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FOTOGRAFIE
Luftbildfotografie: Lerne die Welt aus einer neuen Perspektive kennen.
Setze atemberaubende Landschaften, Bauwerke und vieles mehr mittels Luftbildfotografie in Szene. Ob du eine Drohne einsetzt, auf einem Wolkenkratzer stehst oder aus dem Flugzeug fotografierst – mit diesen Luftbildfotografie-Tipps gelingen dir erfolgreiche Luftaufnahmen.

Die Vogelperspektive erkunden.
Die Luftbildfotografie bietet einen außergewöhnlichen Blickwinkel auf Landschaften und Bauwerke aus ungewöhnlicher Perspektive und eröffnet die Möglichkeit, wunderschöne Aufnahmen von Orten einzufangen, die normalerweise unerreichbar sind. Luftaufnahmen sind in Bereichen wie Architektur, Immobílien und Umweltschutz nicht wegzudenken.
Erfahre, welche Besonderheiten das Fotografieren aus dem Flugzeug oder Helikopter, mit der Drohne oder aus hohen Gebäuden erfordert. Erfahre außerdem, welche Tools und Programme du brauchst, um Luftaufnahmen nach deinen Vorstellungen zu gestalten.
Die richtige Ausrüstung für Luftaufnahmen.
Die optimale Methode für Luftaufnahmen hängt vom Motiv und vom Zweck ab. Einfache Projekte wie Fotos für die Standortplanung oder von Immobilien kannst du gut mit einer Drohne bewerkstelligen. Bestimmte Höhenanforderungen oder Regionen machen allerdings die Nutzung eines Flugzeugs notwendig. In einem Flugzeug oder Helikopter kannst du mehr Ausrüstung transportieren und höher aufgelöste Bilder machen.
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Drohnen: unkompliziert und umweltschonend.
Drohnenfotografie ist eine einfache und erschwingliche Methode für den Einstieg. Die Umweltauswirkungen von Drohnenflügen sind um Vieles geringer als die von Flugzeugen und Helikoptern. Die Drohnentechnologie erreicht mittlerweile das Niveau hochauflösender Kameras. Wenn du aber sehr hoch aufgelöste Fotos möchtest, verzichte auf Drohnen oder verwende eine, die deine Kamera transportieren kann. Drohnen müssen sich an die Luftraumordnung halten. Daher benötigst du vorab eine Erlaubnis für den Bereich, in dem deine Drohne fliegt.
Mit dem Flugzeug hoch hinaus.
Flugzeuge können höher und weiter fliegen und ermöglichen eine echte Draufsicht auf Gegenden, die für Drohnen nicht zugänglich sind. Einen solchen Flug zu buchen ist oft günstiger und einfacher, als man denkt. Außerdem kannst du deine eigene hochwertige Kamera mit Ausstattung mitnehmen und höchste Qualitätsstandards erreichen. Der Pilot und Luftbildfotograf Alex MacLean empfiehlt die Wahl eines Schulterdeckers, also eines Flugzeugs mit hohen Tragflächen wie die Cessna 172, damit die Tragfläche über dem Cockpit sitzt und so beim Fotografieren nicht stört.
Mit dem Helikopter flink in geringer Höhe.
Ein Flugzeug kann in bewohnten Gebieten nicht niedriger als 300 Meter fliegen. Für niedrige Flughöhen oder längeres Schweben über einer Gegend solltest du also einen Helikopterflug buchen. Das ist teurer als die Buchung eines Flugzeugs. Dennoch ist das Chartern eines Helikopters die beste Möglichkeit, wenn du kleinere Bildausschnitte brauchst oder dich in einem dicht besiedelten Gebiet bewegst, wie in der Nähe von Häusern oder einem Stadion.
Die richtigen Tools und Programme für Luftaufnahmen.
„Du kannst alles machen. Letztlich kommt es auf die Genehmigung und das Budget an“, sagt der Luftbild-Fotograf und Kameramann Toby Harriman. Allerdings musst du gut vorbereitet sein. Beachte folgende wichtige Faktoren vor dem Flugbeginn.


