Eine Einführung in die Audiokomprimierung.
Erfahre, wie du aufgezeichneten Sound komprimieren kannst, um deinen Zuhörern Audiodateien in höchster Qualität bereitzustellen.
Was ist Audiokomprimierung?
Ob du einen Soundtrack mischen oder einen Podcast aufnehmen willst: Mit Audiokomprimierung lässt sich der Klang von Instrumenten, Dialogen und anderen Audioinhalten stabilisieren. Die Technik hat sich daher im Einsatz durch Tontechniker bewährt. Ein Audiokompressor kann den dynamischen Bereich des Audiosignals verringern, indem er den lautesten Ton leiser und den leisesten Ton lauter macht. Das ist zum Beispiel hilfreich, um das Plek-Geräusch bei einer akustischen Gitarre oder ein flach klingendes Klavierspiel auszugleichen.
„Wenn man die Pegel festlegt, mag der Song an einer bestimmten Stelle gut klingen. Aber es kann passieren, dass im späteren Verlauf wichtige Töne untergehen oder plötzlich zu laut werden und aus dem Mix herausstechen“, erklärt Produzent und Tontechniker Peter Rodocker. „Audiokomprimierung dient in erster Linie dazu, das zu verhindern und Sound auf ein konstant harmonisches Niveau zu bringen.“
Die grundlegenden Steuerungen von Audiokompressoren.
Wenn du die technischen Aspekte und Begriffe zum Thema Audiokomprimierung verstehst, kannst du dich schneller mit den verschiedensten Kompressoren vertraut machen.
Mit dem Threshold bzw. Schwellenwert legst du fest, wann der Kompressor aktiv wird. Audio, das sich unter diesem Schwellenwert befindet, bleibt unverändert. Audio über dem Schwellenwert hingegen wird anhand der angegebenen Ratio komprimiert. „Angenommen, ein Gitarrist beginnt ein Stück bei gleichmäßiger Lautstärke, spielt dann aber in der Mitte des Songs einige laute Akkorde. Der Threshold muss in diesem Fall so eingestellt werden, dass der Kompressor nur beim lautesten Teil des Tracks greift“, so Rodocker.
Mit der Ratio wird festgelegt, um wie viel laute Töne leiser gemacht werden bzw. nach unten komprimiert werden sollen, sobald ein Signal den Schwellenwert erreicht. Rodocker erklärt: „Die Lautstärke von Audio wird in Dezibel (dB) gemessen. Wenn man für die Komprimierung zum Beispiel eine Ratio von 3:1 festlegt, ist ein Signal, das den Threshold um 3 dB überschreitet, in der finalen Ausgabe nur noch 1 dB lauter.“
Mit der Attack-Zeit wird eingestellt, wie lange es dauert, bis das Audiosignal vollständig auf den festgelegten Ratio-Wert komprimiert wird, nachdem der Threshold überschritten wurde. „Diese Einstellung wirkt sich auf den Anfang des Sounds aus, den man hört“, so Rodocker. „Mit einer langsameren Attack-Zeit wird bei einem Instrument mit weicheren Tönen wie z. B. einem Keyboard ein druckvoller Klang erzeugt. Mit einer schnellen Attack-Zeit lässt sich ein lautes Plek-Geräusch bei einer Gitarre schnell komprimieren.“
Release-Zeit.
Mit der Release-Zeit wird eingestellt, wie lange es dauert, bis die Komprimierung des Audiosignals aufhört. Wenn die Gain Reduction (Pegelreduktion) niedrig ist, klingt eine schnelle Release-Zeit natürlicher. Eine extreme Komprimierung mit schneller Release-Zeit kann jedoch zu unerwünschtem Pumpen führen – einem plötzlichen Anstieg der Lautstärke –, was wiederum den Track in bestimmten Musik-Genres ungleichmäßig klingen lässt.
Mit dem Knee-Regler wird eingestellt, wie schnell der Kompressor vom Nichtkomprimieren des Signals zum Komprimieren übergeht. Softknee klingt weicher, weil die Kompression nicht so schnell einsetzt, während Hardknee für einen dramatischeren Sound sorgt. „Bassgitarren und Gesang klingen mit Softknee besser. Aber für jede Art von Schlaginstrument wie Klavier oder Kick Drum würde ich Hardknee verwenden“, sagt Produzent, Tontechniker und Tonmischer Gus Berry.
Make-up Gain oder Output Gain.
Die Lautstärke eines Signals ist nach dem Komprimieren leiser als davor, weil der Kompressor bestimmte Bereiche des Signals aktiv dämpft. Mit Make-up Gain wird die allgemeine Lautstärke des Signals wieder erhöht. „Um diese Korrektur vorzunehmen, spielt man den Sound ab, während man den Bypass des Kompressors aktiviert und deaktiviert, um die jeweilige Lautstärke zu vergleichen. Mit Make-up Gain kann nun nachjustiert werden, bis beide Signale mehr oder weniger gleich laut sind“, empfiehlt Rodocker.
Die fünf grundlegenden Arten von Kompressoren.
Zusätzlich zu den Steuerungen, die du festlegst, wirkt sich auch die Art des Kompressors auf den Sound aus.
Am besten geeignet für Bass, Schlagzeug und Gesang.
