Einführung in die Astrofotografie
Beim Fotografieren des Nachthimmels geht es um mehr als einfach die Kamera nach oben zu richten. Wenn du die Grundprinzipien der Astrofotografie drauf hast, gelingen dir oft atemberaubende Bilder.
Erkunde mit der Kamera die Milchstraße
Der Nachthimmel kann das schönste Motiv für einen Fotografen sein – Sterne haben etwas Faszinierendes und ziehen immer wieder den Blick der Menschen in ihren Bann. Mit der richtigen Ausrüstung und entsprechendem Wissen machst du eindrucksvolle Bilder des Nachthimmels, von Sternen bis zum Neumond, und kannst gleichzeitig mit anderen Astrofotografen an der Erforschung der Tiefen des Weltraums mitwirken.
Nutze bewusst lange Belichtungszeiten
Lege dein Ziel fest, bevor du dich auf dein Fotografie-Abenteuer begibst. Welche Art von Aufnahmen willst du machen? Hast du die nötige Ausrüstung und das entsprechende Wissen? Probiere ein bisschen aus und finde heraus, was dich am meisten interessiert.
Lichtmalen: Lichtmalen ist eine beliebte Technik, die viele Fotografen sehr wirkungsvoll einsetzen, nicht nur für Nachthimmelbilder. Lichtmalereien sind Aufnahmen mit langer Belichtungszeit, wodurch Lichtpunkte verschwimmen und sich bewegen, was zu sehr interessanten Bildern mit Lichtspuren führt. Viele Astrofotografen nutzen diese Methode, um die Erddrehung anhand des Ziehens der Sterne am Himmel einzufangen.
Zeitraffer: Von Zeitraffer-Astrofotografie spricht man, wenn die Kamera Fotos in regelmäßigen Abständen aufnimmt und dann zu einem Video zusammensetzt, in dem Bewegungen über lange Zeiträume erkennbar werden. Du hast bestimmt schon einmal ein Video gesehen, in dem die Sonne sehr schnell aufgeht. Dabei handelt es sich um Zeitrafferfotos.
Sternenlandschaften: Die Aufnahme eines sehr großen Blickfelds auf die Sterne erfordert besondere Ausrüstung und Know-how, doch die Ergebnisse können geradezu spektakulär sein und Einblicke in die Welt der Sterne geben, die man mit dem bloßen Auge niemals zu Gesicht bekommen würde.
Nahaufnahmen: Mit einem Teleskop kannst du faszinierende Aufnahmen von Himmelskörpern machen. Dieser Fotografiestil erfordert etwas fortgeschrittenere Ausrüstung als gewöhnliche Foto-Abenteuer.
Egal welche Art Fotos du machst: Eine Verankerung des Bildausschnitts zu erzielen ist essenziell. „Du brauchst einfach einen Ankerpunkt im Foto“, sagt der Fotograf Jeff Carlson. „Das kann ein Baum oder ein anderer Orientierungspunkt im Vordergrund sein. Wichtig ist, dass man etwas hat, das den Himmel einrahmt, damit das Bild nicht nach einer Szene in einem Weltraumfilm aussieht.“
Da du bei schwachen Lichtverhältnissen Fotos machst, muss der Verschluss länger geöffnet bleiben als bei Tageslicht. Aufgrund der Erddrehung hinterlassen Himmelskörper dann Lichtspuren auf dem resultierenden Foto. „Obwohl die Kamera sich nicht bewegt, da sie auf ein Stativ montiert ist, bewegt sich alles andere, weil wir auf einem Planeten leben, der sich dreht“, gibt Carlson zu bedenken. „Du willst nicht, dass alle Sterne verwischt aussehen, weil die Erde sich ganz leicht bewegt.“ Die 500er-Regel hilft dabei, unerwünschte Bewegungen bei Aufnahmen des Nachthimmels zu vermeiden.
Finde die richtigen Werkzeuge für die Astrofotografie
Sobald du dein fotografisches Interessengebiet gefunden hast, wird es Zeit, dass du die richtigen Ausrüstung kaufst.
Auch wenn Smartphones enorme technologische Sprünge machen, wirst du nicht auf die Vorzüge einer Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven verzichten wollen. Und egal welche Art der Nachthimmelaufnahme du machst, ein Stativ ist ein absolutes Muss.
