Dateigröße
Der größte Nachteil von RAW-Fotos: Sie benötigen sehr viel Speicherplatz. Andererseits ermöglicht diese Datenmenge aber auch eine hohe Bildqualität. Die Fotografin Jenn Byrne bestätigt, wie wichtig ausreichend Speicherplatz bei RAW-Aufnahmen ist: „Wenn du von JPEG auf RAW umsteigst, wirst du überrascht sein, wie viel Platz du dafür auf der Speicherkarte brauchst.“ Das muss dich aber nicht davon abhalten, es auszuprobieren. „Festplatten und Speicherkarten sind deutlich günstiger als vor 15 Jahren. Die Kosten sind also mittlerweile kein Grund mehr, auf RAW-Aufnahmen zu verzichten”, betont Jenn Byrne.
Nachbearbeitung.
Eine höhere Bildqualität bedeutet, dass für die Bearbeitung mehr Daten zur Verfügung stehen. Hier hat das RAW-Format definitiv seine Stärke. Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Camera Raw, Bridge oder Lightroom eignen sich hervorragend dafür, RAW-Dateien in professionelle Fotos zu verwandeln.
„Das Gute an Lightroom ist, dass das RAW-Bild nicht bearbeitet wird. Wenn du also aus Lightroom JPEG-Dateien exportierst, werden völlig neue Dateien erstellt, und die Daten des RAW-Bilds bleiben erhalten“, erklärt Nicole Morrison. Das nennt sich verlustfreie Bearbeitung, d. h. du kannst RAW-Dateien als JPEG, TIFF oder DNG exportieren. So hast du volle Flexibilität bei der Nachbearbeitung, und deine Originaldatei geht nicht verloren.
Dynamikumfang.
Ein weiterer großer Vorteil des RAW-Formats liegt darin, dass Schatten und Lichter während der Nachbearbeitung ohne das übliche körnige Rauschen bei hohen ISO-Einstellungen wiederhergestellt werden können. Bei RAW lassen sich auch stark über- oder unterbelichtete Bildbereiche noch gut korrigieren.
„Bei JPEG muss die Belichtung schon während der Aufnahme stimmen”, betont Nicole Morrison. Wenn du erst in der Nachbearbeitung versuchst, Schatten und Lichter zu korrigieren, kann es zu Streifenbildung oder Posterisation kommen. Beide Effekte entstehen, da JPEG-Dateien mit 8 Bit nur über ein begrenztes Farb- und Tonspektrum verfügen. Als Abhilfe schlägt Nicole Morrison vor, die Überbelichtungswarnung deiner Kamera einzuschalten. Die meisten Kameras haben diese Warnfunktion, die dich im Vorschau-Display auf überbelichtete (ausgebrannte) Bildbereiche aufmerksam macht.
Weißabgleich.
In JPEG-Dateien wurde der Weißabgleich bereits vorgenommen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass JPEG-Dateien auf dem Kamera-Display schon „fertiger“ aussehen als RAW-Fotos. „Änderungen wie z. B. Weißabgleich lassen sich in Lightroom in ganz kleinen Intervallen anpassen. Bei JPEG-Dateien geht das nur in mittelgroßen Intervallen“, erläutert Nicole Morrison. Sie empfiehlt, Fotos mit manuellem Weißabgleich aufzunehmen und ihn erst später wie gewünscht zu verändern.