Der Röhren-Kompressor nutzt eine der ältesten Techniken der Kompression, die bereits von den Beatles und Motown eingesetzt wurde. „Sie haben normalerweise langsamere Attack- und Release-Zeiten und sorgen für einen speziellen Sound, der oft als „Oldschool“ oder „Vintage“ wahrgenommen wird“, so Rodocker.
FET-Kompressor.
Am besten geeignet für prägnante Instrumente wie Schlaginstrumente, E-Gitarren und Gesang.
Ein FET oder Feldeffekttransistor emuliert das Verhalten einer Röhre über eine Transistorschaltung. Ein FET ist ein schneller und zuverlässiger Kompressor, der einen sauberen Sound produziert.
Am besten geeignet für E-Bass, Gesang und Live-Sound.
Bei der parallelen Kompression wird ein unverarbeitetes oder leicht komprimiertes Signal mit einer stark komprimierten Version desselben Signals gemischt. So wird der dynamische Bereich reduziert, während die weichen Klänge hervorgebracht werden.
Sidechain-Kompressor.
Am besten geeignet für Bassgitarre und Kick Drums in Dance-Pop-Musik.
Bei der Sidechain-Komprimierung wird die Effektlautstärke eines Instruments vom Lautstärkepegel eines anderen Instruments gesteuert. Wenn die Kick Drum zu hören ist, kann der Bass so eingestellt werden, dass sein Audiosignal etwas komprimiert wird, aber gleichzeitig im Mix hörbar bleibt. So entsteht der für Dance-Pop-Mixes typische Pumpeffekt.
Am besten geeignet für Gesang, akustische Gitarre, Schlagzeug.
Mit einem Multiband-Kompressor lässt sich ein Track in verschiedene Frequenzbereiche aufteilen, die jeweils separat komprimiert werden. So kann zum Beispiel Dröhnen im niedrigen Frequenzbereich reduziert werden, während andere Bereiche nicht beeinflusst werden.
Profitipps zur Feinabstimmung von Audiomaterial.
Bevor du loslegst, solltest du die Basics der Audiokomprimierung verstehen. Hier findest du ein paar Profitipps.
Komprimiere Sound immer mit einem Ziel vor Augen. Komprimierung wird oft routinemäßig eingesetzt. Produzenten und Tonmischer können jedoch nicht oft genug darauf hinweisen: „Komprimierung darf nicht unüberlegt verwendet werden. Es sollte einen hinreichenden Grund für die Komprimierung geben, denn nicht immer ist ein Kompressor wirklich notwendig. Höre dir den Sound genau an. Finde heraus, ob etwas verbessert werden muss, indem du dich fragst: ,Ist zu viel Attack vorhanden? Geht der Hintergrund des Sounds unter? Muss ich ihn mehr in den Vordergrund bringen?‘ Für jede Aktion ist ein Plan erforderlich“, erklärt Rodocker.
Experimentiere zuerst mit dezenten Anpassungen. So kannst du genau hören, wie sich jedes einzelne Element auswirkt, und davon ausgehend Feinkorrekturen vornehmen. „Dezentere Anpassungen führen zu einem deutlich besseren Gesamtergebnis als eine umfassende Änderung, die enorm viel Aufwand erfordert“, erklärt Berry. „An dieser Stelle stehen Anwender oft vor der ersten Hürde. Sie setzen alles auf einen einzigen Kompressor, in der Hoffnung, dass der Sound voller und besser klingt.“
Kombiniere verschiedene Kompressoren, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Wenn du beim Abmischen viele dynamische Elemente berücksichtigen musst, ist es hilfreich, zwei oder drei Kompressoren zu kombinieren, um den Sound an verschiedenen Stellen vorsichtig zu komprimieren, anstatt an einer Stelle zu viel Komprimierung anzuwenden. „Die Arbeit ist übersichtlicher und der Effekt subtiler, wenn mehrere Kompressoren verwendet werden – gleichzeitig wird das gewünschte Ergebnis erzielt, ohne dass Gesang oder Instrumente drastisch komprimiert werden müssen“, rät Berry.
Beschleunige die Audioproduktion mit der richtigen digitalen Audio-Workstation (DAW). Mit DAWs wie Adobe Audition kannst du Plug-ins hinzufügen, eine visuelle Vorschau der Audiokorrekturen anzeigen sowie Audio reparieren und restaurieren, um einen professionellen Mix mit erstklassigem Sound zu erhalten. „DAWs beschleunigen den Projekteinstieg. Sie umfassen praktische Dropdown-Menüs, in denen du zum Beispiel Bit-Tiefe und Sampling-Rate auswählen kannst, sodass du die Werte nicht manuell eintippen musst“, so Berry.
Ganz gleich, ob du mit verschiedenen Kompressoren experimentierst oder neue Plug-ins ausprobierst: Denke daran, dass es bei der Audiokomprimierung immer um Balance geht. Als ein Tool, das hauptsächlich zur Reduzierung des dynamischen Bereichs eingesetzt wird, erfordert ein Audiokompressor eine sorgfältige Vorgehensweise. Nur so holst du das Beste aus einem Mix heraus. Mache dich zunächst mit den Basics zu jeder Steuerung vertraut. Setze dann das Gelernte mit den fünf grundlegenden Arten von Kompressoren um. So bist du deinem perfekten Sound schon einen Schritt näher.
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