Wichtig: Anmeldung bei der Flugsicherheit.
Flüge in unerlaubtes Gebiet können ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Der Vorteil von Charterflügen ist, dass der Pilot bzw. die Pilotin die nötigen Kenntnisse der Genehmigungen hat und deinen Flug im Voraus genehmigen lassen wird. Drohnenflüge müssen ebenfalls bei der Flugsicherheit angemeldet werden. In den USA kann man mit dem Programm AirMap die Genehmigung einer Flugroute beantragen.
Sonnenstand in der Planung berücksichtigen.
MacLean zufolge ist die beste Zeit für einen Flug bei einem Sonnenstand von 20 Grad über dem Horizont. Dies ist normalerweise am frühen Morgen oder einige Stunden vor Sonnenuntergang der Fall, variiert jedoch je nach Jahreszeit und Region.
Wenn man einfach Bilder von einem hohen Gebäude oder einem Hügel aus macht, sollte die Sonne etwas tiefer als 20 Grad stehen. Dienste wie SunCalc.org ermöglichen es, den Sonnenstand zur Zeit des Fluges genau einzuplanen.
Ideal: freie Sicht beim Fotografieren.
Bitte den Piloten bzw. die Pilotin, ein Fenster oder eine Tür zu öffnen, um Verzerrungen durch die Glasscheibe zu vermeiden. Stelle sicher, dass deine Kamera innerhalb des Flugzeugs bleibt, da außerhalb sehr hohe Windgeschwindigkeiten auftreten. Achte darauf, dass deine Kamera weder den Fensterrahmen noch sonst etwas im Flugzeug berührt, da die Vibrationen Unschärfen verursachen würden.
Muss das Fenster geschlossen bleiben, siehst du auf den Fotos Verzerrungen durch die Fensterscheibe. Um dem entgegenzuwirken, kannst du dunkle Kleidung tragen, die sich weniger in der Fensterscheibe spiegelt.
Vor dem Start Ausrüstung sichern.
Befestige deine Kameraausrüstung mit Riemen am eigenen Körper, insbesondere, wenn du aus der offenen Tür, aus geöffnetem Fenster oder aus sehr großer Höhe fotografierst. Achte auch auf verschließbare Taschen für Schlüssel und dein Smartphone.
Die richtigen Objektive auswählen und ein Ersatzkameragehäuse einplanen.
Viele große Kameramarken bieten Objektive mit Bildstabilisierung an, die das Verwackeln durch die Vibrationen des Flugzeugs mindern. Wenn du jedoch eine extrem kurze Verschlusszeit im Verhältnis zur Brennweite verwendest, empfiehlt es sich, die Bildstabilisierung zu deaktivieren, da sie sich in diesem Fall negativ auf die Bildqualität auswirken kann.
Objektive mit Brennweiten zwischen 28 und 400 Millimetern eignen sich am besten. Bringe ein weiteres Kameragehäuse für dein zweites Objektiv mit, damit du nicht das Objektiv, sondern nur die Kamera wechseln musst. Objektive mit weniger als 28 Millimetern Brennweite erfassen meist auch den Rumpf oder die Tragflächen des Flugzeugs, wogegen Objektive mit Brennweiten über 400 Millimetern eine zu starke Vergrößerung bewirken und zu verschwommenen Fotos führen können. Reduziere das Verwackeln, indem du die Kamera auf einem gyroskopischen Stabilisator montierst.
Kurze Verschlusszeit wählen und Einstellungen sperren.
Eine kurze Verschlusszeit, z. B. ein 1000stel einer Sekunde oder höher, verhindert Unschärfen. Stelle deine Kamera auf Autofokus und sichere die Einstellungen, eventuell mit einem Klebeband, damit der Regler beim Hantieren nicht wieder auf manuell springt.
Bei weniger Licht ISO-Wert erhöhen.