„Für die Astrofotografie oder Nachtaufnahmen brauchst du eine Kamera mit großem Sensor.“
Es ist außerdem sinnvoll, in eine Kamera mit hohen ISO-Werten zu investieren. „Wenn du Astrofotografie oder Nachtfotografie betreiben willst, brauchst du eine Kamera mit großem Sensor“, sagt der Fotograf Derek Boyd. „Hochwertige Kameras mit ISO-Werten von 6.400 und darüber schaffen einfach sauberere Bilder.“
Wenn du dir eine Komplettausrüstung für detaillierte Aufnahmen von den Tiefen des Weltraums und von Himmelskörpern zulegen möchtest, brauchst du hochwertige Geräte und Zubehör – wahrscheinlich eine äquatoriale (parallaktische) Montierung, ein Teleskop mit automatischer Nachführung und noch einige andere notwendige Komponenten.
Dabei ist die Objektivwahl außerordentlich wichtig. Kauf dir für den Einstieg in die Astrofotografie ein Weitwinkel-Objektiv mit kurzer Brennweite. Solche Objektive bieten große Blendenöffnungen, um möglichst viel Licht einfangen zu können, und ermöglichen daher hochwertige Fotos. Darüber hinaus ist für Aufnahmen mit langer Belichtungszeit eine parallaktische Montierung unerlässlich. Solche Montierungen gleichen die Erddrehung aus und verhindern so die Bewegungsunschärfe aufgrund der Erdbewegung.
Tipps für erfolgreiche Astrofotografien
Um gute Aufnahmen zu machen, sollte der Himmel dunkel und der Standort frei von sogenannter Lichtverschmutzung sein, die die Qualität der Bilder beeinträchtigt. Wenn du beispielsweise einen Lieblingsplatz zum Wandern hast, packe dein Stativ ein und gehe dorthin.
Sobald du draußen am gewählten Ort bist, stehen einige wichtige Überlegungen für deine Himmelsaufnahmen an:
ISO: Der ISO-Wert gibt an, wie lichtempfindlich der Film in der Kamera ist. Bei modernen Digitalkameras steht er für die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors. Höhere ISO-Werte führen zu helleren Bildern, erhöhen aber auch die Körnigkeit. Für die Astrofotografie sollte der ISO-Wert so niedrig wie möglich sein und gleichzeitig die Lichtempfindlichkeit verbessern, um für Schärfe und Klarheit deiner Himmelsaufnahmen zu sorgen.
Verschlusszeit: Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange der Verschluss der Kamera offen bleibt und Licht auf den Film oder den Digitalsensor treffen kann. Sie wird in Sekundenbruchteilen angegeben. Eine kurze Verschlusszeit liegt beispielsweise bei 1/1000 Sekunde, eine lange bei einer Sekunde. Für Aufnahmen bei Nacht ist ein Stativ unverzichtbar, da du mit sehr langen Verschlusszeiten arbeitest und ansonsten das Foto unscharf wird. Experimentiere mit Belichtungszeiten von 5, 8 oder gar 10 Sekunden und überprüfe, welche das beste Ergebnis bring.
Blendenöffnung: Wahrscheinlich musst du eine geringere Blendenzahl einstellen, denn höhere Blendenzahlen führen zwar zu mehr Tiefenschärfe, lassen jedoch nicht genügend Licht für eine gute Aufnahme in die Kamera. Außerdem kommt es bei Sternenfotos wohl weniger auf Tiefenschärfe an, sodass größere Blendenöffnungen mehr Erfolg versprechen (es gibt natürlich Ausnahmen).
Letztendlich kommt es darauf an, zu experimentieren und sich von Ergebnissen überraschen zu lassen, damit du herausfindest, welche Ausrüstung du für das nächste Mal benötigst.
Bearbeiten von Astrofotografieaufnahmen
Die Nachbearbeitung hat bei der Astrofotografie einen enormen Stellenwert, insbesondere hinsichtlich der Farbbrillanz. Oft wirst du Fotos machen, die aufgrund der Lichtverschmutzung oder anderer Faktoren ausgeblichen wirken. Adobe Photoshop und Adobe Lightroom bieten dir die Werkzeuge, mit denen du scharfe Bilder erzielst.
Probiere folgende Bearbeitungsmöglichkeiten aus und verbessere deine Astrofotografieaufnahmen:
Nutze den umfassenden Katalog an Anleitungen von Adobe und entdecke Tipps, Werkzeuge und Tricks für noch strahlendere Astrofotos.
Die Astrofotografie gehört zu den ausstattungsintensiveren Disziplinen, aber mit Interesse und Lust aufs Ausprobieren kannst du faszinierende Bilder erzielen, die jedem sofort Lust auf den Sternenhimmel machen. Denke immer daran: Die Astrofotografie ist ein Abenteuer. Der langjährige Profifotograf Anthony Pidgeon gibt folgenden Ratschlag: „Akzeptiere bei der Nacht- und Astrofotografie zufällige Einflussfaktoren. Wenn du mit dieser Einstellung daran herangehst, kannst du wirklich außerordentliche und spannende Ergebnisse erzielen.“
Mitwirkende
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