die Lichter abdunkelst, erzielst du ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines Bilds. Lerne, wie du Tiefen und Lichter in Adobe Lightroom beschneidest und den Korrekturpinsel in Lightroom verwendest.
Verwende das RAW-Format
„JPEG-Dateien machen das Bearbeiten von Bildern schwieriger, weil man weniger Daten zum Arbeiten hat“, erklärt Schwindt. Mit sinkender Sonne und Lichtmenge wird es immer wichtiger, tiefe Schatten in unterbelichteten Bereichen des Bildes nachträglich wiederherstellen zu können.
Achte auf den Dynamikbereich
Für die Aufhellung von tiefen Schatten in der Nachbearbeitung muss das Foto richtig belichtet sein, aber auch die Kamera muss die notwendigen Informationen speichern können. Die besten Ergebnisse liefert eine Kamera mit hohem Dynamikbereich (HDR), einer Maßzahl für die in einem einzigen Bild speicherbaren Belichtungsstufen. Die besten Kameras für diese Aufgabe sind normalerweise Vollformat-Spiegelreflexkameras.
Nutze ein Fülllicht
Blitzgeräte oder Reflektoren können beim Aufhellen von Schatten im Gesicht deines Motivs helfen und somit für eine insgesamt gleichmäßigere Ausleuchtung sorgen. „Den Himmel mit auf die Aufnahme zu bekommen, kann sehr schwierig sein, weil die Belichtung dort eine ganz andere Geschichte ist, als beim eigentlichen Motiv. Mit Füllblitzlichtern kann man da eine enorme Wirkung erzielen. Sie beleuchten nur die Person“, sagt Tryforos.
Fotografieren für optimales Nachbearbeiten.
Nachbearbeitungssoftware bietet großartige Möglichkeiten für die Fotografie während der Goldenen Stunde. Wenn du Schwierigkeiten hast, die Lichter vor dem Verschwinden im Weiß zu bewahren, kannst du immer noch durch die Bearbeitung Ergebnisse erzielen, die die Kamera nicht liefern kann. Das erfordert mehr Vorüberlegungen. „Es ist gut, eine Vorstellung davon zu haben, wie das Foto am Ende aussehen soll. Das wirkt sich darauf aus, wie man bei der Nachbearbeitung vorgeht“, rät Schwindt. „Ich fotografiere immer, um die Fotos danach noch zu bearbeiten – und denke dabei daran, wie das Foto wird, wenn ich die Farben anpasse“, fügt Green hinzu.
Eine Technik, die Landschaftsfotografen oft nutzen: Mehrere Fotos mit verschiedenen Belichtungsintensitäten aufnehmen und sie danach in Lightroom kombinieren. „Man kann verschiedene Belichtungsstufen überblenden, um den viel helleren Himmel im Vergleich zum dunkleren Vordergrund auszugleichen“, erklärt Schwindt. Wie du mit Adobe Photoshop HDR-Fotos kombinierst, zeigt dieses Tutorial.
Die Farben des Sonnenuntergangs kannst du verbessern, indem du Farbtemperatur, Stich und Sättigung in den Fotos anpasst.
Arbeite mit dem HSL-Bedienfeld.
„Direktes Sonnenlicht in der Goldenen Stunde kann die Haut etwas orange wirken lassen. Ich nutze gern Gegenlichtfotos, um das zu vermeiden“, sagt Byrne. Wenn du aber nicht nur mit Gegenlicht arbeiten willst, kannst du dir auch andere Belichtungsformen bewahren und das Problem durch Korrekturen der Hautfarbe beheben.
Für erfolgreiche Fotos während der Goldenen Stunde sind eine Menge Überlegungen erforderlich. Aber mit etwas Planung und Wissen lassen sich diese Probleme beheben. Deshalb: Lehne dich zurück und genieße das wunderschöne Licht.
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