Der Outdoor-Abenteuer- und Lifestyle-Fotograf Justin Bailie empfiehlt eine Kamera mit einem höheren ISO-Wert für den Fall, dass die Sonne während des Flugs untergeht. „Du kannst mit 200 oder 400 anfangen, und wenn es dann dunkler wird, auf 1600, 3200 oder sogar noch höher gehen“, schlägt er vor.
Spaß steht an erster Stelle. Alles andere kann warten.
„Fliegen ist teuer. Sobald du da draußen bist, kannst du ruhig die Gelegenheit nutzen und ein paar Bilder nur für dich selbst machen“, sagt MacLean. „Ich habe das Gefühl, das Fliegen gar nicht genug ausgekostet zu haben, wenn ich einen Auftrag habe und dann nur mit den dafür benötigten Aufnahmen zurückkomme.“
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Einstellungen überprüfen.
Sieh dir die ersten Bilder an, um sicherzustellen, dass die Einstellungen stimmen. „Man versinkt leicht im Augenblick“, sagt Harriman. „Wenn du nur eine Tankfüllung hast und pro Stunde bezahlst, versuchst du, alles herauszuholen, was geht. Du verpasst die Szene und verdaust schon gar nicht, was gerade geschieht, bis du landest.“
Draufhalten und Unterbrechungen vermeiden.
Bei den ersten paar Aufnahmen muss du die Einstellungen überprüfen. Bedenke aber, dass deine Flugzeit begrenzt ist und sich der Ausblick mit jeder Sekunde ändert. Richte deine Aufmerksamkeit während des Fluges nach draußen. „Widerstehe der Versuchung, deine Bilder zu prüfen, während du noch in der Luft bist“, rät MacLean.
Unvermeidbare Patzer nach dem Shooting beheben.
Beim Fotografieren aus der Ferne ist das Nachbearbeiten die Lösung. Die Option „Dunst entfernen“ in Adobe Lightroom ist eine sehr nützliche Hilfe zur Entfernung des Dunstschleiers, der oft bei Aufnahmen aus großen Höhen auftritt. Mit dem Abwedler zum Aufhellen bestimmter Bereiche des Bildes und dem Nachbelichtung-Werkzeug zur Abdunklung kannst du den Korrekturpinsel hervorragend nutzen. Wie bearbeitet man Luftbilder von Drohnen am besten? Erfahre mehr dazu in diesem Schritt-für-Schritt-Video von Michael Shainblum.
Der Himmel ist die Grenze.
Um neue Einblicke einer vertrauten Stadt zu gewinnen oder mehr über wilde Naturlandschaften zu lernen, braucht es manchmal einfach nur die Vogelperspektive. Beginne das Fotografieren von einem sicheren, leicht zugänglichen Hausdach oder buche einen Flug oder eine Drohne, wenn dein Budget dies erlaubt. „Als ich meine ersten 300 Dollar für einen einstündigen Flug ausgab, dachten meine Eltern, ich sei verrückt geworden“, erzählt Harriman. „Aber dieser eine Flug führte zu Zehntausenden Dollar durch bezahlte Aufträge.“
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Atemberaubend und außergewöhnlich.
Lies, wie der berühmte Kletterer und Fotograf Renan Ozturk aus großer Höhe aufgenommene Fotos mit Luftbildern kombiniert, um die Extreme des Lebens in den Bergen einzufangen.
Wenn du nicht an die Höhe gewöhnt bist, ist der Anfang nicht leicht. „Sei nicht zu streng mit dir, wenn du ein bisschen abgelenkt wirst. Das ist in dieser Umgebung kaum zu vermeiden”, berichtet MacLean.
Wenn du bestmöglich vorbereitet bist, werden dir einige fantastische Luftaufnahmen auf deinem Flug gelingen. Doch vergiss dabei nicht, die Aussicht auch einfach nur zu genießen.
Beitrag von:
Alex MacLean, Toby Harriman, Justin Bailie